Ladehemmung: Ronaldo und Mbappé auf der Suche nach der Form
2016 im Finale, 2021 in der Gruppenphase und am Freitag (21 Uhr/live ServusTV) im Viertelfinale: Portugal und Frankreich duellieren sich zum dritten Mal in Folge bei einer EM-Endrunde. Beide Teams sind mit hohen Erwartungen gestartet, der Glanz hat bisher aber gefehlt.
Auch deshalb, weil die Topstars der beiden Nationen, Cristiano Ronaldo und Kylian Mbappé, noch nicht ihr Top-Niveau erreicht haben. Während Ronaldo in der regulären Spielzeit noch kein einziges Mal traf, gelang Mbappé nur ein Elfmetertor gegen Polen. „Ich habe mit beiden die Umkleidekabine geteilt“, sagte Portugals Linksverteidiger Nuno Mendes. „Sie sind bei unglaublich und können von einem Moment auf den anderen den Unterschied ausmachen“, hofft er auf einen in Form befindlichen Ronaldo am Freitag gegen Frankreich.
Finaleinzug als Ziel
„Es wird kein einfaches Match, Frankreich war vor sechs Jahren Weltmeister und 2022 im Finale. Es ist eine Mannschaft, die es gewohnt ist, in der K.-o.-Phase zu spielen und viel Erfahrung hat“, sagte Mittelfeldspieler Bernardo Silva.
Trotzdem gehe man natürlich mit dem Ziel in die Partie, ins Semifinale einzuziehen. „Wir haben genauso ein großartiges Team und wollen den nächsten Schritt in Richtung Finale gehen“, betonte der 29-Jährige.
In diesem hatten die Portugiesen 2016 dank eines Treffers von Eder (109.) im Stade de France gegen den Gastgeber in der Verlängerung den EM-Titel errungen. Damals noch nicht im Kader der Franzosen stand Mbappé. Der 25-Jährige feierte erst knapp acht Monate nach dem Finale sein Länderspieldebüt.
Im laufenden Turnier agierten die Franzosen minimalistisch. Beim 1:1 gegen Polen half den Franzosen ein Elfertor, beim 1:0 gegen Österreich und sowie im Achtelfinale gegen Belgien hatte jeweils ein Eigentor den Ausschlag zugunsten der „Equipe Tricolore“ gegeben. Da diese gegen die Niederlande und bei der EM-Generalprobe gegen Kanada 0:0 gespielt hatte, hat sie seit fünf Partien aus dem Spiel heraus nicht mehr selbst getroffen.
„Was zählt, ist der Sieg“
„Die Wahrheit ist, dass wir es kollektiv besser machen können, vor allem die Effizienz muss besser werden“, verlautbarte Frankreichs Co-Trainer Guy Stephan. „Wir hatten mehr Ballbesitz und mehr Chancen als unsere Gegner. Man kann die Flasche halbvoll oder halbleer sehen, ich bevorzuge die Variante halbvoll“, sagte der 67-Jährige und hob das Positive hervor.
Auch die Spieler können damit leben, dass noch kein Torfeuerwerk gezündet wurde. „Es ist nicht wichtig, schön zu spielen. Was zählt, ist der Sieg“, betonte Adrien Rabiot, der am Freitag gelbgesperrt fehlen wird.
Die jüngste Bilanz spricht für Frankreich: Von den jüngsten 14 Spielen gegen Portugal verloren sie nur das EM-Finale 2016 – bei elf Siegen und zwei Remis.