Sport/Fußball

Schon 64 Teams verpassten WM 2014

Noch 937 Tage bis zum Eröffnungsspiel der Fußball-WM 2014 in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli 2014). In Europa wird momentan aber ein anderer Countdown gezählt. Denn in 203 Tagen beginnt die EM in Polen und der Ukraine. Erst am Dienstag wurden die letzten vier der 16 Teilnehmer fixiert. Und so wenden sich die Verbände dieser Tage der Festlegung der Qualifikationsspiele für Brasilien zu, die im Zeitraum von September 2012 bis November 2013 ausgetragen werden.

In vielen versteckten Winkeln dieser Fußballwelt hatte man weniger Geduld. Fast genau drei Jahre vor dem großen Turnier machten sich die ersten Nationalteams auf den steinigen Weg.

Am 15. Juni 2011 wurde das erste Spiel einer noch sehr exotisch anmutenden WM-Qualifikation angepfiffen: Die Mannschaft der Karibik-Insel Montserrat empfing um 18 Uhr Ortszeit vor 100 begeisterten Zuschauern im Ato-Boldon-Stadion von Couva auf Trinidad die Mannschaft von Belize. Deon McCaulay hat sich in der langen Geschichte dieser WM-Qualifikation mit seinem Treffer in der 24. Minute als erster Torschütze verewigt. Drei Tore steuerte er zum 5:2-Erfolg für Belize bei. Der 24-Jährige ist mittlerweile zwar nicht mehr im WM-Rennen, aber mit elf Treffern bester aktueller Torschütze.

202 von 207 Nationen bemühen sich seit Beginn um eines der 31 Tickets nach Brasilien. Nur Brunei, Bhutan, Guam und Mauretanien haben ohnehin nicht genannt. Mauritius zog sich schon vor der Auslosung freiwillig zurück. Die Bahamas hingegen schalteten die Turks-&-Caicos-Inseln aus, pfiffen danach aber auf den Bewerb, weil es Probleme mit dem Projekt des Thomas-Robinson-Nationalstadions in Nassau gab. Daher werden nur 816 (statt der vorgesehenen 824) Spiele notwendig sein, um die Endrunden-Teilnehmer zu ermitteln.

Seit 16. November machen sich noch 139 Länder Hoffnungen auf einen der 31 WM-Startplätze, 64 sind schon ausgeschieden. Bislang wurden 68 Qualifikationsspiele ausgetragen und 242 Tore erzielt.

Ein Blick rund um den Erdball:

Europa (13 Starter) Die 53 Länder wurden in neun Gruppen gelost. Die Sieger steigen auf, die acht besten Gruppenzweiten spielen um die vier Restplätze.

Ozeanien (0 oder 1) Noch in diesem November wird's ernst für Tonga, die Cook Islands, Amerikanisch Samoa, Fidschi, Neukaledonien, Neuseeland, Papua-Neuguinea, die Salomonen, Tahiti und Vanuatu. Der Beste darf gegen den Vierten aus Mittelamerika um ein WM-Ticket spielen.

Afrika (5) In Runde eins schieden zwölf von 52 Ländern aus. In Runde zwei wird in zehn Vierergruppen gespielt. Ein Play-off-Modus ergibt fünf WM-Starter. Schon in Runde eins saßen bei den "kleinen" Ländern große Namen auf den Trainerbänken: Die Demokratische Republik Kongo schaltete mit Claude Le Roy Swasiland aus. Didier Six kam mit Togo gegen Guinea-Bissau weiter. Henri Michel stellte mit Äquatorialguinea Madagaskar ein Bein.

Südamerika (4 oder 5) Jeder gegen jeden lautet der aufreibende Modus. Diesmal sind nur neun Teilnehmer am Start, weil Veranstalter Brasilien fix dabei ist. Vier Spieltage sind absolviert, noch zwölf Spieltage stehen aus. Die ersten vier sind weiter, der Fünfte bekommt es mit dem Fünften aus Asien zu tun.

Asien (4 oder 5) Von 46 Verbänden sind 43 dabei - Bhutan und Guam verzichteten, Brunei war bis 30. Mai 2011 von der FIFA suspendiert. In Runde eins schieden acht Länder aus, in Runde zwei weitere 15. Von den fünf Vierergruppen in Runde drei kommen die jeweils zwei Besten weiter (letzter Spieltag: 29. Februar 2012). Diese zehn Teams bilden in Runde vier zwei Fünfergruppen. Die Ersten und Zweiten fahren nach Brasilien. Die beiden Dritten spielen aus, wer gegen den Fünften der Südamerika-Qualifikation antreten wird. Fix in der vierten Runde sind schon die Teams der Startrainer Zico (Irak) und Carlos Queiroz (Iran). Frank Rijkaard muss noch zittern: Seine Saudis müssen noch zum Gruppensieger nach Australien und könnten vom Oman überholt werden, der Thailand (Trainer Winnie Schäfer) empfängt. Weg vom Fenster ist schon Nordkorea, in Südafrika 2010 noch WM-Starter. China scheiterte unter Startrainer José Camacho (acht Millionen Dollar Jahresgage) am Irak und an Jordanien. China warf vor dem Amtsantritt des Spaniers Laos aus dem Rennen, zertrümmerte mit 7:2 und 6:1 die WM-Träume von Hans-Peter Schaller - Österreichs einziger Teamchef weltweit.

CONCACAF (3 oder 4) Fünf der 35 Nationen aus Nord- und Mittelamerika sowie der Karibik schieden in Runde eins aus. In Runde zwei ermittelten 21 Teams sechs Gruppensieger. Jetzt steigen sechs Länder ein, aus drei Gruppen kommen je zwei Länder weiter. Im finalen Sechskampf geht es um drei Fixplätze; der Vierte duelliert sich mit dem besten Ozeanier. Die Überraschungsteams sind Guyana und Antigua & Barbuda, eine kleine karibische Inselkette mit nur 90.000 Einwohnern. Ausgeschieden sind schon Haiti sowie Trinidad & Tobago (2006 in Deutschland vor Ort) mit dem deutschen Trainer Otto Pfister (2006 WM-Coach von Togo).

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