Sport/Fußball

Mancini: "Nationalteam muss italienisch sein"

"Ich denke, dass ein italienischer Spieler es verdient im Nationalteam zu spielen, während jemand, der nicht in Italien geboren ist, auch wenn er Verwandte hat, es nicht verdient. Das ist meine Meinung."

Mit dieser Aussage kommentierte Inter-Trainer Roberto Mancini Antonio Contes Nominierung für das italienische Nationalteam. Conte überraschte gestern mit der Einberufung von Palermo-Offensivspieler Franco Vazquez und Sampdoria-Stürmer Éder. Beide sind nämlich nicht in Italien geboren, der Argentinier Franco Vazquez besitzt die italienische Staatsbürgerschaft durch seine Mutter, während der Brasilianer Éder italienische Urgroßeltern hat. Eder spielt dafür seit bereits neun Jahren in Italien.

In Italien werden solche in Südamerika geborenen Spieler, die für das italienische Nationalteam auflaufen, "Oriundi" genannt. "Oriundi" gab es vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts häufig, ab 1963 spielten aber lange Zeit keine Südamerikaner mehr für Italien, erst 40 Jahre später wurde diese Praxis durch Mauro Camoranesi wieder reaktiviert.

Seitdem gab es im italienischen Nationalteam wieder vermehrt in Südamerika geborene Spieler, zum Beispiel Thiago Motta, Romulo oder Gabriel Paletta, die bei der Weltmeisterschaft 2014 im Kader standen. Viele Fußballer aus Argentinien oder Brasilien haben die italienische Staatsbürgerschaft nur durch entfernte Verwandte. Da der Kauf von Spielern aus dem EU-Ausland in Italien beschränkt wird, erleichtert der italienische Pass ihnen einen Wechsel in die Serie A. In Italien ist die Einberufung solcher Spieler ins Nationalteam daher durchaus umstritten. Mit der Nominierung von Vazquez und Eder hat Nationalteamtrainer Conte nun erneut eine Diskussion ausgelöst.

"Die italienische Nationalmannschaft muss italienisch sein", meint Mancini und fordert nun "Nein zu den Oriundi". Nur noch in Italien geborene Spieler zu nominieren, würde aus dem derzeitigen Kader nicht nur Vazquez und Eder, sondern auch den in Deutschland aufgewachsenen Roberto Soriano oder den derzeit verletzten, in den USA geborenen Giuseppe Rossi, ausschließen.

In Bezug auf das aus mit vielen Spielern mit ausländischen Wurzeln bestehende deutsche Nationalteam, meint Mancini, dass diese immerhin in Deutschland geboren wären.

Andrea Mandorlini, Trainer von Hellas Verona, gibt seinem Kollegen Mancini Recht: "Ich bin für die richtigen Italiener. Wir tun viel für unsere Jungen, aber dann denken wir lieber an die 'Oriundi'." Für Verbandspräsident Carlo Tavecchio dagegen ist die Sache klar: "Wenn jemand die italienische Staatsbürgerschaft besitzt, kann er auch für das Nationalteam spielen. "