Parteiische Pfiffe? Aufregung um Schiedsrichter-Boss Sedlacek
Von Alexander Huber
Die Schiedsrichter-Leistungen in dieser Saison sind im Schnitt enttäuschend, enttäuscht ist auch Robert Sedlacek, der Chef der Referees. Im Interview mit der Kleinen Zeitung übte der Wiener ungewohnt harte Kritik. „Nach einer ausgedehnten internen Diskussion wissen wir, dass es Beispiele gibt, bei denen Schiedsrichter nicht die optimale Entscheidung getroffen haben, weil sie es sich lieber angenehm machen wollten.“
Und dann stellt Sedlacek einen ungeheuren Vorwurf in den Raum: „Sie wollten keine Entscheidung treffen, die nicht bei allen gut ankommt, weil sie vielleicht gegen einen Verein geht. Da wurde auf elegante Weise ein Strafstoß oder eine Rote Karte nicht gegeben und somit eine etwas schlechtere Bewertung in Kauf genommen.“
"Nicht so gemeint"
Schiedsrichter, die absichtlich einen Verein verschonen? Auf KURIER-Nachfrage meint Sedlacek: „Ich bin nicht sicher, ob der Satz so gefallen ist, aber es war ganz sicher nicht so gemeint von mir.“
Eigentlich ging es darum, „dass wir das Gefühl haben, dass es sich manche Schiedsrichter lieber leicht machen und ein Rotfoul in den ersten Spielminuten nur mit Gelb werten. Oder einen Rempler, der einen spielentscheidenden Strafstoß zur Folge hätte, doch nicht pfeifen. Dieses Durchlavieren wollen wir nicht.“
Der 64-Jährige, der auch Wiener Verbandspräsident ist, betont: „Nein, es gibt keine Schiedsrichter, die Vereine bewusst bevorzugen.“
Zwangspausen
Der Hintergrund der Diskussion ist der neue Umgang mit Fehlpfiffen: Nach zwei „schwerwiegenden Fehlern“ muss ein Schiedsrichter drei Runden aussetzen, mehrere Referees waren bereits betroffen.
Die IG Referee mit Ex-Schiedsrichter Bernhard Brugger hat das als unverhältnismäßig kritisiert. Sedlacek bleibt hart: „Nachdem die Anzahl der Fehler gestiegen ist, haben wir reagiert. Und ich will nicht mehr alle Schiedsrichter in Schutz nehmen, wenn die Leistungen nicht wirklich top sind.“