Sport/Fußball

Salzburger Europacup-Helden werden gefeiert

Red Bull Salzburg machte sich in dieser Saison in Europa einen guten Namen. Nach dem Ausscheiden in der Qualifikation zur Champions League gegen Fenerbahçe wurde kein Spiel mehr verloren. Und es ist vor allem die Art und Weise, wie die Salzburger spielen, die internationalen Beobachtern Respekt abverlangt. Lob kommt für die Truppe von Roger Schmidt auch von den Spielern, die vor 20 Jahren ebenfalls gefeiert wurden. "Die Salzburger spielen sehr attraktiv und haben auch einige Sympathieträger in der Mannschaft", sagt Grödig-Trainer Adi Hütter.

Truppe zum Angreifen

Er spielte beim Vorgängerklub Austria Salzburg, der 1994 ins UEFA-Cup-Finale gekommen ist und dort mit zwei 0:1-Niederlagen Inter Mailand unterlegen ist. Auch die damalige Austria war eine Mannschaft mit Sympathieträgern, die drei Mal sogar das Wiener Ernst-Happel-Stadion gefüllt hat. "Das würde die jetzige Mannschaft nicht schaffen, das ist nicht einmal der Austria in der Champions League gelungen", sagt Hütter. "Wir waren eine Mannschaft zum Angreifen, haben nicht über sozial Netzwerke mit den Fans kommuniziert", erklärt Vienna-Trainer Kurt Garger.

Auf dem Weg ins Endspiel gab es am 15. März 1994 einen emotionalen Meilenstein mit dem Erfolg gegen Eintracht Frankfurt im Elferschießen. Aber es war auch ein sportlicher Meilenstein.

Fast 40 Jahre lang ist der kleine dem großen Bruder hinterhergehechelt. Fast unvorstellbar war es, dass eine österreichische Mannschaft eine westdeutsche aus einem der damals drei Europacupbewerbe werfen könnte. 1955 wurde erstmals der Europacup ausgetragen, in 17 Versuchen hatten österreichische Klubs gegen Vereine aus der BRD das Nachsehen gehabt.

Bis zum 15. März 1994.

Austria Salzburg hatte im UEFA-Cup im Herbst 1993 Dunajska Streda, Royal Antwerpen und in einem Verlängerungskrimi Sporting Lissabon (mit Spielern wie Luis Figo, Krassimir Balakow und Paulo Sousa sowie mit Trainer Bobby Robson und einem Co-Trainer namens José Mourinho) aus dem Bewerb geworfen. Dann bescherte den Salzburgern das Los für das Viertelfinale Eintracht Frankfurt, in der abgelaufenen Meisterschaft Dritter hinter Bremen und Bayern.

Bruno Pezzey, 1980 UEFA-Cup-Sieger mit der Eintracht, sprach den Salzburgern am Arlberg Mut zu. Dort hatten sich die Spieler im Dezember 1993 für ein paar entspannte Tage getroffen. "Heute würde man Teambuilding dazu sagen", erinnert sich Kurt Garger. Der Verteidiger war eine der Führungspersönlichkeiten in der Mannschaft. "Eine verschworene Truppe", sagt Garger, der 1985 mit Rapid im Europacup-Finale gestanden ist.

Truppe von Trainern

Aber auch eine Truppe, die sich mit Fußball beschäftigte. Hütter und Pfeifenberger sind aktuell Trainer in der obersten Liga, Garger in der zweiten. Stadler ist Nachwuchstrainer beim ÖFB, Ilsanker Tormanntrainer bei Red Bull, Konrad war vor seinem Einstieg in die Politik Tormanntrainer beim Nationalteam, Weber hat Salzburg 1997 zum Titel geführt.

Trainer Otto Baric hatte großen Anteil am Erfolg. Kurt Garger resümiert: "Er hat sich auch mit den Routiniers punkto Taktik kurzgeschlossen. Und er hat uns oft stärker geredet, als wir waren."

UEFA-Cup 1993/’94

1. Runde: Austria Salzburg – Dunajska Streda 2:0 (H), 2:0 (A).

2. Runde: Austria SalzburgAntwerpen 1:0 (H), 1:0 (A).

Achtelfinale: Austria SalzburgSporting Lissabon 0:2 (A), 3:1 nach Verlängerung (H).

Viertelfinale: Austria SalzburgEintracht Frankfurt 1:0 (H), 0:1, 5:4 im Elferschießen (A).

Semifinale: Austria SalzburgKarlsruhe 0:0 (H), 1:1 (A).

Finale: Austria SalzburgInter Mailand 0:1 (H), 0:1 (A).

15. März 1994

Eintracht FrankfurtSalzburg 0:1 (4:5 im Elferschießen)
0:1 Gaudino (21.). Gelb-Rot: Artner (43.)
Waldstadion, 26.000 Zuschauer

Salzburg: Konrad; Lainer; Garger, Pfeifenberger; Winklhofer, Artner, Marquinho (51. Stadler, 114. Amerhauser), Hütter, Aigner, Feiersinger; Jurcevic. Elfer: Bein (1:0), Lainer (1:1), Reis (2:1), Jurcevic (2:2), Gaudino (Konrad hält), Feiersinger (übers Tor), Furtok (3:2), Hütter (3:3), Stein (4:3), Pfeifenberger (4:4), Binz (Konrad hält), Konrad (4:5).