Royer muss 180.000 Euro zahlen
Auch Profikicker brechen zuweilen in Tränen aus nicht nur über eine sportliche Niederlage, sondern auch über eine vermeintliche Ungerechtigkeit der Justiz. Daniel Royer, Legionär in Deutschland bei Hannover 96 und Nationalteamspieler, wurde am Montag im Straflandesgericht Leoben zu einer gewaltigen Geldstrafe verurteilt: 180.000 Euro.
Der gebürtige Schladminger stand unter schwerwiegender Anklage: Falsche Beweisaussage, versuchte Begünstigung eines Straftäters und das Verbrechen der Verleumdung, begangen an einem Polizisten.
Seine Netto-Monatsgage von rund 20.000 Euro fiel bei der Bemessung ins Gewicht: Nach dem nicht rechtskräftigen Urteil rauschte der 21-Jährige wortlos ab und zog sich weinend auf den Parkplatz zurück.
Disco-Affäre
Eingebracht hatte ihm die Malaise sein Freund Mark Prettenthaler. Der Fußballer (vormals bei Ried, nun Kapfenberg) hatte 2010 in der Schladminger Disco "Hohentenne" einen alkoholisch bedingten Auszucker: Weil eine Disco-Besucherin mit ihm nicht flirten wollte, zog er diese an den Haaren, schlug ihr ins Gesicht und brach ihr die Nase. 8400 Euro Geldstrafe fasste er rechtskräftig aus.
Bei Royer sah es das Gericht als erwiesen an, dass er seinem Freund helfen wollte und vorgab, den Schlag nicht gesehen zu haben. Weil er behauptete, der amtshandelnde Polizist habe ihn nicht als Zeugen hören wollen, hatte der Kicker die Verleumdung am Hals.
Der Beamte bestritt, das Gericht glaubte ihm - obwohl sich der Herr Inspektor in peinliche Widersprüche verwickelt hatte.
"Es geht um mein Image", sagte Royer vor dem Urteil. Dem Gericht gegenüber beteuerte er: "Ich lüge nicht, ich schwör's Ihnen, Frau Rat." Doch Richterin Sabine Anzenberger berechnete da schon die Strafhöhe. Royers Anwalt Hans Moritz Pott ist entsetzt: "Ein krasses Fehlurteil. Das Gericht hat den Polizisten geschützt. Wir gehen in die Berufung."
Royers Vater tobte: "Eine Sauerei!" Das könnte ihm wegen Beleidigung der Justiz ein Verfahren bringen.
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