Sport/Fußball

Warum Barça den CL-Titel verteidigt

Der AC Mailand gewann unter anderem vor 21 Jahren die prestigeträchtigste Trophäe im Klubfußball. Die Italiener holten 1990 den Europacup der Landesmeister, wie schon im Jahr davor. Es war das letzte Mal, dass einem Verein Titelverteidigung gelang.

Seit 1992 heißt der Bewerb Champions League und noch nie hat eine Mannschaft zwei Jahre hintereinander den Pokal stemmen können. Dieses Jahr geht der FC Barcelona als Titelverteidiger ins Rennen, empfängt am Dienstag den AC Mailand. Obwohl die Generalprobe nicht ganz geglückt ist, denn in der Meisterschaft gab es in San Sebastian nur ein 2:2. Trotzdem wird seit langem wieder einer Mannschaft zugetraut, zwei Jahre hintereinander zu gewinnen.

Der Respekt: Die Art und Weise wie Barcelona die Champions League gewonnen hat, schockierte die Gegner. Alex Ferguson, der Trainer von Manchester United, sagte nach dem 0:2 im Finale: "In meiner Zeit als Trainer war dies die beste Mannschaft, auf die wir getroffen sind." Für Bayern-Trainer Jupp Heynckes ist Barcelona das "Nonplusultra der Gegenwart".

Der Trainer: Josip Guardiola kommt aus der klubeigenen Fußballschule "La Masia", hat die dort gelehrte Fußball-Philosophie verinnerlicht. Sein Nachfolger als Denker und Lenker ist Xavi. Dieser sagte jüngst in einem Interview in der Süddeutschen Zeitung über den Trainer: "Pep hat uns einen weiteren Vorteil verschafft, weil wir durch ihn den Grund einer jeden Aktion kennen. Das Warum." Xavi erläuterte, dass der Schlüssel zum Erfolg immer die Frage sei, wo sich Überzahlsituationen ergeben, um woanders Räume zu schaffen. Xavi: "Pep sagt uns vor jedem Spiel: Heute wird die Überzahl hier sein, oder da, oder dort. Und er trifft den Nagel eigentlich immer total auf den Kopf."

Der Teamgeist: Barcelona gilt nicht nur spielerisch als herausragend, sondern auch menschlich. Bayern-Coach Heynckes sagte im kicker: "Trainer Pep Guardiola erzählte mir neulich, dass es dort keinen Neid gibt. So muss es sein: Der Einzelne kann herausragen, aber für den großen Erfolg ist die bestmögliche Organisation des Kollektivs nötig." Und die Spanier haben sich auch noch verstärkt, haben mit Fabregas einen weiteren Strategen geholt und mit Alexis Sanchez einen Techniker (der hat sich am Samstag verletzt und fällt mit einem Muskelfaserriss aus).

Der Star: Xavi selbst gilt derzeit als bester Mittelfeldspieler der Welt, aber der Welt- und Europameister sieht Lionel Messi noch eine Stufe höher. Sein Loblied auf den 24-Jährigen: "Ich will den Peles und Maradonas nicht zu nahe treten, auch nicht den Di Stefanos oder Cruyffs. Aber der hier, Messi, der ist in jedem Spiel der Beste der Welt. In jedem Spiel!"

Die Daumendrücker: Popstar Shakira ist als Freundin von Verteidiger Gerard Piqué zum Edelfan mutiert. Am Tag nach dem Finalsieg in London durften die Barca-Kicker beim Shakira-Konzert in Barcelona auf die Bühne. Wenn das keine Motivation ist.

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