Dragovic: Ein violetter Spion für grüne Träume
Sieben Mal hat Aleksandar Dragovic seit seinem Wechsel in die Ukraine zu Dynamo Kiew vor zwei Jahren gegen Schachtar Donezk gespielt. Die Bilanz ist mit jeweils drei Siegen und Niederlagen sowie einem Remis ausgeglichen. "Für mich ist sie aber positiv", sagt Dragovic. "Zwei dieser sieben Spiele waren Cup-Finali, und die haben wir gewonnen." Die Aussicht für Rapid sieht der 24-Jährige aber nicht ganz so positiv vor dem Duell im Play-off zur Champions League am Mittwoch. Dragovic sprach mit dem KURIER über ...
... die Spielanlage von Donezk "Ihre Grundausrichtung ist 4-2-3-1. Sie spielen fast immer Angriffspressing, machen mit ihren Außenverteidigern, die sehr hoch aufrücken, viel Druck. Da könnten sich für Rapid Räume an den Flügeln ergeben. Ihr Spiel ist sehr laufintensiv und kann kaum über 90 Minuten durchgehalten werden. In der zweiten Halbzeit lassen sie diesbezüglich auch meistens nach."
... sein jüngstes Duell mit Donezk im Supercup-Finale am 14. Juli (0:2) "Unser Plan gegen Donezk war zuletzt immer auf kompakte Defensive und Konterspiel ausgerichtet. Nach den Abgängen von Douglas Costa zu den Bayern und Luiz Adriano zu AC Milan hätte ich sie nicht ganz so stark eingeschätzt. In der ersten Hälfte haben sie uns aber spielerisch auseinandergenommen. Ich hatte den Eindruck, dass sie noch variabler geworden sind und ihre Offensivspieler häufiger die Positionen wechseln als in den letzten Jahren."
... die größte Stärke von Donezk "Das ist ihr schnelles Umschalten von Defensive auf Offensive. Diesbezüglich gehören sie in Europa sicher zu den besten fünf Teams. Unser Motto mit Dinamo ist, immer den Torabschluss zu suchen. Wenn der Ball zehn Meter übers Tor geht, ist es besser, als den Ball zu verlieren und Donezk einen Konter zu ermöglichen. Das ist tödlich."
... die Flügelspieler Taison (links) und Marlos (rechts) "Taison zieht gerne mit seinem starken rechten Fuß zur Mitte, Marlos tut das selbe mit dem linken Fuß von der rechten Seite aus. Taison ist extrem schnell, manchmal aber zu verspielt. Marlos hat Douglas Costa bis jetzt sehr gut ersetzt. Beide harmonieren gut mit ihren jeweiligen Außenverteidigern."
... die Stürmer von Schachtar Donezk "Luiz Adriano war jahrelang gesetzt. Ich gehe davon aus, dass gegen Rapid der Ukrainer Olexandr Hladkyj spielt und Eduardo Ersatz ist. Hladkyj ist groß und bullig, ein Stürmertyp, den man mit Marc Janko vergleichen kann. Er ist kopfballstark, technisch solide und kann den Ball behaupten."
... das zentrale Mittelfeld "Fred ist klein, quirlig, technisch stark und fordert permanent den Ball. Ein brasilianischer Teamspieler, viel mehr braucht man nicht zu sagen. Taras Stepanenko verrichtet als klassischer Sechser vor der Abwehr viel Arbeit."
... die Abwehr "Jaroslaw Rakyzkyj ist für einen Verteidiger ein überragender Fußballer. Er spielt links in der Innenverteidigung, ist für den Spielaufbau verantwortlich und spielt vor allem punktgenaue Diagonalpässe auf Darijo Srna, der als Außenverteidiger rechts aufzieht. Wir mit Dinamo versuchen immer, Rakyzkyj mit einem Angreifer zuzustellen, sodass der zweite Innenverteidiger den Spielaufbau übernehmen muss. Srna ist mit seinen 33 Jahren nicht mehr der Schnellste, gleicht das aber mit seiner unglaublichen Erfahrung wieder aus. Er kann für Rapid auch bei Freistößen und durch seine scharfen Eckbälle gefährlich werden."
... die Chancenverteilung "Ich glaube, dass es für Rapid sehr schwierig werden wird. Mein Mannschaftskollege Domagoj Vida hat auch zuletzt mit Darijo Srna telefoniert, den er aus dem kroatischen Nationalteam kennt. Srna hat betont, dass sie Rapid nicht unterschätzen, sondern sehr ernst nehmen. Dazu spricht für Donezk, dass sie zwei Tage mehr Regeneration hatten, weil sie schon am Freitag Meisterschaft gespielt haben und Rapid erst am Sonntag. Als Österreicher drücke ich Rapid die Daumen, für unseren Titelkampf in der Ukraine wäre es aber auch von Vorteil, wenn Donezk durch die Champions League zusätzliche Belastungen hat."