MLS: Fußballhelden und das liebe Geld
Erst zwei Tage vor dem Meisterschaftsstart haben sich die Bosse der US-Profifußballliga MLS und die Spielergewerkschaft MLSPU geeinigt. Ein Streik konnte kurz vor knapp verhindert werden. Also kann am Freitag (nach europäischer Zeit in der Nacht auf Samstag) Meister Los Angeles Galaxy das Eröffnungsspiel gegen Chicago Fire bestreiten.
Vor genau drei Monaten hatte Robbie Keane in der Verlängerung des Endspiels den Treffer zum 2:1 für Galaxy gegen die New England Revolution erzielt. Der Ire zählte zu den Helden der Meisterschaft. Ebenso wie sein Teamkollege Landon Donovan, der mit der sechsten Meisterschaft seine Karriere beendet hat. Aber auch Robbie Rogers ist ein Held, nicht weil er erstmals Meister wurde, sondern weil er der einzig aktive offen homosexuelle Fußballprofi weltweit ist.
Ein Held im US-Fußball ist auch Jermaine Jones seit seinem WM-Tor beim 2:2 gegen Portugal. Der gebürtige Frankfurter spielte zwar bei den Verlierern, sein Status in den Staaten ist aber hoch. Mike Tyson, Chris Brown, Pau Gasol und Paris Hilton zählen zu seinen Bekannten, Charlie Sheen wollte von ihm ein Trikot haben. Jones spielt beim Klub aus Massachusetts an der Ostküste, wohnt aber in Los Angeles an der Westküste.
Freie Wahl des Arbeitsplatzes
Einer der Knackpunkte bei den Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Liga war die freie Wahl des Arbeitsplatzes. Die sprachen die Liga-Bosse nun Spielern über 28 Jahren zu, die schon acht Jahre in der MLS spielen.
Ein anderer Knackpunkt war das liebe Geld: Jones verdient in den eineinhalb Jahren 4,7 Millionen US-Dollar und sagte: „Das mit den Verträgen muss geregelt werden, damit das Gefälle nicht zu groß ist.“ Sporting Kansas City lockt HSV-Kapitän Rafael van der Vaart mit 4,3 Mio Euro jährlich. Der 32-Jährige würde deutlich mehr verdienen als der gesamte Sporting-Kader im Jahr 2014 zusammen. Die kamen zusammen nur auf 3,34 Mio Euro.
Mehr darf ein Verein nicht ausgeben für den ganzen Kader. Ausgenommen sind über die sogenannte Designated Player Rule drei Stars pro Verein. 7,17 Millionen Dollar wird Kaka bei Orlando verdienen, während 54 der 570 MLS-Spieler weniger als 37.000 Dollar in der Saison verdienten. Der Durchschnittsgehalt lag bei 207.000 Dollar.
Der US-Fußball boomt
Jetzt wurde die Gesamtsumme, die für den Kader ausgegeben werden darf, erhöht. Denn die Liga verdient nicht so schlecht, Fußball boomt im Sog der guten WM-Auftritte des Nationalteams. Der TV-Vertrag über acht Jahre mit ABC, ESPN, FOX und Univision bringt 720 Millionen. Zu jedem Spiel kamen durchschnittlich 19.151 Zuschauer, so viele wie noch nicht in der Geschichte des US-Fußballs.
Viele Klubs haben aber noch nicht alle Plätze für die Großverdiener vergeben. So sollen nach Ende der englischen Meisterschaft Steven Gerrard (LA Galaxy) und Frank Lampard in die USA wechseln. New York City hat die Hoffnung auf den Barcelona-Star Xavi noch nicht aufgegeben.
Österreichs Beitrag in der MLS ist Emanuel Pogatetz bei Columbus Crew. Und sogar eine Stufe unter der MLS leistet man sich einen Star. Real-Madrid-Legende Raul spielt mit 37 Jahren für New York Cosmos – Ex-Klub von Pele und Beckenbauer. Die zweitklassige North American Soccer League (NASL) startet am 4. April.