Sport/Fußball

Frauen-WM: Kolumbien schockt Deutschland

Schweiz und Norwegen sind am Sonntag ins Achtelfinale der Frauen-Fußball-WM eingezogen, Deutschland muss nach einem überraschenden 1:2 (0:0) gegen Kolumbien noch bangen. Für Neuseeland ist das Heimturnier schon vorzeitig zu Ende. In Dunedin war für den Gastgeber ein 0:0 gegen die Schweiz zu wenig, Norwegen setzte sich in Auckland 6:0 (3:0) gegen die Philippinen durch. WM-Neuling Marokko feierte mit dem 1:0 (1:0) gegen Südkorea den historisch ersten Sieg bei einer Endrunde.

Zaubertor von Caicedo

Kolumbien ging gegen Vize-Europameister Deutschland in Sydney in der 52. Minute durch eine Einzelaktion von Linda Caicedo in Führung. Die 18-Jährige von Real Madrid zimmerte den Ball von halblinks im Strafraum mit Effet und Präzision in die rechte obere Ecke. Deutschland bestürmte danach wild das gegnerische Tor, belohnte sich aber erst in der 89. Minute, als Kapitänin Alexandra Popp den Foul-Elfmeter sicher zum 1:1 verwertete.

 

Kolumbien gab jedoch nicht auf und warf in der Schlussphase alles nach vorne. In der 97. Minute brachte Manuela Vanegas nach einer Ecke tatsächlich den siegbringenden Kopfball im Tor unter. Nach weiteren acht Minuten Nachspielzeit hatten die Kolumbianerinnen ihren zweiten Sieg in der Gruppe H sowie den ersten Platz sicher und stehen mit mehr als einem Bein im Achtelfinale. Die DFB-Truppe auf Platz zwei kann indes in der letzten Runde am Donnerstag noch von Marokko verdrängt werden.

Kantersieg

Den Auftakt zum Torfestival bei Norwegen machte Sophie Roman Haug mit Treffern in der 6. und 17. Minute. Weitere Torschützinnen waren Caroline Graham Hansen (31.), Alicia Barker (48.) per Eigentor und Guro Reiten (53./Elfmeter), ehe Haug mit ihrem dritten Treffer dann auch den Schlusspunkt setzte (95.). Schweiz gewann die Gruppe A mit 5 Punkten vor Norwegen (4), dem im Torverhältnis schlechterem Neuseeland (4) und den Philippinen (3).
 

Neuseeland versuchte vergeblich bis zum Schluss, vor 25.947 Zuschauer den ersehnten Treffer für das Weiterkommen zu erzielen. „Mehr kann ich von den Spielern nicht verlangen. Es gibt viele Tränen da draußen, aber sie sollten so stolz sein“, sagte Co-Kapitänin Ali Riley nach dem Match. Sie glaube, dass die „Ferns“ das ganze Land inspiriert haben. „Ich hoffe, dass kleine Mädchen in ganz Neuseeland und auf der ganzen Welt jetzt anfangen, Sport zu treiben und das Gefühl haben, dass sie alles erreichen können, was sie sich vornehmen.“

Südkorea ist draußen

Ebenfalls ausgeschieden sind Südkoreas Fußballerinnen. Bereits in der 6. Minute brachte Ibtissam Jraïdi vor 12.886 Zuschauern in Adelaide die Marokkanerinnen die Führung, die damit ihre Chance auf das Achtelfinale wahrten. Südkorea, am Donnerstag (12.00 Uhr MESZ) der Gegner Deutschlands im letzten Gruppenspiel, hatte die Auftaktbegegnung mit 0:2 gegen Kolumbien verloren. Marokko unterlag Deutschland mit 0:6.

Marokkos Verteidigerin Nouhaila Benzina sorgte mit ihrem Hidjab ebenfalls für eine Premiere. Ein Verbot des Fußball-Weltverbandes FIFA, bei Spielen unter seiner Regie aus „Gesundheits- und Sicherheitsgründen“ eine religiöse Kopfbedeckung zu tragen, wurde 2014 nach Protesten von Aktivisten, Sportlern sowie Regierungs- und Fußballfunktionären aufgehoben.