Sport/Fußball

Hundertfacher Missbrauch: Geständnis von Fußball-Nachwuchstrainer

Im Prozess um hundertfachen Missbrauch an jungen Fußballspielern hat ein ehemaliger Trainer aus München am Montag ein Geständnis abgelegt. Er räumte die Taten, die ihm die Staatsanwaltschaft vorwirft, vor dem Landgericht München I ein, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Der Mann habe eine entsprechende Erklärung abgegeben.

Das Geständnis ist Bedingung für einen sogenannten Deal, mit dem sich alle Verfahrensbeteiligten am Montag nach Gerichtsangaben einverstanden erklärten. Die Kammer hatte beim Prozessauftakt in der vergangenen Woche auf Anfrage der Verteidigung einen Verständigungsvorschlag unterbreitet.

Demnach kann der Angeklagte auf eine Strafe von nicht mehr als acht Jahren hoffen, wenn er die Vorwürfe einräumt und seinen Opfern so möglicherweise eine Aussage vor Gericht erspart. Darauf ging der Mann nun ein, nachdem die Verteidigung in der vergangenen Woche noch Bedenkzeit bis zum zweiten Verhandlungstag erbeten hatte.

800 Missbrauchsfälle wurden im vorgeworfen

Mehr als 800 Missbrauchsfälle wirft die Staatsanwaltschaft ihm vor, 30 Opfer soll es geben. In mehr als 200 Fällen ist er auch wegen Vergewaltigung angeklagt, in vier Fällen wegen Kindesmissbrauchs, weil das Opfer jünger als 14 Jahre alt war. Dazu kommen Vorwürfe sexueller Übergriffe und vorsätzlicher Körperverletzung.

Die Opfer sind alle Teenager

Der frühere Cheftrainer und sportliche Leiter eines Vereins im Landkreis München soll die Teenager im Alter zwischen 13 und 19 Jahren bei angeblichen physiotherapeutischen Behandlungen missbraucht und in zahlreichen Fällen auch vergewaltigt haben. Dabei nahm er laut Staatsanwaltschaft nach einem immer gleich ablaufenden Muster auf einer Massageliege in der Kabine des Fußballvereins, beim Trainingslager oder auch in seinem Haus sexuelle Handlungen an den jungen Fußballern vor und gab an, dies diene der Durchblutung der Muskulatur. Der Angeklagte habe angegeben, ausgebildeter Physiotherapeut zu sein und den jungen Fußballern vorgegaukelt, solche Behandlungen seien im Profisport üblich.