Das Erwachen nach dem EM-Traum
Der Feierabend ist vorbei. Nur sieben Teamspieler sind am Mittwoch nach durchfeierter Nacht im Flieger zurück nach Wien gesessen, der Rest musste direkt von Stockholm aus so schnell wie möglich zu den jeweiligen Arbeitgebern reisen. Dort wartet nach dem Triumph in Schweden die Realität, teils bitter, teils rosig.
Was das Willkommen im Alltag für die 23 Spieler bedeutet:
Auf Wolke sieben
David Alaba ist der Star des Teams und fixer Bestandteil der Startruppe der Bayern, die alle drei Saisonspiele gewinnen konnten und am Samstag Augsburg empfängt.
Robert Almer erntete im Team für seine Paraden höchstes Lob. In der Meisterschaft macht der Teamkeeper mit der Austria Jagd auf Tabellenführer Rapid. Am Samstag kommt Ried an den Verteilerkreis.
Sieben Spiele, 21 Punkte – Marc Janko schwebt nicht nur mit dem Team auf Wolke sieben, sondern auch mit dem FC Basel in der Schweiz – am Samstag wird daheim gegen St. Gallen gespielt. Einziger Wermutstropfen in dieser Saison: Die Champions League wurde verpasst.
Sebastian Prödl kam sah und spielte. Watford kassierte erst eine Niederlage in dieser Saison, allerdings gelang auch kein Sieg. Der Aufsteiger empfängt am Samstag Swansea.
Der Status von Julian Baumgartlinger bei Mainz zeigt sich daran, dass er die Kapitänsschleife trägt. Zudem liegt der Klub mit zwei Siegen aus drei Spielen derzeit auf Rang fünf, muss am Sonntag bei Schalke antreten.
Persönlich läuft es für Zlatko Junuzovic gut, sportlich könnte es für Bremen besser laufen – Sieg, Remis, Niederlage, Patz elf. Sonntag muss man nach Hoffenheim.
Jakob Jantscher reiste von Stockholm ebenfalls in die Schweiz. Luzern ist derzeit Dritter und empfängt am Sonntag die Grasshoppers aus Zürich. Aber Achtung: In drei Heimspielen holte man erst einen Punkt.
Die Hochschaubahn
Markus Suttner kam im Sommer zu Ingolstadt. Beim Aufsteiger stand er in allen drei Spielen im Kader: Einmal 90 Minuten, einmal wurde er eingewechselt, einmal stand er in der Startelf und wurde ausgewechselt.
Und was bringt das Heimspiel gegen Wolfsburg? Das fragt sich auch Ramazan Özcan, weil Trainer Ralph Hasenhüttl nach dem Aufstieg auf Rotation im Tor setzt. Özcan spielte zwei Mal 1:0, der Norweger Nyland verlor 0:4 gegen Dortmund.
Marko Arnautovic hat bei Stoke keinen Fixplatz – Tendenz absteigend. Das erste Spiel fehlte er verletzt, im zweiten wurde er in der 90. Minute ausgewechselt, in der dritten nach 57 Minuten. Und im vierten Ligaspiel stand er nicht in der Startformation, durfte nur die letzten 22 Minuten spielen. Stoke liegt nur auf Rang 18, muss am Samstag zu Arsenal.
In den ersten fünf Spielen gab es zwei Remis und eine Niederlage – kein Traumstart, wenn RB Leipzig in die erste deutsche Bundesliga aufsteigen will. Stefan Ilsanker spielte vier Mal im defensiven Mittelfeld, ein Mal in der Innenverteidigung. Marcel Sabitzer, zweiter Sommerzugang aus Salzburg, zählt ebenso zum Stammpersonal. Leipzig spielte am Freitag daheim gegen Paderborn.
Im fernen Osten
Nach gelbrot musste Aleksandar Dragovic einmal pausieren, ansonsten war und ist er Fixstarter bei Dynamo Kiew. Der Tabellenführer empfängt am Samstag FK Oleksandria. Das Vorpsielen auf der großen Bühne beginnt dann am Mittwoch: Der Auftakt zur Champions-League-Gruppenphase ist gegen den FC Porto.
Durchstarter
György Garics wechselte kurz vor Saisonstart von Bologna nach Darmstadt. Nach dem ersten Spiel auf der Bank, war er danach als Rechtsverteidiger beim Aufsteiger zwei Mal gesetzt und darf am Samstag nach Leverkusen.
Lukas Hinterseer ist bei Aufsteiger Ingolstadt Fixstarter. Der Stürmer erzielte das erste der beiden Saisontore. Nur gegen Dortmund gab es einen Rückschlag, am Samstag empfängt man die Startruppe von Wolfsburg.
Harter Alltag
So ausgelassen hat man Martin Harnik schon lange nicht mehr gesehen wie bei den Feierlichkeiten in Solna. Doch jetzt wird kein Teamchef mehr durch die Gegend geschupft und das Magaphon in die Ecke gelegt. Der Alltag für Harnik und Florian Klein schaut beim VfB Stuttgart nicht so rosig aus. Drei Spiele, null Punkte – am Samstag geht es nach Berlin zum Spiel gegen Hertha.
Rubin Okotie kann dem Traditionsklub 1860 München derzeit auch nicht helfen. Die Bayern haben in den ersten fünf Runden der zweiten Bundesliga nur zwei Punkte geholt und zwei Tore erzielt. Sonntag gastierte man beim zweiten Krisenklub – Düsseldorf.
In der Warteschleife
Heinz Lindner wechselt im Sommer zu Eintracht Frankfurt, bekam aber nicht das Einser-Leiberl, es wurde ihm Finnlands Teamtormann Lukas Hradecky vor die Nase gesetzt. Der hielt am Wochenende seinen Kasten in Griechenland und gegen Färöer rein, wird auch am Samstag beim Heimspiel gegen Köln im Tor stehen.
Christian Fuchs ging im Sommer von Schalke zu Leicester. Dort musste der Trainer, der ihn wollte, vor der Meisterschaft weichen, unter Ranieri war er nur im Cup in der Startformation. Leicester ist überraschend Dritter (empfängt am Sonntag Aston Villa), der Teamkapitän nur Bankerldrücker.
Kevin Wimmer ist neu bei Tottenham, die Konkurrenz groß, die Tendenz absteigend. War im ersten Spiel noch ohne Einsatz im Kader, danach nicht einmal im Kader. Der Traditionsklub aus London hat seine Probleme vor allem im Angriff. Tottenham muss am Sonntag zu Sunderland.
Hausmannskost
Yahsin Pehlivan war der einzige Salzburger im Kader von Koller, weil Martin Hinteregger und Christoph Leitgeb verletzt absagten. Der Alltag nach dem Schweden-Jubel bringt Pehlivan ein Heimspiel gegen Grödig. Hinteregger und Leitgeb sind noch immer verletzt.
Michael Madl war für Hinteregger nachgerückt und spielt mit Sturm am Sonntag in Mattersburg, daheim hat Mattersburg noch keinen Punkt abgegeben.