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Rapid: Kampf dem Null-Null-Defizit

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Marcel Koller ist ein pflichtbewusster Teamchef. Trotz Grippe will sich der Schweizer ins Hanappi-Stadion schleppen, um Rapid - Ried zu beobachten. "Dann wird`s für uns doppelt schwer", entfährt es Peter Schöttel, als er von Kollers Plan erfährt. "Er soll sich bitte zu Hause auskurieren und im TV zuschauen", schlägt der Rapid-Trainer mit einem Schmunzeln vor und denkt dabei an die letzten drei Besuche von Koller im Jahr 2012. Alle drei Partien endeten 0:0. Eine in der Rapid-Geschichte einzigartige Serie.Eine vierte Nullnummer will Schöttel gegen die Gäste, die in Hütteldorf nach 29 Ligapartien noch sieglos sind, auf alle Fälle verhindern: "Wir brauchen den Sieg unbedingt. Und wir werden sofort alles für Rapid-Tore unternehmen. Auch wenn dadurch das Risiko bei den Rieder Kontern steigt."Das lange Warten auf den ersten Treffer 2012 wurde (trotz der Serie von zwölf Partien ohne Niederlage) mittlerweile zur Kopfsache. Oder liegt das Problem tiefer? "Die ständige Diskussion über die 0:0 liegt den Spielern im Magen", verrät Schöttel, der selbst nüchtern analysiert: "In Österreich herrscht ein falscher Ansatz: Keine Tore ergeben ein schlechtes Spiel, viele Tore ein tolles. Das stimmt doch nicht! Es geht eben nicht nur um den Showcharakter."Der 44-Jährige erkennt ein Qualitätsplus bei den "Kleinen": "Im Gegensatz zu früher sind mittlerweile alle Teams taktisch so gut organisiert, dass das Toreschießen schwer wird. Die Trainer achten zuerst auf die defensive Ordnung und dann erst auf die Kreativität in der Offensive, weil das auch schwerer zu trainieren ist."

Absturz

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Muss also die Null stehen? Ein Blick ins Archiv zeigt, dass auch vor zehn Jahren in der Bundesliga ähnlich viele Tore fielen. Extrem fällt hingegen der Knick nach der Winterpause aus. Während im Herbst noch überdurchschnittlich viele Tore fielen (2,74), regiert 2012 das Null-Null-Defizit. Nur 1,17 Treffer pro Partie drücken den Gesamtschnitt auf (übliche) 2,56. Der Spruch "Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Titel" gilt in Österreich hingegen (noch) nicht. In den letzten zehn Jahren wurde öfter die beste Offensive Meister als die beste Defensive. Im Rapid-Training ist laut Schöttel ausgerechnet Verteidiger Markus Katzer am torgefährlichsten. "Ich traue mich zu versprechen, dass wir treffen. Und dann wird alles ganz schnell ganz anders aussehen", kündigt Katzer gegen die 2012 noch punktelosen Rieder an.Die Stimmung in Hütteldorf ist jedenfalls noch familiär. Katzer nahm zur Pressekonferenz den Sohn seiner künftigen Frau mit. Und Steffen Hofmanns Sohn Moritz kommt am Samstag erstmals ins Stadion. Ein Fan aus Oberösterreich schickte bereits die passenden grün-weißen Strick-Patscherln.

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