Krim-Umrisse auf EM-Trikots: Russland empört sich über Ukraine
Am Sonntag präsentierte der ukrainische Verband die Trikots für die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft. Auf den Shirts von EM-Gruppengegner Österreich sind jedoch heikle Details zu erkennen, die Russland aufgrund der heiklen politischen Lage zwischen den beiden Ländern als Provokation auffasst. Andrej Pawelko, Präsident des ukrainischen Fußballverbandes, veröffentlichte per Facebook Bilder und Videos der neuen Trikots, auf denen Umrisse der Ukraine inklusive der von den Russen annektierten Krim zu erkennen sind.
"Das ist völlig unangemessen", reagierte der Politiker Dmitri Swischtschjow beim russischen Sender RT. "Dann sollen unsere Spieler in Trikots auf den Platz gehen, auf denen die Umrisse des russischen Reiches abgebildet sind, das Polen, die Ukraine und Finnland einschließt."
Russlands Abgeordnete warfen der Ukraine vor, den Fußball bewusst politisieren zu wollen. Man habe "das ukrainische Territorium mit der russischen Krim verbunden", sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa.
Ukraine sieht Trikot als Motivation
"Wir glauben, dass die Silhouette der Ukraine den Spielern Kraft geben wird, weil sie für die ganze Ukraine kämpfen werden", freute sich hingegen Pawelko an den Trikots von Österreichs Gruppengegner. Der Präsident des ukrainischen Fußballverbandes bedankte sich für "die Unterstützung bei der Popularisierung der Nationalmannschaft" und motivierte den EM-Gegner aus Gruppe C mit dem patriotischen Slogan "Ehre sei der Ukraine".
Die Losung "Ruhm der Ukraine!" wird auf den Trikots der ukrainischen Nationalmannschaft bereits seit 2018 verwendet. "Ruhm der Ukraine! Den Helden Ruhm!" ist seit drei Jahren die offizielle Grußformel von ukrainischer Armee und Polizei. Die Parolen hatten 2014 bei den Protesten, die zum Sturz des Kreml-gestützten Präsidenten Viktor Janukowitsch geführt hatten, eine Rolle gespielt.
Historisch wurde sie von ukrainischen Nationalisten ab den 1930er-Jahren gebraucht. Wegen deren Kollaboration mit den deutschen Besatzern während des Zweiten Weltkrieges und wegen ethnischer Säuberungen in der Westukraine durch nationalistische Partisanen war die Losung lange Zeit geächtet.