Sport/Fußball

Copa América: Brasilien hofft auf den Titel, Messi auch

Europa sieht sich gerne in der Position, Nabel der Fußball-Welt zu sein. Zumindest im Vergleich der Emotionen ist Südamerika aber der klare Sieger. So wird es auch ab Freitag wieder sein – die Copa América beginnt (Finale am 7. Juli), Gastgeber Brasilien empfängt in São Paulo Bolivien. Auftakt zu einem Bewerb, den es seit 1916 gibt.

Damit nimmt das Drama für die brasilianischen Fans seinen Lauf. Denn seit zwölf Jahren wartet die Seleção auf einen großen internationalen Titel. Torwart-Trainer Claudio Taffarel bringt es auf den Punkt: „Es geht nicht nur darum, schön zu spielen. Was am Ende zählt, ist der Sieg.“ Mit Schaudern erinnern sich die Brasilianer an das Desaster beim letzten Heimturnier, an das 1:7 gegen Deutschland im WM-Halbfinale.

Nicht mit von der Partie ist Superstar Neymar, der zuletzt wegen Vergewaltigungsvorwürfen ins Gerede geraten ist. Er fehlt verletzungsbedingt. Immerhin, die Teamkollegen Roberto Firmino und Alisson Becker kommen mit Liverpools Champions-League-Sieg im Gepäck in ihre Heimat.

Ein anderer Superstar, Lionel Messi, läuft seinem ersten großen Erfolgserlebnis mit der argentinischen Nationalmannschaft hinterher. 26 Jahre warten die Gauchos nun auf einen internationalen Titel.

Ganz anders ist die Zielsetzung der Chilenen. Sie haben die Chancen, den Gewinn der Copa zum dritten Mal hintereinander zu verteidigen. Trainer Reinaldo Rueda sieht sein Team nicht als Favorit, „Chile wird seiner DNA treu bleiben, der Suche nach Ordnung, der Freude am Spiel, der Zusammenarbeit.“

Traum-Duo

Uruguay, Rekordmeister in Südamerika (bisher 15 Titel), setzt auf den Traumsturm Luis Suarez und Edinson Cavani. Kolumbiens Hoffnungen ruhen auf James Rodriguez, den bei den Bayern in der vergangenen Saison zwar die persönlich glanzvollen Höhepunkte fehlten, aber seine Erinnerungen an Brasilien sind gut. 2014 wurde er mit sechs Treffern WM-Torschützenkönig.

Apropos WM: Als Gastgeber 2020 ist Katar Gastmannschaft bei der Copa América. Der erste große internationale Auftritt in einer doch überschaubaren Fußballhistorie. Allerdings hat Katar als Außenseiter die Asien-Meisterschaft gewonnen, konnte sich gegen Japan und Südkorea durchsetzen. Félix Sánchez heißt der spanische Trainer, dem es gelungen ist, eine vielversprechende Mannschaft aufzubauen. Viele Spieler stammen aus der Aspire Academy, Katars nationalem Ausbildungszentrum. Als zweiter Gast ist in Südamerika auch Japans Team geladen.