Sport/Fußball

Rapid holt Punkt gegen Salzburg

Eine Frage war nach nur 34 Sekunden geklärt. Würde Salzburg nach dem abgesagten Spiel gegen den WAC beim verspäteten Frühjahrsstart Anlaufzeit benötigen? Ein herrlicher Fersler von Soriano auf Kampl gab die Antwort. Der Slowene war auf dem Weg zu seinem ersten Tor für den Meister zu schnell für Thomas Schrammel. Das 1:0 mit dem ersten Angriff in der ersten Minute war das erste Highlight in einem echten Spitzenspiel, das sich mehr Zuschauer als 11.210 verdient hätte.

Es zahlte sich also früh aus, dass Rapid-Trainer Peter Schöttel auf eine besonders offensive Formation mit den Flügelstürmern Guido Burgstaller und Deni Alar neben Terrence Boyd gesetzt hatte. 14 Minuten dauerte es, bis die Hütteldorfer gefährlich wurden. Aber dann gleich ordentlich: Einen Kopfball von Trimmel parierte Walke bravourös. Eine Minute später traf Burgstaller nach einem Corner-Trick die Latte. Ein Rapidler war es auch, der beinahe für die Vorentscheidung gesorgt hätte: Pichler schrammte an einem Eigentor vorbei (20.).

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Im Temporausch

Eine Walke-Parade gegen Boyd beendete eine halbe Stunde Hochgeschwindigkeitsfußball, wie er in Österreich nur selten zu sehen ist. Im Duell der Mannschaften mit dem meisten Ballbesitz (im Schnitt über 55 Prozent) fiel kaum auf, dass zwei Teenager tragende Rollen übernehmen sollten: Lazaro, 16, als Ersatz für den erkrankten Mane und Wydra, 18, als Boskovic-Ersatz.

Nach der Pause wirkte Salzburg durch zwei Wechsel noch ungeordnet, als der verdiente Ausgleich fiel. Alar flankte auf Boyd, der Dibon übersprang und ins Eck köpfelte – 1:1 (48.).

Auch danach ging es mit vielen Chancen hin und her, dass es eine Freude war.

Rot für Schrammel

Ein Knackpunkt war das zweite verlorene Laufduell von Schrammel, diesmal gegen Teigl. Mit der Roten Karte gegen den Rapidler für den Rempler als letzter Mann lag Schiedsrichter Hameter richtig, allerdings war das Foul knapp außerhalb des Strafraums. Soriano nahm den Elfmeter natürlich dennoch dankend an und traf anders als beim 0:2 im Herbst sicher – 2:1 (69.).

Doch wie im Derby drückte Rapid auch in Unterzahl an: Einen Pass von Hofmann verwertete Burgstaller zum 2:2 (82.). Damit war noch lange nicht Schluss, weil der bis dahin fehlerfreie Rapid-Tormann Königshofer verheerend patzte. Schiemer setzt sich im Luftduell durch, Hinteregger schob den Ball zum 3:2 nach 86 Minuten ins verwaiste Tor.

Genug? Nein! Zum einen zeigten die Rapidler hässliche Fouls, zum anderen Klasse. Wieder spielte Hofmann perfekt auf, diesmal für Joker Sabitzer, der mit seinem ersten Tor für Rapid das 3:3 in der Nachspielzeit bejubelte.

FC Red Bull Salzburg - SK Rapid Wien 3:3 (1:0)

Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 11.210, SR Hameter.


Torfolge: 1:0 ( 1.) Kampl
1:1 (48.) Boyd
2:1 (69.) Soriano (Foulelfmeter)
2:2 (82.) Burgstaller
3:2 (86.) Hinteregger
3:3 (91.) Sabitzer

Salzburg: Walke - Klein, Vorsah (46. Hinteregger), Dibon, Ulmer - Schiemer - Kampl (83. Alan), Leitgeb, Berisha, Lazaro (46. Teigl) - Soriano

Rapid: Königshofer - Trimmel, Sonnleitner, Gerson, Schrammel - Wydra (71. Katzer), Pichler - Burgstaller, Hofmann (95. Heikkinen), Alar (67. Sabitzer) - Boyd

Rote Karte: Schrammel (68./Torraub)

Gelbe Karten: Kampl bzw. Schrammel, Pichler, Gerson, Boyd, Hofmann

Tabelle Bundesliga

Roger Schmidt (Trainer Salzburg): "Es war ein sehr abwechslungsreiches Spiel, für uns zählen aber nur drei Punkte. Über 90 Minuten fehlt es einfach an Stabilität in der Defensive, in der Offensive waren wir teilweise zu verspielt, zu wenig effektiv. Das war auch die Konsequenz, dass wir in Überzahl noch zwei Tore bekommen haben. Wenn man sieht, wie wir das 3:3 bekommen, passt das zum heutigen Spiel. Jetzt wird es natürlich noch schwerer für uns."

Martin Hinteregger (Torschütze Salzburg): "Das ist für uns heute wie eine Niederlage. Wir haben durch Fehler blöde Tore bekommen, das darf nicht passieren. Jetzt wird es ganz schwer für uns."

Peter Schöttel (Trainer Rapid): "Die Zuschauer sind auf ihre Kosten gekommen. Für uns Trainer war es nicht so einfach zu verdauen, dafür gab es zu viele Fehler, die zu Toren geführt haben. Nach der bitteren Derby-Niederlage mussten wir ein schnelles Tor hinnehmen, haben aber sehr schnell ins Spiel gefunden. Wenn man hier dreimal einen Rückstand aufholt, zweimal in Unterzahl, spricht das für die Moral der Mannschaft. Der Schlusspfiff war schon sehr bitter, wenn es nur um ein paar Sekunden länger geht, hätten wir das Spiel vielleicht noch gewonnen. Bei der Elfmeterentscheidung mache ich dem Schiedsrichter keinen Vorwurf, das war sehr knapp."

Steffen Hofmann (Kapitän Rapid): "Nach dem Derby war es wieder ein verrücktes Spiel. Wir können mit einem Punkt sicher besser leben als Salzburg."

Lukas Königshofer (Torhüter Rapid) zu Situation vor 2:3: "Es war ein Luftzweikampf, den ich nicht verlieren darf."