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Die Leidenszeit des Aaron Ramsey

400 Tage ohne Fußball sind eine lange Zeit. Eine sehr lange Zeit, vor allem für einen jungen Kicker, der jede Möglichkeit nutzen will, um sein Können unter Beweis zu stellen und sich weiterzuentwickeln.

Der Waliser Aaron Ramsey, Arsenals Matchwinner beim 4:1-Sieg gegen Galatasaray, musste im Laufe seiner Karriere wegen verschiedener Verletzungen die Fußballschuhe insgesamt über ein Jahr in die Ecke stellen. 60 Spiele verfolgte Ramsey dadurch von der Tribüne aus.

Horrorverletzung

Eine schwere Leidenszeit, die in der Saison 2009/10 begann, genauer gesagt am 27. Februar 2010. Beim Spiel zwischen dem FC Arsenal und Stoke City erlitt der damals 19-Jährige nach einem Horrorfoul von Ryan Shawcross einen doppelten Schien- und Wadenbeinbruch. Minutenlang musste er auf dem Platz mit einer Sauerstoffmaske versorgt werden, bevor er in einem direkt ans Spielfeld gefahrenen Krankenwagen abtransportiert werden konnte.

"Es war ein intensives Spiel. Ich habe nicht viele böse Fouls gesehen, aber das war fürchterlich", zeigte sich Arsenal-Trainer Arsène Wenger schockiert. "Ich bin sehr traurig, aber auch stolz auf meine Mannschaft. Einen Spieler mit dieser Qualität im Alter von 19 Jahren auf diese Weise zu verlieren, ist einfach schrecklich und schwer zu akzeptieren."

Die Karriere des jungen Walisers hing am seidenen Faden, die Frage war nicht wann, sondern ob Ramsey zurückkehren würde. Doch der Mittelfeldspieler kämpfte um sein Comeback und neun Monate später konnte er seinen Beruf wieder ausüben. Die Knochen waren geheilt, seelische Narben blieben aber. Ramsey, der vor seiner Verletzung schon über 50 Spiele für Arsenal bestritt, war nicht mehr der Alte. Um Spielpraxis zu erhalten wurde er an die Zweitligisten Nottingham Forrest und Cardiff City verliehen, mit der Saison 2011/12 kehrte Ramsey wieder nach London zurück.

Nachwirkungen

Wenger setzte auf ihn, doch die Angst vor einer erneuten Verletzung beeinflusste Ramsey bei jedem Zweikampf. Der Mittelfeldspieler hatte noch lange mit den Nachwirkungen des doppelten Schien- und Wadenbeinbruchs zu kämpfen. Erst 2013 fühlte sich der 36-fache Teamspieler wieder sicher und konnte befreit aufspielen. Mit 16 Toren und zehn Vorlagen in 34 Spielen schöpfte Ramsey sein Talent wieder vollends aus. Es wären in der Spielzeit 2013/14 vermutlich einige Scorerpunkte mehr geworden, doch das Verletzungspech blieb ihm treu.

21 Spiele musste Ramsey wegen einer Oberschenkelzerrung aussetzen. Diesmal kam er aber voller Selbstvertrauen zurück und schoss die Gunners direkt zum ersten Titel seit neun Jahren. Im FA-Cupfinale gegen Hull City erzielte er das entscheidende 3:2 in der zweiten Halbzeit der Verlängerung und beendete so die Durststrecke der Londoner. „Ich kann kaum sprechen, ich werde gerade emotional. Ich habe seit Jahren davon geträumt, in einem Spiel das entscheidende Tor zu erzielen“, freute er sich.

Gewohnte Meldung

Mit dem gewonnenen Titel und als zweitbester Torschütze der Gunners ging es in die neue Saison. Mit zwei Treffern und einem Assist begann diese auch verheißungsvoll. Ende September im Derby gegen Tottenham folgte aber eine altbekannte Meldung: „Aaron Ramsey fällt für unbestimmte Zeit aus.“ Der Waliser musste mit einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden. Zum Glück für den 23-Jährigen und seinen Klub musste er diesmal nur 21 Tage pausieren.

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Seit Anfang November zählt Ramsey auch wieder zu den Stammspielern der Wenger-Elf und zeigte erst am Dienstag in der Champions League sein Können. Beim 4:1-Sieg gegen Galatasaray Istanbul mutierte der Mittelfeldakteur mit zwei Toren und einem Assist zum Matchwinner. Zur Halbzeit wurde Ramsey aber ausgewechselt. Laut Wenger eine reine Vorsichtsmaßnahme. "Ich möchte, dass er für das Spiel am Samstag fit ist", versicherte der Franzose nach dem Spiel.

Wenn das Ausnahmetalent von weiteren Schicksalsschlägen verschont bleibt, steht ihm eine rosige Zukunft bevor und eine eventuelle Krönung zum neuen König Nordlondons. Eine Ehre, die zuletzt Thierry Henry zuteil wurde.