Sport/Fußball

Berlusconi erwägt Milan-Verkauf an Chinesen

Gerüchten zu Folge steht der AC Milan vor einem Verkauf an chinesische Investoren. Italienische Medien spekulieren, dass nun eine Einigung zwischen Vereinspräsident Silvio Berlusconi und einer Investorengruppe erzielt wurde. Demnach sollen 75 Prozent der Anteile am Klub für eine Summe zwischen einer und eineinhalb Milliarden Euro verkauft werden. Die Nachrichtenagentur ANSA dementiert jedoch eine Einigung und bezieht sich dabei auf Informanten aus dem Umfeld Berlusconis.

Über einen Verkauf an chinesische Investoren wird in Italien schon seit geraumer Zeit spekuliert. Anfangs war nur von einem Anteilsverkauf, um neue Gelder zu bekommen, die Rede, mittlerweile sieht es aber aus, als würde Berlusconi die Mehrheit der Anteile am Klub veräußern. „Milan, China ist nahe“ titelte die Gazzetta dello Sport, die von einem entscheidenden Monat für den Verein berichtet.

Die Namen der möglichen Käufer stehen allesamt in Zusammenhang mit dem chinesischen Premierminister. Staats- und Parteichef Xi Jinping gibt dem Fußball einen sehr hohen Stellenwert, er sieht ein „Aufleben des Fußballs entscheidend für Chinas Weg zu einer Sportnation“ und will die Nationalteams auf Weltklasse-Niveau bringen. Chinas Fußballsfans sind besonders an Milan interessiert, AC ist der beliebteste Klub im Land und schon der italienische Supercup wurde mehrmals in Peking ausgetragen.

Berlusconis Milan konnte in den letzten Jahren mit den Großklubs aus Spanien, England und Deutschland finanziell nicht mehr mithalten und hat seine Ausgaben ziemlich gekürzt. Die Gehaltskosten mussten drastisch gesenkt werden, Spielerverkäufe wie jene von Thiago Silva oder Zlatan Ibrahimovic brachten wichtige Einnahmen. Milan setzte zuletzt überwiegend auf ablösefreie Spieler, das Geld für einen notwendigen Umbruch fehlte und so konnte man sich zuletzt nicht mal mehr für das internationale Geschäft qualifizieren. Die Fans sind daher sehr unzufrieden mit der Vereinsführung um Silvio und Barbara Berlusconi sowie Geschäftsführer Adriano Galliani, die Ultras blieben beim Spiel gegen Cagliari aus Protest vor dem Stadion und hinterließen auf den Rängen nur zwei Spruchbänder mit der Aufschrift „Game Over“ sowie „insert coin and save Milan“.

Mit einem Verkauf an asiatische Investoren - auch aus Thailand gibt es angeblich noch Interessenten - hätte Milan wieder mehr Geld für Transfers zur Verfügung und könnte sich auch den Wunsch nach einem Stadionneubau verwirklichen. Schon länger gibt es Pläne über einen Auszug aus dem San Siro und dem Bau eines neuen Stadions, dazu fehlt es vorerst am nötigen Geld, das bei einer Übernahme durch eine Investorengruppe jedoch da wäre. Derzeit ist Stadtrivale Inter mit dem Indoneser Erick Thohir der einzige Klub, der von einem ausländischen Besitzer geführt wird.