Sport/Fußball

Atlético ist spanischer Meister

Barcelona hat die letzte Chance in dieser Saison auf einen Titel für die stotternde Tiki-Taka-Maschine vergeben. 96.000 zelebrierten im ganzen Stadion eine „Wir sind Barca“-Choreographie, doch am Ende jubelte Atletico Madrid. Mit einem 1:1 wurde Barcelona entthront.

Erst zwei Mal war der Titel in einem direkten Duell am letzten Spieltag entschieden worden. Zuletzt triumphierte Atletico 1951 gegen Sevilla. Dass sich die Madrilenen den ersten Titel seit 1996 überhaupt noch nehmen lassen könnten, glaubte Anfang Mai in Barcelona keiner mehr. Doch plötzlich patzte nicht nur Barcelona, sondern auch Real und Atletico.

Lionel Messi bekam noch ein Doping in Form eines neuen Vertrags – doch der nunmehr bestbezahlte Fußballer der Welt blieb in dieser Saison ohne Treffer gegen Atletico.

Die Madrilenen starteten mit dem gewohnten 4-4-2-System in Bestbesetzung. Nach einer Viertelstunde der erste Rückschlag: Goalgetter Diego Costa musste mit einer Muskelverletzung raus. Dem eingebürgerten Spanier kamen die Tränen, wohl auch wegen den Gedanken an das Champions-League-Finale gegen Stadtrivale Real (vielleicht ohne den angeschlagenen Ronaldo), das schon am Samstag ansteht.

Als nach 22 Minuten auch noch Spielmacher Arda Turan passen musste, war es mit der Stabilität in der Defensive der Gäste vorbei. Plötzlich hatte Barcelona nicht nur viel Ballbesitz, sondern auch Chancen, zwei sogar per Kopf.

In der 34. Minute bebte Nou Camp. Nach einem Fabregas-Pass fabrizierte Messi eine ungewollte, aber perfekte Vorlage für Alexis Sanchez. Der Chilene zog mit vollem Risiko volley ab und traf genau ins Kreuzeck.

Doch Diego Simeone legte im Titel-Duell der argentinischen Trainer nach und schickte Atletico offensiver in die zweite Hälfte. Nach nur vier Minuten folgte die Belohnung aus einem Eckball. Verteidiger Diego Godin stieg am höchsten und köpfelte zum 1:1 ein (49.).

Nach einer Stunde wachte Messi auf, sein Tor wurde wegen einer umstrittenen Abseitsentscheidung aberkannt (64.). Der Druck von Barcelona nahm zu, Pique gab den Mittelstürmer, doch Atletico hielt den zehnten Meistertitel der Vereinsgeschichte gerade noch fest.

Eine Stunde nach dem Abpfiff passierte, was sowieso erwartet worden war: Gerardo Martino erklärte nach der titellosen Saison seinen Rücktritt als Trainer des FC Barcelona. Sein Nachfolger dürfte auch schon feststehen: Ex-Barcelona-Star Luis Enrique, der erst am Freitag seinen Abschied von Celta de Vigo angekündigt hatte.