Reading im Beric-Poker hartnäckig
Von Alexander Huber
Die Taktik von Rapid ist lange gut gegangen: Mit einem ungewöhnlich hohen Preis sollten die vielen Interessenten an Robert Beric abgewimmelt werden. Doch besonders Reading erweist sich als hartnäckig. „Ich hab’ schon zwei Angebote abgelehnt. Aber sie lassen nicht locker“, erklärt Sportdirektor Andreas Müller. Diese Woche kam es erstmals zu einer direkten Verhandlungsrunde in Wien, weil der Verein aus der zweiten englischen Liga nachgelegt hatte.
„Nach einer Stunde war eigentlich alles erledigt, weil sie bei unseren Forderungen den Kopf geschüttelt haben“, erzählt Müller. Laut KURIER-Recherchen wurden für den erst 2014 gekauften Slowenen 3,5 Millionen Euro geboten. Nach dem Nein sprach Trainer Zoran Barisic mit seinem Torjäger und zeigte sich noch am Donnerstag „zuversichtlich, dass er uns noch erhalten bleibt.“
Auch Müller ging auf den 24-Jährigen zu: „Er hat ein Angebot mit einer Gehaltserhöhung und einer Verlängerung um ein Jahr. Wir sind an die Schmerzgrenze gegangen.“
Untergrenze
Doch Reading meldete sich erneut: Noch diese Woche soll Rapid die geforderte Summe als schriftliches Angebot bekommen. Dabei handelt es sich um 5,4 Millionen Euro. „Wir haben das im Präsidium als Untergrenze festgelegt. Das wäre Rekord in der Klubgeschichte. Ab da müssen wir über einen Verkauf reden.“
Es sieht danach aus, als könnte der Zweitligist – auch dank hoher TV-Gelder und thailändischer Investoren – diese Summe aufbringen. Selbst dann sieht Müller „aber noch eine Chance. Ich hätte kein Problem, auch das abzulehnen. Aber es geht darum, ob Beric noch voll bei der Sache wäre, er hat ein Millionenangebot. Es bringt nichts, einen Unglücklichen festzuhalten. Wenn die 5,4 Millionen da sind, müssen wir das mit Robert klären.“
Die Zeichen stehen also auf Abschied – wie auch der gestrige 45-minütige Auftritt in St. Pölten zeigt: Beric hielt sich nobel zurück, als würde er eine Verletzung fürchten.
300.000 Euro für Sturm Ex-Klub Sturm würde von der Ablöse übrigens 300.000 Euro kassieren. Die Grazer wollten 2014 ursprünglich eine Million, stimmten dann aber einer Ablösesumme von 700.000 Euro und dem „Rest“ als Aufzahlung bei einem Millionentransfer zu.
Beric wäre mit dieser Ablöse auch der teuerste Reading-Spieler. Rekordtransfer war bisher der Ivorer Emerse Fae, der 2007 um 3,5 Millionen geholt worden war und nur acht Spiele für den Klub aus der 60 km westlich von London gelegenen Stadt absolvierte.
„The Royals“ wären zuletzt nach einer schwachen Saison fast abgestiegen. Die Problemzone war der Angriff. Deshalb wurde schon Orlando Sá (Portugal) von Legia Warschau geholt.