Sport/Fußball

Fall Özil: Korkmaz versteht Aufregung um Erdogan-Foto nicht

Der türkischstämmige ehemalige ÖFB-Teamspieler Ümit versteht die Aufregung rund um den zurückgetretenen DFB-Teamspieler Mesut nicht. "Warum man ihn jetzt so abschießt, nur wegen eines Bildes, ist wirklich fraglich. Oder sucht man sich da nur einen Sündenbock?", so Korkmaz am Montag gegenüber der ZiB2.

Auch er sei während seiner Zeit bei dem türkischen Süper-Lig-Verein Caykur Rizespor (2014-2016) mit der gesamten Mannschaft vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan eingeladen worden. Dabei sei auch ein Mannschaftsbild mit Erdogan entstanden, Aufregung habe es damals aber keine darüber gegeben.

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"Dümmere Aussage noch nicht gehört"

Ganz anders sieht es der deutsch-türkische Profiboxer Ünsal Arik. "Alles, was Özil gerade macht, ist politisch. Er soll mal recherchieren, wofür (Recep Tayyip) Erdogan verantwortlich ist, und erklären, warum er diesen Menschen so toll findet", sagte der 37-Jährige in einem Interview der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Özils Aussage, dass ein politischer Führer getrennt von der Person betrachtet werden könne, verurteilte der Superweltergewichts-Europameister. "Eine dümmere Aussage habe ich noch nicht gehört. Das hieße ja, der Präsident darf alles machen, unschuldige Leute einsperren, Kriege führen, und ich muss ihn immer unterstützen?"

Arik, der in Parsberg in der Oberpfalz geboren ist und für die Türkei boxt, engagiert sich seit Jahren gegen Erdogan. Dass Özil das Foto mit Präsident Erdogan nur aus Respekt vor dem höchsten Amt des Landes seiner Familie machte, bezeichnete Arik als "eine billige Ausrede".

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Mehrheit der Deutschen für Grindel-Rücktritt

Laut einer repräsentativen Umfrage des Nachrichtenportals t-online.de ist eine Mehrheit der Deutschen für einen Rücktritt von DFB-Präsident Reinhard Grindel. Auf die Frage, ob der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes nach der Özil-Affäre zurücktreten soll, antworteten 49,7 Prozent der 5.569 Befragten mit "Ja, auf jeden Fall" oder "Eher ja".

Nur 36,6 Prozent sind dagegen und beantworteten die Frage mit "Eher nein" oder "Nein, auf keinen Fall". Nur 13,7 Prozent der Befragten gaben an, in dieser Frage unentschieden zu sein.

Im Auftrage des Nachrichtenportals hatte das Institut "Civey" die Umfrage durchgeführt. Weiteres Ergebnis der Befragung ist, dass 48,9 Prozent der Deutschen der Meinung sind, dass Özil vom DFB zu Unrecht zum Sündenbock für das historisch frühe WM-Ausscheiden des DFB-Teams gemacht wurde. 42,6 Prozent denken, dass dies nicht der Fall ist.

Auffällig dabei ist, dass dies vor allen die Deutschen mit der Wahlabsicht SPD (71,4 Prozent), Grüne (75,1) und Linke (70,3) so sehen. Dagegen sind 73,8 Prozent der Deutschen mit Wahlabsicht AfD der Meinung, dass Özil zu Recht zum Sündenbock gemacht wurde. Auch eine Mehrheit der FDP-Anhänger (51,9 Prozent) bewertet das so.