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Lauf, Usain, lauf!

Er ist der Renner auf jeder Laufbahn, auf der er antritt. Aber was tut ein Renner, wenn es bei ihm gerade nicht ganz rund läuft?

Usain Bolt hat am 6. September 2013 beim Diamond-League-Meeting in Brüssel über 100 Meter gewonnen. 9,80 Sekunden brauchte der Jamaikaner dafür. Das sind 22 Hundertstelsekunden länger als er bei seinem Weltrekordlauf gebraucht hat. 22 Hundertstelsekunden – das sind Welten für den schnellsten Mann der Welt.

Und dennoch waren diese 9,80 Sekunden von Brüssel von Bedeutung. Es war das letzte Mal, dass Usain Bolt in einem Wettkampf gesprintet ist. Bolt machte Pause. Bis Freitag, als der bald 28-Jährige bei den Commonwealth Games im schottischen Glasgow Teil der jamaikanischen Sprintstaffel war. Im Einzel tritt Bolt nicht an, weil er an der Ausscheidung in Jamaika nicht teilgenommen hat. Wegen einer Fußverletzung.

Die war hartnäckig und zwang ihn zu einer elfmonatigen Pause. Aber wird einem wie Usain Bolt fad, wenn er bei Sprintbewerben sämtlichen Konkurrenten nicht seinen Rücken zeigen darf?

Viel Rauch um nichts

Kurz nach dem Rennen in Belgien, das auch das Ende der Leichtathletiksaison war, präsentierte er ein Buch namens "Faster than Lightning". Das heißt "Schneller als der Blitz", das Buch ist im deutschen Sprachraum aber unter dem Namen "Wie der Blitz" erhältlich. In dieser, seiner Autobiografie, erfährt man unter anderem, dass Usain Bolt schon einmal in seinem Leben an einem Joint gezogen hat. Darin verrät der Jamaikaner auch, wie die wilde Party-Nacht mit Heidi Klum und Sandra Bullock geendet hat. Und er schreibt über die Frauen-Welt nach seinen Goldmedaillen bei Olympia: "Ich besuchte etwa einen Klub und überlegte: Hm, also wen soll ich nehmen? Dich ...? Dich ...? Nein, dich! Komm mit."

Am 16. November war er bei der Ehrung des Weltverbandes in Monte Carlo, weil er zum fünften Mal in Folge Leichtathlet des Jahres wurde.

Danach flog er zur "LA Auto Show" nach Los Angeles. Immerhin ist ist er seit 2012 "Director of Excitement" für Nissan.

Anschließend flog Bolt zu einem Event seines Sponsors Puma nach Tokio.

Mitte Dezember gastierte Bolt in Buenos Aires. Dort hängt er auf der "Avenida 9 de Julio", einen Autobus ab.

Im Februar machte er Party in Trinidad, immerhin wurde dort Karneval gefeiert. Die Videos, die im Internet kursieren, kann man getrost unter "Dirty Dancing" einordnen und als nur eingeschränkt jugendfrei bezeichnen.

Danach chillte er in der Heimat, spielte Domino mit seinem Trainer, einem Ex-Cricketspieler und einem Reggae-Sänger.

Im Juni saß Bolt beim NBA-Finale zwischen Miami Heat und den San Antonio Spurs neben Tennis-Ass Serena Williams.

Trotz seiner Wettkampfpause ist Usain Bolt für Schlagzeilen interessant. Eine Journalistin der London Times will gehört haben, dass er über die Commonwealth Games gelästert habe. Er habe diese Spiele der Länder des Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland und dessen ehemaligen Kolonien als "ein bisschen Scheiße" bezeichnet. Bolt twitterte bitterböse: "Journalist, bitte denk dir keine Lügen aus, um Schlagzeilen zu machen". Bei seiner Pressekonferenz wurde er über die Fußball-WM ausgefragt und ob er schon einmal einen Schottenrock getragen habe. Irgendwann reichte es dem Sprinter und er sagte trocken: "Ich bin hier, um zu laufen."

Nur noch drei Starts in diesem Jahr

Und wie läuft es nach Glasgow weiter bei Usain Bolt. Er hat getwittert, dass er nach den Läufen in Glasgow dieses Jahr noch drei Auftritte plane. Im August läuft er bei einem Showevent auf der Copacabana in Rio. Danach kommen noch Starts in Warschau und Zürich. Das heißt auch, dass er erst 2015 auf Justin Gatlin treffen wird, der bei den beiden Rennen nicht eingeladen wird. Der US-Amerikaner hat die letzten elf Rennen gewonnen, ist dieses Jahr noch ungeschlagen. Gatlin kam 2010 nach einer vierjährigen Dopingsperre zurück. Und Zürich lädt keine Athleten ein, die länger als zwei Jahre gesperrt waren. Der 100-Meter-Sprint zählt dort nicht zur Diamond-League-Serie.

Wie haben sich die elf Monate Krankenstand auf den Kontostand des Superstars ausgewirkt? Ganz und gar nicht negativ. Die Gelder flossen wie eh und je. Das Magazin Forbes beziffert das Jahreseinkommen von Bolt mit 23,2 Millionen Dollar.Erst letzten September verlängerte Puma den Vertrag bis 2016, zahlt zehn Millionen Dollar im Jahr. Wenn er einmal nicht mehr laufen will, dann soll ihm Puma vier Millionen geboten haben, damit er zumindest als Markenbotschafter treu bleibt.

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