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„Kombination ist Bewerb für die besten Skifahrer“

Vier WM-Rennen, eine Medaille für ÖsterreichNicole Hosp war auch am Samstag in aller rot-weiß-roten Skifans Munde. Und die Tirolerin wusste ihren Erfolg zu feiern. Im TirolBerg, natürlich, mit Vater Hans, aber auch mit der viertplatzierten Michaela Kirchgasser, die am Samstagabend wieder zu ihrem Lachen fand.

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Ein Grund dafür war Luc Alphand: Der vielseitige Franzose, der 1996/’97 den Gesamtweltcup gewann, ein Jahr später mit dem Skisport aufhörte und ins Motorsportlager (Sieg bei der Rallye Dakar 2006!) wechselte, machte sich einen Jux – und nahm die Salzburgerin kurzerhand auf den Arm. So endete ein Tag voller Enttäuschungen doch noch positiv für die Filzmooserin – bei der abendlichen Siegerehrung hatte Ehrendame Renate Götschl bei der Präsentübergabe Kirchgasser zunächst schlicht vergessen.

Überhaupt nicht zum Vergessen war der Tag der Nicole Hosp, der vor lauter Erinnerungen an enttäuschte Hoffnungen in den letzten Jahren die Tränen ins Gesicht geschossen waren. Ein Schienbeinkopfbruch im Jänner und ein Kreuzbandriss im Oktober des Jahres 2009 brachten die heute 29-Jährige aus der Erfolgsspur. Und das ging dann so weit, dass sie ans Aufhören dachte.

Der Öffentlichkeit gegenüber leise, im kleinen, privaten Kreis immer wieder einmal ziemlich deutlich. Nachdem im Sommer 2011 auch ein Ausrüsterwechsel vom langjährigen Partner Völkl zu Fischer zunächst nicht den erhofften Erfolg brachte, wuchs die Verzweiflung. „Es waren drei Jahre harter Kampf“, sagte Hosp, die sich auch im letzten Herbst wieder einmal gut vorbereitet wähnte, „in allen Disziplinen. Aber in Levi war dann ein Slalom-Durchgang gut, einer nicht – und Aspen ist komplett in die Hose gegangen.“

Nie sei sie im Rennen so ins Fahren gekommen wie erhofft, nie habe sie solche Leistungen zeigen können wie im Training. „Erst beim Slalom in Marburg ist mir das dann wieder gelungen“, und so sprang die Tirolerin doch noch auf den Zug Richtung Schladming auf. Einen Platz für die WM-Superkombination hatte Hosp da schon – bei den letzten drei Rennen, die allesamt in St. Moritz stattgefunden haben, war sie nie schlechter als Dritte.

Weniger ist mehr

„Es ist schade, dass die Kombi so gering geschätzt wird“, sagt Nicole Hosp, „da musst du zwei Disziplinen richtig gut fahren, es steckt ein Riesenaufwand dahinter – und auf keinen Fall gibt es da etwas geschenkt. Das ist der Bewerb für die besten Skifahrer.“ Generell wünscht sich die Tirolerin ein etwas abgespecktes Weltcup-Programm, „ein Rennen in jeder Disziplin streichen, das würde uns mehr Möglichkeiten zur Regeneration geben.“

Nicole Hosp ist durchaus eine Expertin für wichtige Rennen. Der Grund? „Ich hab’ mich schon als Kind nie unter Druck setzen lassen. Und bei Großereignissen gibt es eben nur Hopp oder Tropp.“

Dass sie auch gestern Nachmittag noch die einzige österreichische Medaille hatte, machte ihr keine Sorgen: „Das war nur die erste von vielen.“