Sport/Fußball

Real und Juve im Halbfinale der Champions League

Madrid trägt Weiß. Real setzte sich in einem schwachen Spiel mit viel Mühe 1:0 gegen Atlético durch und steht mit Bayern, Barcelona und Juventus Turin im Halbfinale. Das Goldtor erzielte Chicharito in der 88. Minute.

Noch nie hat eine Mannschaft in der Champions League den Titel verteidigen können. Real Madrid hat damit die Chance gewahrt, diesen Fluch endlich zu vertrieben. Sieben Spiele war Atlético gegen Real ungeschlagen geblieben in der jüngsten Vergangenheit, ausgerechnet am Mittwoch riss die Serie, die Simeone-Elf schied nach dem 0:0 aus dem Hinspiel und einer ganz schwachen Leistung im Rückspiel verdient aus.

Der personelle Aderlass war bei Real nicht ohne. Es fehlte der Dirigent im Zentrum: Modric. Der Flügelflitzer, der in Laufduellen den Anschein erweckt, als würde er auf einem Moped sitzen: Bale. Und der Sturmtank, der ganze Abwehrreihen im Alleingang beschäftigt: Benzema. Somit blieb aus dem BBC-Sturm nur noch das C übrig. Cristiano, Ronaldo.

Die beiden Spiele in Madrid und Monaco in Bildern:

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Magere Kost

81.000 Zuschauer verwandelten das Estadio Bernabéu in ein wahres Tollhaus. Sie trieben Real auch nach vorne, von Beginn an war man um die Kontrolle des Spiels bemüht. Ronaldo trat mit der ersten guten Chance in Erscheinung, seinem Versuch fehlte ein Schuss Präzision (14.). Auch bei einem Freistoß ließ er Genauigkeit vermissen. Knapp vor der Pause hatte er dann die Führung auf dem Fuß, scheiterte aus kurzer Distanz.

Atlético suchte in erster Linie die Ordnung im eigenen Spiel, wagte sich nur phasenweise aus der Deckung. In der ersten Hälfte war es kein spielerischer Leckerbissen, vielmehr eine Kost mit Flachsen. Man agierte bevorzugt mit den Ellenbogen, die nicht selten den Weg in des Gegners Gesicht fanden.

Real fehlten die Ideen. Aus dem Nichts hatten die Königlichen knapp nach der Pause durch Chicharito nach Traumpass von Isco eine tolle Möglichkeit. Das war’s. Atlético fand umgekehrt in der Offensive so gut wie gar nicht statt. Fußball gespielt wurde nicht in Madrid. Dafür umso mehr gekämpft. Arda Turan sah Gelb-Rot (75.).

Chicharito hätte fünf Minuten später abermals der Held von Madrid werden können, setzte sich geschickt durch, traf jedoch abermals das Tor nicht. Weitere acht Minuten später wurde er dann doch noch zum Mann des Abends: Chicharito erlöste Real mit dem 1:0, nach toller Vorarbeit von Ronaldo.

Atlético wurde für die passive Spielweise bestraft.

Fürstlicher Besuch

Auch die zweite Paarung war ein Duell der Nachbarn. Denn nur 270 Autobahn-Kilometer trennen Monaco von Turin. Juventus hatte ein 1:0 zu verteidigen. In typisch italienischer Manier tat man das auch, überließ Monaco das Feld, wusste aber gefährliche Situationen zu verhindern. Bis auf Barzagli, der beinahe ein Eigentor produzierte (15.). Mit der ersten Offensivaktion ging Juve beinahe in Führung, Tevez vergab eine Top-Chance (45.).

Fürst Albert saß auf der Tribüne, einen Monaco-Schal um den adeligen Hals gewickelt. Zu sehen bekam er kein schönes, aber ein durchaus bemühtes Spiel von seinen Monegassen. Sie waren immerhin die bessere Mannschaft an diesem Abend, kaufen darum können sie sich recht wenig, da sie ausgeschieden sind.

Juventus, die Alte Dame des italienischen Fußballs, steht mit den großen Drei Europas im Halbfinale und rechnet sich Außenseiter-Chancen aus.

Real Madrid - Atlético Madrid 1:0 (0:0)
Madrid, Estadio Santiago Bernabeu, 81.000

Tor: J. Hernandez (88.). Gelb-Rote Karte: Arda Turan (76./Atletico)

Hinspiel 0:0 - Real mit Gesamtscore von 1:0 im Halbfinale

AS Monaco - Juventus Turin 0:0
Monaco, Stade Louis II, 18.000

Hinspiel 0:1 - Juventus mit Gesamtscore von 1:0 im Halbfinale

Bereits Dienstag: Bayern München - FC Porto 6:1 (Hinspiel 1:3), FC Barcelona - Paris St. Germain 2:0 (Hinspiel 3:1)

Halbfinal-Termine: 5./6. und 12./13. Mai (Auslosung am Freitag in Nyon)