Indien bekommt den Kick
Die Bezeichnung "Bloßfüßiger" ist im Fußball eigentlich ein böses, verbales Foul. Einer, der keine Schuhe trägt, kann nicht gut spielen. Das Bloßfüßige bekommt der indische Fußball nicht los. Seit dem Jahr 1950. Damals hatten sich die Inder zum ersten und einzigen Mal für eine WM qualifiziert, durften aber nicht antreten, weil sie barfuß spielen wollten.
Das ist jetzt 64 Jahre her. Und der Fußball im – hinter China – bevölkerungsreichsten Land der Welt tritt auf der Stelle. Kushal Das, der Generalsekretär des indischen Fußballverbandes, sagte in einer ARD-Dokumentation: "Hier sagen die Eltern: Schule, Schule, Schule. Da ist kein Platz für Fußball. Es gibt keine Sport-Kultur. In Europa sind alle Eltern auch sportinteressiert – aber hier bei uns nur an Bildung und an Bollywood-Gerüchten."
Zusammenarbeit
Atletico de Kolkata läuft in den Vereinsfarben von Atlético Madrid auf, der spanische Traditionsklub gründete das Franchise-Unternehmen "Kolkata Games and Sports Private Limited".
Die Liga basiert überhaupt auf einem Franchise-System. Pune FC ist eine Partnerschaft mit dem AC Florenz eingegangen. Die acht Mannschaften müssen jeweils einen "Marquee Player" – Vorzeigespieler, der mindestens ein Spiel bei einem kontinentalen Turnier bestritten hat – sowie sieben weitere ausländische Spieler verpflichten. Ein Problem für eine länger dauernde Meisterschaft sind Wetter und Distanzen. Kushal Das: "Wir haben keine Infrastruktur. Das Klima ist anstrengend. Das Geld fehlt." Das geografische Einzugsgebiet der ISL ist riesig. Von Guwahati im Nordosten bis nach Kochi im Südwesten sind es 3000 Kilometer. Das Problem mit dem indischen Fußball-Kalender ist der lang andauernde Sommer und die Monsunzeit, wo es zu heftigen Regenfällen kommt. Deshalb wurde der Saisonstart auf die Wintermonate verschoben.