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Klitschko: Zwei erfolgreiche Brüder boxen sich durch

Weltmeister der drei wichtigsten Verbände WBO, IBF und WBA ist Wladimir Klitschko bereits. Die Chance auf den vierten großen Gürtel, jenen des WBC-Verbandes, ist im Dezember 2013 stark gestiegen. Wladimir Klitschko wäre der erste Schwergewichtler, der die Titel der großen Vier auf sich vereint. Zu verdanken hat der 38-Jährige diese Chance seinem Bruder Vitali (42).

Denn Vitali hat als amtierender WBC-Weltmeister seinen Titel niedergelegt. Als Führender der pro-westlichen UDAR ist er zu sehr in politische Machtkämpfe eingebunden, als dass noch Zeit für einen Kampf im Ring wäre. Der ukrainische Oppositionsführer warnte vor einer russischen Invasion. "Wenn ich die Bilder aus der Ost-Ukraine sehe, dann denke ich sofort an die Krim."

Comeback möglich

Auf sportlicher Ebene wird Vitali Klitschko als "Champion emeritus" die Möglichkeit eingeräumt, im Falle eines Comebacks sofort gegen den amtierenden WBC-Weltmeister boxen zu dürfen. Aber dies schließt er aus: "Meine Konzentration gilt ausschließlich der Politik."

Doch Box-Experten sind sich einig, dass Klitschko über sein Karriere-Ende als Sportler nicht glücklich ist. Seit fast zwei Jahren hat der 2,01-Meter-Hüne keinen Kampf mehr bestritten. Sollten sich seine politischen (Karriere-) Wünsche nicht erfüllen, ist es nicht abwegig, dass er für einen letzten großen Kampf noch einmal in den Ring steigt.

Der noch aktive Sportler Wladimir glaubt derweil nicht an ein Auseinanderbrechen der Ukraine. "Separatisten versuchen, unser Land auseinanderzureißen", sagte er. "Alles, was die Ukraine betrifft, wird ein Happy End haben." Die Politik sei viel Härter als das Boxen: "Mein Bruder Vitali hat einen viel größeren Kampf. Da geht es um Menschenleben."

Politiker Vitali steht Sportler Wladimir weiterhin mit Ratschlägen zur Seite: "Ich werde ihn so unterstützen, wie er momentan mich in meinem politischen Kampf unterstützt."

Den nächsten Auftritt im Ring hat Wladimir. Am Samstag (ab 22.10 Uhr/RTL) verteidigt er seinen Titel gegen Alex Leapai in Oberhausen. Klitschko, der seinen 25. WM-Kampf bestreitet, ist klarer Favorit. Sollte er gewinnen, käme anschließend ein WBC-Titelkampf in Frage. Unterschätzen wird Klitschko seinen 15 Zentimeter kleineren Gegner aus Australien nicht: Ich habe ihn wie jeden anderen Gegner studiert. Ich weiß, dass Alex nur ein Tempo oder einen Gang hat – und das ist pure Gewalt. Nur so kann er diesen Kampf angehen. Technisch und taktisch gibt es Riesenunterschiede zwischen uns."

Leapai hingegen will die Fehler aus seiner Vergangenheit wieder gutmachen. Er hat einst in einem Nachtclub gewütet und sei danach "in einem Whirlpool aus Alkohol und Drogen versunken."