Monster Messi ist ein Motivator
Zu sagen, dass Barcelona eine Krise hat, ist Schwarzmalerei.“ Spaniens Teamchef Vicente del Bosque legte in Rio de Janeiro ein gutes Wort für Barcelona ein.
Del Bosque ist in Brasilien, weil sein Nationalteam als beste Mannschaft des letzten Jahren einen „Laureus“ bekommen kann und er ist überzeugt davon, dass Barcelona gegen den AC Milan den Aufstieg noch schaffen kann. „Ich sehe keine Müdigkeit, ich sehe auch keine Motivationsprobleme, Barcelona war zuletzt im Clasico gegen Real Madrid sehr stark.“
Nur: Barça hat das brisante Duell gegen den Erzrivalen zwei Mal verloren, zudem auch noch in Mailand das Hinspiel im Achtelfinale der Champions League. Und das ist bei den Ansprüchen, die an die Spieler gelegt werden, Anlass zumindest von einer Minikrise zu reden.
„Wir alle kennen diesen Klub. Viele Menschen neigen zu übertriebener Euphorie, wenn wir gewinnen und zu überzogenem Pessimismus, wenn wir verlieren.“ Das sagt Jorge Roura Solá, der derzeit Chef auf der Trainerbank von Barcelona ist. Jordi Roura, wie er genannt wird, ist aus der zweiten in die erste Reihe gerutscht, weil Cheftrainer Tito Vilanova in den USA wegen seiner Krebserkrankung behandelt wird. Eigentlich müsste das Barça-Werkel laufen wie in den letzten Jahren. So geschmiert – wie bis zum Sommer unter Josip Guardiola. Oder ab Sommer unter dessen Ex-Assistenten und Nachfolger Vilanova.
Auch Roura ist Barça pur. Der 45-Jährige Katalane aus Llagostera bei Gerona wurde in La Masia ausgebildet. Er spielte ab 1988 unter Johan Cruyff und zusammen mit Guardiola beim FC Barcelona. 2008 wurde er Co-Trainer der B-Mannschaft, danach war er drei Jahre lang im Trainerstab von Guardiola. Seit 2012 ist er zweiter Trainer an der Seite von Tito Vilanova.
Warum stockt aber das Werkel jetzt unter Roura?
Schwächeanfall
In der Meisterschaft hat Barcelona noch immer elf Punkte Vorsprung auf Verfolger Atletico Madrid. Aber: In den Partien gegen starke Gegner gab es unter Rouras Führung nicht viel zu holen. Roura hatte seine Barça-Karriere wegen einer Knieverletzung beenden müssen. Zugezogen im europäischen Supercupspiel – gegen AC Milan.
Ein schlechtes Omen?
Daran will bei Barcelona niemand denken. Der Aufstieg gegen die Italiener sei noch immer möglich, wenn man sich auf die eigenen Stärken besinne. Aber Außenverteidiger Dani Alves sagt auch: „Jordi arbeitet gut mit uns. Tito fehlt uns aber als Mensch. Wir sind eine Gemeinschaft, und wir sind am besten, wenn alle dabei sind.“ Der Brasilianer sieht einen Grund für die Mini-Krise: „Wir haben nicht unsere Magie verloren. Was wir in letzter Zeit vielleicht nicht so hatten, war diese Intensität, dieser Hunger, bei Ballverlust, dem Gegner die Kugel wieder abzujagen.“
Diese Intensität gilt es wieder zu erlangen. Alves: „Wir müssen wieder den Hunger haben, dass wir den Gegner mit Haut und Haaren fressen wollen. Wenn wir den wieder zeigen, dann sind wir wieder die Mannschaft, die alle bewundern. Ohne die Intensität sind wir eine normale Truppe.“
"Messi ist ein Monster"
Eine normale Truppe mit einigen nicht ganz normalen Spielern. Wie Lionel Messi. Der hat beim 2:0 gegen La Coruña wieder getroffen, es war sein 17. Tor im 17. Meisterschaftsspiel in Folge. Deshalb sagte auch Milan-Boss Galliani: „Messi ist ein Monster.“ Zumindest wird der Italiener in den spanischen Medien zu zitiert.
Die hatten am Montag auch ein anderes Thema als den Schlager in Barcelona. Der Sender SER vermeldete, dass José Mourinho im Sommer sein Engagement beenden werde. Und der Real-Trainer ist ein bisschen charismatischer als der derzeitige Barça-Coach.
Barcelona
Die Katalanen gewannen vier Mal in der Meisterklasse (drei Mal davon Champions League).
2011/2012: Halbfinale (Aus gegen Chelsea)
2010/2011: Sieg (3:1 über Manchester United)
2009/2010: Halbfinale (Aus gegen Inter Mailand)
2008/2009: Sieg (2:0 über Manchester United)
2007/2008: Halbfinale (Aus gegen Manchester United)
Milan
Die Italiener holten sieben Mal den begehrtesten Vereinspokal (drei Mal Champions League).
2011/2012: Viertelfinale (Aus gegen Barcelona, 0:0, 1:3)
2010/2011: Achtelfinale (Aus gegen Tottenham)
2009/2010: Achtelfinale (Aus gegen Manchester United)
2008/2009: nicht qualifiziert
2007/2008: Achtelfinale (Aus gegen Arsenal)
Barcelona – Milan (live Puls4, im Studio mit Otto Rehhagel und Frenk Schinkels), Hinspiel: 0:2; Schalke – Galatasaray. Hinspiel: 1:1.
Sollte sich Arsenal am Mittwoch der Papierform entsprechend aus der Champions League verabschieden geht eine stolze Serie zu Ende: 1996 war es, als zum bisher letzten Mal ein Viertelfinale ohne engische Beteiligung über die Bühne ging.
In den folgenden 16 Jahren war nicht nur immer ein Premier-League-Verein unter den letzten Acht, vier Mal ging die begehrte Titel auf die Insel (Manchester United 2, Liverpoo, Chelsea). In den letzten acht Saison stand nur 2010 kein englischer Klub im Finale
1995/96 | 0 | Blackburn Rovers | Zwischenrunde |
1996/97 | 1 | Manchester United | Halbfinale |
1997/98 | 1 | Manchester United | Viertelfinale |
1998/99 | 1 | Manchester United | Sieger |
1999/00 | 2 | Chelsea/Manchester United | Viertelfinale |
2000/01 | 3 | Leeds United | Halbfinale |
2001/02 | 2 | Manchester United | Halbfinale |
2002/03 | 1 | Manchester United | Viertelfinale |
2003/04 | 2 | Chelsea | Halbfinale |
2004/05 | 2 | Liverpool | Sieger |
2005/06 | 1 | Arsenal | Finale |
2006/07 | 3 | Liverpool | Finale |
2007/08 | 4 | Manchester United | Sieger |
2008/09 | 4 | Manchester United | Finale |
2009/10 | 2 | Arsenal/Manchester United | Viertelfinale |
2010/11 | 3 | Manchester United | Finale |
2011/12 | 1 | Chelsea | Sieger |
Einen besseren Motivationsschub kann es für einen Fußball-Klub nicht geben. Nach dem 2:1-Derbysieg gegen Borussia Dortmund geht Schalke 04 mit viel Optimismus in das Achtelfinal-Rückspiel gegen Galatasaray Istanbul.
Ein Spieler des Gegners fiebert dem Duell auf Schalke besonders entgegen: der türkische Nationalspieler Hamit Altintop. Der 30-Jährige wurde in Gelsenkirchen geboren und begann seine Profi-Karriere 2003 bei Schalke. Insgesamt absolvierte er in vier Jahren 113 Bundesligaspiele für die Deutschen, bevor er Schalke 2007 verließ. Selbst seine Mutter Meyram wohnt nur rund sieben Kilometer von der Veltlins-Arena entfernt. Seit 2012 spielt Altintop für Galatasaray und zählt zu den Stützen des Teams. Doch Schalke hat er nie vergessen: „Gelsenkirchen ist meine Heimatstadt. Ich sehe viele Spiele von Schalke und weiß, was passiert.“
Nach dem Hinspiel in der Türkei, das mit 1:1 endete, muss Schalke wegen einer Gelbsperre ausgerechnet auf Torschützen Jones verzichten , der im Hinspiel einer der besten Schalker war. Noch schlimmer steht es um Goalgetter Klaas Jan Huntelaar. Der Niederländer zog sich am Wochenende einen Innenband-Teilabriss zu und wird den Gelsenkirchnern länger fehlen. Dennoch will Schalke offensiv agieren: „Wir werden nicht abwartend spielen und nicht den Fehler machen, uns hinten reinzustellen“, sagt Trainer Jens Keller.
Fuchs muss warten
Der Österreicher Christian Fuchs darf nicht unbedingt mit einem Einsatz rechnen. Zwar durfte er gegen Dortmund nach mehrwöchiger Verletzungspause sein Comeback feiern, für einen Startplatz dürfte es dennoch nicht reichen. Favorit für seine Position ist der deutsche U-20-Nationalspieler Sead Kolasinac, der zuletzt als Linksverteidiger einen guten Eindruck hinterlassen hat.