Roger Schmidt droht lange Sperre
Eine längere Sperre für Bayer Leverkusens Trainer Roger Schmidt nach dem sonntägigen Eklat bei der 0:1-Niederlage gegen Borussia Dortmund ist "durchaus denkbar". Das erklärte der Schiedsrichterberater der Deutschen Fußball Liga, Hellmut Krug, am Montag gegenüber der Bild-Zeitung. Über das genaue Ausmaß der Strafe für den ehemaligen Salzburg-Coach kann vorerst freilich nur spekuliert werden.
Prognosen über ein mögliches Strafmaß sind mangels Präzedenzfall spekulativ. Der DFB-Kontrollausschuss hat jedenfalls bereits ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Man habe Schmidt angeschrieben und zu einer zeitnahen Stellungnahme aufgefordert, teilte der Deutsche Fußball-Bund am Montag mit. Bereits vor der der offiziellen Eröffnung hatte der Vorsitzende des DFB-Kontrollausschusses eine Strafe angekündigt. „Es wird sicher eine Sanktion geben. Aber welche, das kann ich noch nicht sagen“, sagte Anton Nachreiner Sport1. Man werde versuchen „eine schuldangemessene Sanktion zu finden“. Für Nichtbefolgung der Anordnungen des Schiedsrichters sieht die Rechts-und Verfahrensordnung zumindest bei Spielern Sperren von einer Woche bis zu drei Monaten vor.
Erst am Tag danach waren die Leverkusener bemüht, die Wogen zu glätten. "Ich werde mich zu diesem Thema nicht äußern. Es ist dazu viel gesagt - Qualifiziertes und Unqualifiziertes", erklärte Bayer-Geschäftsführer Michael Schade. "Warten wir ab, was passiert. Es nützt doch nichts, Öl ins Feuer zu gießen."
Schmidt bedingt reuig
Am Abend zuvor ging es weniger diplomatisch zu. So dürfte der nur bedingt reumütige Auftritt von Schmidt rund eine Stunde nach dem Spiel kaum dazu beigetragen haben, die DFB-Juristen zu besänftigen. Zwar räumte er ein, seiner "Vorbildfunktion als Trainer nicht gerecht geworden" zu sein und sich "zu stur" verhalten zu haben, erneuerte aber seine Kritik an Schiedsrichter Felix Zwayer.
Der Coach stellte indirekt einen Zusammenhang her zwischen der fast zehnminütigen Spielunterbrechung und einer Fehlentscheidung von Zwayer wenige Minuten nach Wiederanpfiff der Partie bei einem Handspiel des Dortmunder Sokratis im Strafraum. "Dass der Schiedsrichter bei freier Sicht diesen Elfmeter nicht pfeift, vielleicht auch, weil ich vorher zu emotional war. Ich hoffe nicht, dass es so war, aber mir fällt keine andere Erklärung dazu ein." Zwayer gab nach Spielende zu, in diesem Fall falschgelegen zu haben.
Das Regelwerk leistet den Leverkusenern jedenfalls keine Argumentationshilfe. Dass der zum Dortmunder Siegtreffer führende Freistoß knapp sechs Meter vom "Tatort" entfernt ausgeführt wurde, liegt im Ermessensspielraum des Schiedsrichter. Darüber hinaus ist der Referee nicht verpflichtet, dem Trainer die Gründe für den Tribünenverweis persönlich zu erläutern.