Sport/Fußball

Ein Jahr Krammer: Eine KURIER-Bilanz

Nach einem Jahr im Amt zieht Rapid-Präsident Michael Krammer mit seinem Team bei der Hauptversammlung Donnerstagabend erstmals Bilanz. Eine KURIER-Übersicht der bisherigen Plus- und Minuspunkte:

Plus

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Stadionneubau: Ausgerechnet die größte und heikelste Baustelle wurde bravourös gemeistert. Dass Rapid ab Sommer 2016 vor 28.000 Fans im modernen Allianz Stadion spielen kann, wurde von vielen noch vor wenigen Monaten für ausgeschlossen gehalten. Mit der Umsetzung der Stadionpläne ist dem Präsidium ein historischer Zug gelungen.

Minus

Schiefe Optik: Obwohl Krammer in der Mobilfunkbranche als ausgezeichneter Verkäufer gilt, muss er sich zum zweiten Mal den Vorwurf der schiefen Optik stellen: Zuerst, als er vor seiner Kandidatur noch selbst im betreffenden Komitee saß. Nun, weil auf die angekündigte Ausschreibung vor der Bestellung von Vizepräsident Peschek zum Leiter der Geschäftsstelle verzichtet wurde.

Plus

Mitglieder: Obwohl die sportlichen Erfolge überschaubar sind, wurde die Mitgliederzahl kontinuierlich gesteigert – bis auf einen historischen Rekordwert. Für die Hauptversammlung wurde eine Präsentation einer neuen Mitglieder-Aktion vorbereitet.

Minus

Finanzen: Krammer wollte bis 2015 ein ausgeglichenes Budget auch ohne Transfer- oder Europacup-Einnahmen schaffen. Mittlerweile wurde dieses Ziel nach hinten verschoben: Es soll erst mit den Mehreinnahmen im Allianz Stadion ab 2016 möglich sein. Im aktuellen Geschäftsjahr droht ein saftiges Minus. So sind noch die Juli-Einkäufe (Beric, Kainz) in der nächsten Bilanz zu berücksichtigen.

Plus

Entscheidungskraft: In der letzten Amtsperiode des künftigen Ehrenpräsident Edlinger ist der Mut für Entscheidungen verloren gegangen – so wie beim monatelangen Streit zwischen Pacult und Hörtnagl 2011. Unter Krammer kehrte die Entscheidungskraft zurück: Baustellen wie das Scouting, die fehlende Finanz-Abteilung, das Rapid-TV, die Kleinsponsor-Suche oder die Videoanalyse für das Trainerteam wurden rasch erkannt und bearbeitet.

Minus

Internationalisierung: Bernd Fisa hatte durch seine Freundschaft zu Juventus-Boss Agnelli eine Kooperation eingefädelt. Linksverteidiger Matteo Liviero (nunmehr in der Serie B) sollte ausgeliehen werden. Der neue Sportdirektor Andreas Müller hatte allerdings Bedenken (Österreicher-Topf, kein Platz für eigene Talente) – die Kooperation scheiterte. Aus ähnlichen Gründen haben auch die Austria und Sturm die angebotene Zusammenarbeit (noch) nicht aufgenommen. Fisa – der als Blatter-Berater genug um die Ohren hat – zog sich aus dem Präsidium zurück und die Internationalisierung blieb auf halbem Weg stecken.