Sport/Fußball

Koller: "Wir werden elf auf den Platz bringen"

Teamchef Marcel Koller war am Montag in Birmingham, um Andreas Weimann bei der Arbeit zuzusehen. Der österreichische Teamstürmer stand bei Aston Villa in der Anfangsformation, verlor aber daheim gegen Manchester City 0:1. Weil sich gestern der Abflug aus England wegen technischer Probleme verzögerte, verpasste der 52-jährige Schweizer seinen Anschlussflug in München und vertrieb sich die Wartezeit sinnvoll: Er beantwortete Fragen des KURIER.

KURIER: Herr Koller, Sie haben in Birmingham einen Teamspieler gesehen, der einen Stammplatz hat. Erfreulich?
Marcel Koller: Davon kann sich Andreas nichts kaufen. Verloren ist verloren. Und im Abstiegskampf zählen nur die Punkte.

Aber zumindest spielt Andreas Weimann. Andere Legionäre spielen bei ihren Vereinen nicht mehr die erste Geige.
Ja, das stimmt wohl. Ich könnte jetzt anfangen rumzujammern, aber das bringt nichts. Natürlich ist das keine optimale Situation, aber es muss ja nicht immer alles optimal sein. Als Trainer musst du flexibel sein.

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Werden Sie für die Spiele gegen Färöer und Irland auch die Spieler einberufen, die zuletzt meist nur auf der Bank oder auf der Tribüne gesessen sind?
Als österreichischer Teamchef kann man nicht sagen, dass man nur die Legionäre einberuft, die bei ihren Klubs Stammspieler sind. Wir brauchen auch im Team einen Stamm. Immerhin haben wir eine Spielphilosophie entwickelt, die jene Spieler kennen, die oft dabei sind. Und sie haben das Fußballspielen nicht verlernt.

Dennoch ist es wohl nicht optimal, dass man kaum Meisterschaftsspiele in den Beinen hat.
Natürlich ist es besonders für einen Feldspieler wichtig, dass er einen Spielrhythmus hat. Gegen Wales hat man daher dann auch den einen oder anderen Stockfehler gesehen.

Sie haben viel Kontakt zu den Spielern. Was sagen die dazu?
Was sollen sie schon sagen? Die wollen alle beim Team dabei sein, die werden nicht sagen, dass man auf sie verzichten soll. Sie müssen bei manchen Entscheidungen, die getroffen werden, auch sehen, dass ihre Klubtrainer oft enorm unter Druck stehen.

Welchen Rat geben Sie dann den Spielern?
Ich kann ja nicht die Trainer anrufen und bitten, dass sie unsere Jungs spielen lassen. Also müssen die das selbst in die Hand nehmen. Wenn einer nicht verletzt ist, muss er sich reinhängen, muss noch mehr tun, muss noch mehr an sich arbeiten.

Das sagen Sie schon, seit Sie in Österreich sind. Ist das bei Legionären ein noch größeres Anliegen?
Wenn du als Ausländer in einer Liga spielst, dann musst du besser sein als die Einheimischen. Dann musst du mehr tun, musst aggressiver spielen.

Sie wirken trotz der Situation recht gelassen.
Wir sollten das Positive sehen, der Optimismus verschwindet am Schluss. Also: Wir werden elf Spieler auf den Platz bringen.