Paul Pogba auf dem Weg zum Weltstar

Vor zwei Jahren verpflichtete der italienische Rekordmeister Juventus Turin einen damals noch großteils unbekannten Franzosen von Manchester United. Dem 19-Jährigen wurde eine aussichtsreiche Karriere prophezeit, dennoch war der junge Mann ablösefrei zu haben. Ein Goldgriff von Juventus, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte.

Die Rede ist von Paul Pogba. Vor zwei Jahren war Pogba lediglich für Insider ein Begriff, mittlerweile zählt der 21-Jährige zu den absoluten Leistungsträgern bei der Alten Dame und dem französischen Nationalteam.

Fehlende Einsatzzeit

Bei Manchester wurde Pogba, trotz seines Potential, zumeist nur in der zweiten Mannschaft eingesetzt. In der Saison 2011/12 durfte der Mittelfeldspieler lediglich sechs Mal für die Profis auflaufen, für den selbstbewussten Pogba zu wenig. Der Franzose ließ seinen Vertrag auslaufen und unterschrieb bei Juventus Turin. In Italien entwickelte er sich zu einem Führungsspieler und wird von allen Seiten gelobt.

Zuletzt zeigte der 22-fache Teamspieler am Wochenende sein Können, als er beim 3:0-Auswärtssieg gegen Lazio Rom mit zwei eiskalten Abschlüssen zum Matchwinner mutierte. "Pogba hat ein großartiges Spiel abgeliefert, aber er hat die Qualität um sogar noch besser zu spielen und einer der stärksten Mittelfeldspieler auf dem Globus zu werden", betonte Juventus-Coach Massimiliano Allegri nach dem Spiel. In der Champions League konnte Pogba beim 2:0-Erfolg gegen Malmö hingegen einen Assist beisteuern.

Raumgreifende Tacklings

Betrachtet man die Statistik des Franzosen, erkennt man schon jetzt, wie nahe Pogba an der Weltspitze steht. Zumeist spielt Pogba im 4-4-2-System, mit Carlos Tevez als hängende Spitze, im zentralen Mittelfeld, mit seiner Laufstärke schaltet er sich aber immer wieder in die Offensive ein und kommt auch über die Flanken. 18 Tore und 19 Vorlagen konnte Pogba in 103 Spielen für Juve schon verbuchen, für einen zentralen Mittelfeldspieler eine durchaus bemerkenswerte Ausbeute. Im Vergleich mit dem etwas offensiver agierenden Claudio Marchisio (273/33) oder Altstar Andrea Pirlo (138/16) wird das Können des 21-Jährigen deutlich. Durch seine Übersicht und aufgrund seiner raumgreifenden Tacklings erhielt er in Turin den Spitznamen "Il Polpo Paul" (Die Krake Paul).

Die Schwächen von Pogba liegen vor allem noch im Passspiel und im Spielaufbau. In der aktuellen Saison weist der Franzose eine erfolgreiche Passquote von 66,2 Prozent auf, wobei er im Vergleich zu seinen Teamkollegen vermehrt „schwierige“ Pässe versucht. Fehlende Genauigkeit und unnötige Ballverluste kann Pogba aber mit seiner Dribbelstärke wettmachen.

So gut wie Zidane

Trotz seiner Größe von 1,91 Metern wirkt Pogba am Ball sehr elegant und zeigt hervorragende technische Fähigkeiten. Oft wird er mit Yaya Toure oder Patrick Vieira verglichen, der Mann mit guineischen Wurzeln selbst sucht den Vergleich aber mit einem der besten Fußballer aller Zeiten. „Ich denke derzeit nur darüber nach, mich als Spieler zu entwickeln. Ich hoffe eines Tages so gut wie Zidane zu werden“, berichtete Pogba derGazetta dello Sport.

Pogba steht noch am Anfang seiner Karriere, die Fähigkeiten und das Potenzial einer der überragenden Mittelfeldspieler dieser Welt zu werden, hat der 21-Jährige aber durchaus. Auch Arsenal-Coach Arsené Wenger zeigt sich von seinem Landsmann begeistert. "Fußballerisch hat er alles. Es ist schwierig, bei ihm eine Schwäche auszumachen", so Wenger. "Er hat das Potenzial, um den Ballon d'Or zu gewinnen."

Vertragsverlängerung

Sein Können spiegelt sich auch im aktuellen Marktwert wieder, 45 Millionen Euro müssten laut transfermarkt.at neue Arbeitgeber für den Franzosen aufbringen. Durch seine vorzeitige Vertragsverlängerung bei Juventus bis 2019 soll sich die Transfersumme auf 70 bis 80 Millionen erhöht haben. Eine immense Summe für einen 21-Jährigen, der vor zwei Jahren nur im Nachwuchs von ManUnited zum Einsatz kam.