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Rapid-Routinier Sonnleitner: "Ich hätte mich schleichen können"

Mario Sonnleitner ist seit zehn Jahren bei Rapid und kann trotzdem noch überrascht werden. „In der Vorbereitung hatte Mario eine Muskelverletzung und konnte damit nicht umgehen, weil er das nicht kennt“, erzählt Trainer Didi Kühbauer. Als vor dem Auftakt gegen Inter (0:1) Dibon kurzfristig verletzt ausfiel, war Sonnleitner natürlich zur Stelle. Seither räumt der 32-Jährige hinten wieder ab und ist offensiv mit sechs Pflichtspieltoren der gefährlichste Rapidler.

„Am Sonntag wollen wir in Mattersburg unbedingt den nächsten Sieg“, gibt der intern hoch angesehene Routinier die Richtung vor.

Kühbauer sah Rot

Mit Kühbauer wird Sonnleitner erstmals von einem früheren Gegenspieler trainiert. Beim letzten Duell im März 2008 sah Kühbauer im Mattersburg-Dress gegen Sturm (1:1) übrigens Rot.

Seinen früher legendären unbedingten Willen erkennt der heute 47-Jährige auch beim 32-Jährigen: „Er will sich, egal wer Trainer ist, einfach nicht rausspielen lassen und zeigt dabei eine unglaubliche Härte gegen sich selbst. Das sieht man auch an seinen Cuts und wie er sich dann überwindet. Das kann man als Trainer nicht anordnen. Das hast du oder eben nicht.“

Erfolg durch Disziplin

Das Lob gibt der Abwehrchef zurück: „Der Trainer hat sich die Mannschaft geschnappt. Er weiß umzugehen mit uns Spielern und ist eine große Persönlichkeit, was bei einem Verein wie Rapid wichtig ist.“ Das Zauberwort dürfte Disziplin sein: „Er achtet auf gewisse Grundregeln. Diese Disziplin hat der Mannschaft auf dem Feld gefehlt. Er gibt das klar vor, auf und neben dem Platz, für die Offensive wie für die Defensive.“

Dazu funktioniert auch der persönliche Umgang: „Wenn du bei Rapid bist, musst du schon etwas bewiesen haben. Daraus ergeben sich persönliche Eitelkeiten, teilweise eigene Zugänge aus anderen Ländern. Das muss man erst alles einmal unter einen Hut bringen.“

Angebot aus Ausland

Anfang 2016 lehnte der Europa-League-Rekordspieler ein Auslandsangebot ab, galt beim Kapitänsamt als Hofmann-Nachfolger – und saß ein halbes Jahr später trotzdem auf der Tribüne, abgesägt von Ex-Sportchef Müller. „Ich hätte mich schleichen können. Aber ich wollte weiter alles für Rapid geben. Die Mitspieler haben mich immer akzeptiert und angehört“, erzählt der laut Eigendefinition „steirische Wiener“ über das härteste Halbjahr. Die Fans danken es ihm mit Sprechchören – seit dem Hofmann-Rücktritt ist Sonnleitner der einzige Rapidler, der regelmäßig einzeln besungen wird.

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Gerade deswegen hebt Sonnleitner den Kapitän hervor: „Es gab Kritik an ihm, aber Stefan Schwab ist der Richtige für das Kapitänsamt. Mit großem Einsatz versucht er, die Mannschaft in Einklang zu bringen.“

Sein Vertragsende im Sommer 2021 sieht der dann 34-jährige Familienvater nicht unbedingt als Karriereende: „Ich tue alles dafür, Profi sein zu können. Aber die Trainerausbildung werde ich trotzdem bald beginnen.“