Neuer Mietvertrag: Rapid verdient auch im Prater
Von Alexander Huber
Das Jammern war von Hütteldorf bis zum Prater zu hören. Als Rapid beschlossen hat, für zwei Jahre ins Happel-Stadion zu ziehen, gab es kaum positive Kommentare zum (einzig möglichen) Ausweichquartier. Zu groß, veraltet, stimmungstötend, zu teuer. Einzig die Aussicht auf die Rückkehr nach Hütteldorf mit dem Einzug in das Allianz-Stadion im Sommer 2016 konnte als Lichtblick verkauft werden.
Mittlerweile haben sich die Rapidler mit dem Wechsel vom 14. in den 2. Wiener Gemeindebezirk arrangiert. "Das Werk’l musste erst ins Laufen kommen. So ein Umzug wirft doch viele Fragen auf", sagt Klubserviceleiter Andy Marek. Zur neuen Heimat passt auch, dass im angrenzenden Stadioncenter am 7. November ein neuer Fan-Shop eröffnet wird.
Beim nächsten Heimspiel wird wohl ein Zuschauer-Höchstwert in dieser Saison erreicht werden: Für das Derby gegen die Austria am 9. November sind bereits 19.500 Karten verkauft worden. "Die 25.000 Fans vom Salzburg-Spiel schaffen wir sicher. Vielleicht steht sogar ein Dreier vorne", erzählt Marek.
Bei einer ersten Zwischenbilanz fällt auf, dass Rapid die Zuschauerzahlen im Vergleich zum Hanappi-Stadion steigern konnte, obwohl weniger Abos verkauft worden waren. Mit dem Derby wird der Schnitt in den Ligaspielen auf bis zu 18.000 erhöht werden. "Das Ziel, am Saisonende einen 20.000er-Schnitt zu haben, war sehr ambitioniert, ist aber noch zu schaffen", rechnet Marek.
Besonders gut läuft die Aktion "Familiensektor A": Eltern, die Kinder mitnehmen, bekommen für ihren Nachwuchs Gratiskarten im Sektor A. "Damit verdienen wir zwar nicht viel, aber der emotionale Mehrwert ist groß", rechnet Marek.
Pauschallösung
Richtig verdient wird mit jedem zahlenden Besucher, seit der Mietvertrag mit der Stadt Wien neu verhandelt werden konnte. Von einem ursprünglich hohen Betrag pro Fan wurde auf eine laut Rapid "sehr faire Fix-Pauschale" umgestellt. Dafür organisiert der Klub die Stadion-Reinigung. Das heißt: Ein höherer Zuschauerschnitt (wie er sich auch abzeichnet) bringt Rapid gutes Geld. Schon jetzt ist der Gewinn pro Partie laut Marek "höher als früher bei den Spielen im Hanappi-Stadion".
Spielraum gibt es auch noch beim VIP-Klub: von den 1000 Plätzen sind im Schnitt 800 besetzt. Zum Vergleich: In Hütteldorf waren nur 510 VIP-Plätze zu vergeben.