Sport/Fußball

Roma in der Krise

Montagabend gab es für die AS Roma eine bittere 0:2-Niederlage im Heimspiel gegen UC Sampdoria. Am Ende gab es sogar Pfiffe für die Heimmannschaft. Tuttosport berichtet auf seiner Titelseite von "Chaos in Rom" und "wütenden Fans", für die Gazzetta dello Sport steht Trainer Rudi Garcia nun zur Diskussion. Durch diese bittere Niederlage hat sich die Roma wohl endgültig aus dem Titelrennen verabschiedet, der Rückstand auf Tabellenführer Juventus beträgt bereits 14 Punkte.

Der Grund dafür ist eine kleine Krise seit Jahresbeginn. Im Jahr 2015 konnte die Römer in der Serie A lediglich zwei Spiele gewinnen, dafür gab es gleich acht Unentschieden. Nichtmal beim sowohl sportlich als auch finanziell schwer angeschlagenem FC Parma konnte die Roma einen Sieg einfahren. Nach zuletzt vier Unentschieden in Serie folgte nun auch die erste Niederlage 2015.

Rudi Garcia probierte zuletzt viel herum, veränderte seine Startelf ständig, konnte die Probleme aber nicht wirklich in den Griff bekommen. Garcias Mannschaft hat zum Teil extrem hohe Ballbesitzquoten, in den letzten Runden ständig um die 60 %, beim Auswärtsspiel bei Hellas Verona vor Kurzem gar 70 %, kann diese Überlegenheit allerdings nicht in Tore umwandeln. Das Problem liegt dabei jedoch nur bedingt im Angriff, viel mehr war der schwache Spielaufbau der "Giallorossi" zuletzt problematisch. Gegen die zumeist abwartend und defensiv agierenden Gegner hat Rudi Garcia in den letzten Wochen kein passendes Rezept gefunden, besonders deutlich wurden die Probleme im eigenen Ballbesitz im Schlagerspiel gegen Juventus, die mit ihrem Defensivkonzept die Römer lange Zeit zur Verzweiflung brachten. Auch in der Arbeit gegen den Ball gibt es große Probleme, das Pressing wirkt immer noch unstrukturiert und sehr unorganisiert.

Gegen die Sampdoria war die Leistung der Roma stark verbessert, man hatte die Gegner aus Genua die meiste Zeit ganz gut im Griff und hätte in der ersten Halbzeit bereits führen müssen, Tormann Viviano verhinderte mit großartigen Paraden aber stets einen Rückstand für die Gäste. Nach einem Eckball konnte die Sampdoria überraschend in Führung gehen, später folgte aus einem Konter das 2:0. Bei der Roma wurde noch Seydou Keita vom Platz gestellt, er bekam zuerst eine gelbe Karte für Kritik, sah direkt darauf aufgrund seines sarkastischen Applauses die rote Karte und weigerte sich sogar kurz den Platz zu verlassen. Trotz der verbesserten Leistung ließen die Fans durch Pfiffe ihrem Unmut über die Niederlage freien lauf.

Champions-League-Platz in Gefahr

Statt um den Meistertitel geht es für die Roma nun darum einen Champions-League-Platz zu sichern. Obwohl es seit Jahresbeginn nur zwei Siege gab, liegt die Roma immer noch auf Platz 2, da die Konkurrenz aus Neapel ebenfalls immer wieder schwächelte. Lazio allerdings konnte seine letzten fünf Spiele allesamt gewinnen und bereits bis auf einen Punkt an den Stadtrivalen heranrücken. Napoli liegt auf Platz vier in Lauerstellung und auch Sampdoria und die zuletzt formstarke Fiorentina haben nur fünf Punkte Rückstand auf Platz zwei und dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf einen Champions-League-Platz machen und setzten die Roma unter Druck. Um nächste Saison wieder in der Königsklasse spielen zu können, müsste die Mannschaft von Rudi Garcia mindestens auf Platz drei landen.

Vorerst liegt der Fokus jedoch auf der Europa League, Donnerstag folgt nämlich das Achtelfinalrückspiel gegen die AC Fiorentina. Im Hinspiel mühten sich die Römer zu einem Unentschieden in Florenz und haben nun durch das Auswärtstor von Keita einen kleinen Vorteil. Der Europa League wird in Rom heuer eine hohe Priorität entgegengebracht, sollte ein Weiterkommen aber nicht gelingen, würde dies wohl weitere Diskussionen um Rudi Garcia entfachen.