Sport/Fußball

Salzburger Festspiele gibt es auch in Graz

Was Salzburg zuletzt anpackte, hatte Hand – und Fuß sowieso. Mit einem Torverhältnissen von 11:1 aus zwei Frühjahrsspielen war der Tabellenführer zu Sturm nach Graz gereist, Stunden später fuhren die Salzburger ebenso frohgemut heim – mit einer Tordifferenz von 15:2. Stürmisch ging es diese Woche bei den Gastgebern zu. Grund: Das Unspiel, das die Grazer zuletzt bei Admira (1:1) abgeliefert hatten.

Generalmanager Goldbrich und Trainer Milanic gerieten sich fast in die Haare. Apropos: Die Salzburger waren von Start weg das auffälligere Team, nicht nur, weil Kevin Kampl erneut beim Friseur vorstellig wurde und seitdem ein Mittelding zwischen Punk und Schuhbürste repräsentiert. Schon nach einer Minute sorgte er für Schrecken im Sturm-Strafraum – weil Kampl aber abseits stand, wurde Alans Tor nicht anerkannt.

Der nächste Hauptdarsteller hieß Andre Ramalho. Der Brasilianer traf nach acht Minuten aus einem abgefälschten Freistoß. Gar munter setzte sich der Torreigen sechs Minuten später fort: Sadio Mane war der Torschütze, die Flanke war von Kampl gekommen. Obwohl die Gäste peinlich leichtes Spiel mit den Grazern hatten, sangen die treuen Sturm-Fans. Fast so wie in der Meistersaison 2010/’11. Zumindest erinnerte der Ex-Trainer an diese Zeit. Franco Foda sah ein Sturm-Team, das vor der Pause keine Torchance vorfand.

Die (fast gelangweilt wirkenden) Salzburger spielten „such’s Balli“. Und die Grazer fanden ihn nach 32 Minuten erneut im eigenen Tor. Kampl erledigte es persönlich. Die Sturm-Fans sangen „Wir werden mit Sturm durch die Hölle gehen“. Ein kleiner Vorgeschmack...

Peinlichkeit

Obwohl Sturm nach der Pause gar Chancen durch Beric, Kainz und Hadzic vorfand. dafür wurde ein Mane-Tor wegen abseits (zu Unrecht) aberkannt. Kurios das 0:4: Tormann Pliquett ließ einen Rückpass von Philipp Hütter ins Tor rollen („Jetzt hab’ ich meinen Platz im Gruselkabinett“). Zuvor hatte kein Salzburger in der Sturm-Hälfte den Ball berührt. Aktiv wurden die Grazer erst gegen Ende, als zunächst Florian Kainz traf, dann Beichler mit einem Elfer scheiterte. Salzburg feierte vor dem Spiel bei Ajax den siebenten Liga-Sieg in Folge. Trainer Roger Schmidt: „Vor allem taktisch war es ein Traum.“

SK Sturm Graz - Red Bull Salzburg 1:4 (0:3).

UPC-Arena, 8.381, SR Schüttengruber.

Tore

0:1 ( 8.) Ramalho
0:2 (14.) Mane
0:3 (32.) Kevin Kampl
0:4 (58.) Hütter (Eigentor)
1:4 (87.) F. Kainz

Aufstellung

Sturm Graz: Pliquett - Hütter, Madl, Vujadinovic, Klem - P. Wolf (59. Schmerböck), M. Weber (77. Offenbacher), Hadzic, F. Kainz - Beric (59. Djuricin), Beichler

Salzburg: Gulacsi - Schwegler (70. Klein), Ramalho, Hinteregger (71. Schiemer), Ulmer - Kampl, Ilsanker (82. Lazaro), Berisha, Mane - R. Zulj, Alan

Gelbe Karten: Madl, F. Kainz, Hütter bzw. Hinteregger, Klein

TABELLE

Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): "Wir sind großartig ins Spiel gekommen, schnell in Führung gegangen und haben die Partie schnell entschieden. Es ist nicht ganz so einfach, in Graz zu gewinnen. Aber wir haben taktisch sehr geschlossen agiert und sehr gut gespielt. Insgesamt war es eine Topleistung meiner Mannschaft, ich bin rundum zufrieden. Das war auch eine gute Generalprobe vor dem Spiel gegen Ajax Amsterdam."

Darko Milanic (Sturm-Graz-Trainer): "Wir haben gewusst, dass Salzburg sehr stark ist. Wenn eine Mannschaft so einen Lauf hat, dann hat sie auch das Glück auf ihrer Seite, wie beispielsweise beim 0:1. In der ersten Hälfte waren wir sehr unter Druck, da war der Unterschied sehr groß. In der zweiten Hälfte haben wir Räume vorgefunden, aber zu wenig daraus gemacht. Positiv ist, dass wir nach dem 0:3 trotzdem versucht haben zu kombinieren und zu spielen. Ich mache wegen der Niederlage sicher kein Theater, das wäre nicht klug und nicht das richtige Mittel."