Sport/Fußball

Rapids heiße Nacht von Saloniki

Ein erfahrener Gegner mit vielen abgebrühten Legionären. Die Vorbereitung auf ein für die Finanzen des Vereins wichtiges Spiel mit Blick auf das Mittelmeer. Hitze auf dem Spielfeld und eine hitzige Atmosphäre auf den Rängen.

Klingt nach Thessaloniki bei 36 Grad im Sommer 2012, ist aber schon vier Jahre her. Jene Rapidler, die dabei waren, erinnern sich sofort. "0:3 gegen Famagusta", kombiniert Markus Katzer richtig. "Qualifikation zur Champions League 2008, auf Zypern", assistiert Steffen Hofmann.

An ein Déjà-vu der unangenehmen Sorte im Play-off-Hinspiel zur Europa League gegen PAOK Saloniki (20.30 Uhr, ORFeins live) glauben die Routiniers trotz der Parallelen nicht. "Die Umstände waren ganz anders", sagt der 31-jährige Hofmann. Der 32-jährige Katzer wird konkreter: "Damals hatten wir noch schwere Beine von der harten Vorbereitung. Jetzt sind wir in der Saison schon weiter und spritzig."

Gleich geblieben ist, dass Rapid wieder eine international unerfahrene Mannschaft stellt. Erst 2009 und 2010 wurde in der Europa League Routine gesammelt. In Hütteldorf geblieben sind seither neben Hofmann (45 Europacup-Spiele) und Katzer (35) aber nur noch Heikkinen (34), Drazan (21/Debüt im Rückspiel gegen Famagusta) und Kulovits (19).

Neulinge

Aktuelle Schlüsselspieler wie Königshofer, Ger­son, Burgstaller, Alar oder Boyd haben erst gegen Novi Sad ihr Debüt gegeben. "Die Premiere ist immer schwierig. Die Älteren werden den Jungen auch helfen", kündigt Hofmann an. Gemeinsam auf den Platz des Hexenkessels Toumba kann Peter Schöttel bei seiner zweiten Europacup-Reise als Trainer nur ein Team mit rund 200 Europacup-Einsätzen schicken. Zum Vergleich: PAOK baut fast ausschließlich auf Routiniers wie Teamstürmer Salpingidis (71 Europacup-Spiele), Verteidiger Etto (54), oder den zuletzt verletzten Kapitän Pablo Garcia (34). In den letzten beiden Saisonen wurde als Aufsteiger aus der Gruppenphase im Europacup überwintert.

Das wirkt sich auch auf die Spielweise aus. "PAOK spielt sehr ruhig und kontrolliert. Wir müssen gut stehen, aber auch selbst aktiv werden. Darauf sind wir eingestellt. Überraschen können sie uns nur, wenn die jungen Spieler des Kaders einlaufen. Wir rechnen aber mit den erfahrenen Legionären", erklärt Schöttel die Marschroute.

"Ihre Routine kann ein Vorteil sein. Dafür haben wir die richtige Mischung, sind hungrig und spüren eine Vorfreude", hält Hofmann dagegen. Eine Erfolgsgarantie kann aber auch der Kapitän nicht abgeben: "Wenn wir die Vorgaben nicht erfüllen und PAOK ins offene Messer laufen, kann es ein Debakel wie im Derby geben. Wir können aber auch richtig gut spielen und hier gewinnen. Mit Rapid ist momentan vieles möglich."