Nächste Schlappe für Deutschland, DFB-Teamchef Flick muss zittern
Von Alexander Huber
Ob Hansi Flick die Heim-EM noch als Teamchef im Amt erleben wird? Nach dem 1:4 gegen Japan muss der einst so erfolgreich gestartete Coach erneut viele kritische Fragen beantworten. Zehn Monate vor dem Turnier in Deutschland präsentiert sich das DFB-Team vor allem defensiv nicht wie ein Titelkandidat, sondern eher wie ein Außenseiter, der nichts bei einer Endrunde verloren hat.
Die Probleme auf den Außenverteidigerpositionen werden nicht weniger. Kimmich, der sich als Sechser sieht, musste rechts hinten helfen. Der Innenverteidiger Schlotterbeck war links außen inferior. Beide frühe Gegentore fielen über Schlotterbecks Seite.
Zwischen den Toren von Ito (11.) und Ueda (22.) gelang immerhin Sane der schöne Ausgleich (19.).
Nach dem 1:2 wurden die Pfiffe in Wolfsburg mehr, die Fehler der Deutschen ebenso. Ter Stegen musste bei der geplanten Revanche für das 1:2 bei der WM mehrmals die Vorentscheidung verhindern.
Flick wechselte lange nicht. Und dann wurde es auch nicht besser. Joker Gosens verschuldete das 1:3 durch Asano (90.).
In der Nachspielzeit gelang Tanako sogar noch das 1:4. Eine Blamage für den DFB.
Glasner als Retter?
Im deutschen Boulevard wird bereits über mögliche Flick-Nachfolger spekuliert. Zwei der erhofften „EM-Retter“ haben Österreich-Bezug: Neben Ex-Bayern-Coach Nagelsmann werden nämlich auch der frühere Frankfurt-Erfolgstrainer Glasner und ÖFB-Teamchef Rangnick genannt.
Mit Misserfolg muss auch ein anderer Promi-Trainer umgehen.
Im feinen Zwirn stand Roberto Mancini in Newcastle an der Seitenlinie, der Auftritt seiner neuen Schützlinge jedoch entsprach nicht der Eleganz des italienischen Trainers. Vielmehr erlebte der 58-Jährige, der überraschend sein Amt bei der Squadra Azzurra niedergelegt und wenig später im Zuge einer Millionenofferte Saudi-Arabien übernommen hatte, ein enttäuschendes Debüt. Mit 1:3 (0:2) ging das Duell gegen Costa Rica verloren.
"Durch die Wüste"
Die italienische Presse beschrieb den Einstand sachlich, aber durchaus mit etwas Häme: „Mancini gelingt es nicht, das bescheidene technisch-taktische Niveau der Grünen Falken zu heben“, kommentierte Tuttosport. „Mancini startet mit einer Niederlage zwischen Gleichgültigkeit und Protesten seinen steilen Weg als Trainer Saudi Arabiens: Ein Gang durch die Wüste“, textete Corriere della Sera.
In Mancinis Heimat wird nach dem schwachen Quali-Start wieder einmal um die EM-Teilnahme gebangt. Zwar gab England erstmals Punkte ab, dafür zeigte aber die Ukraine, dass sie ein harter Gegner sein wird.
Denn das Land, das wegen des Kriegs keine echten Heimspiele hat, rang den „Three Lions“ ein 1:1 (1:1) ab. Bei der im polnischen Wroclaw (Breslau) ausgetragenen Partie brachte Oleksandr Sintschenko (26.) die Osteuropäer zur Freude der zahlreichen ukrainischen Fans voran, Kyle Walker (41.) glich nach einem weiten Pass von Harry Kane aus.
Am Dienstag kommt es zum Duell Italien – Ukraine.