Sport/Fußball

CL: Bayern trotz "Top-Ergebnis" selbstkritisch

Unter Jupp Heynckes hat der FC Bayern nun auch seinen Spanien-Fluch abgelegt und darf mit dem Halbfinale der Champions League planen. Nach dem 2:1 im Viertelfinal-Hinspiel beim FC Sevilla freute sich der Trainer der Münchner am Dienstagabend über einen "wertvollen Sieg", mahnte aber sogleich: "Wenn wir die Champions League gewinnen wollen, dann müssen wir uns noch steigern."

Wie zuletzt unter Heynckes' Regie im Triple-Jahr 2013 und einem 3:0 in Barcelona jubelten die Bayern nach fünf schmerzhaften Auswärtsniederlagen in den vergangenen Jahren wieder über einen Sieg in Spanien. Sevilla setzte dem ohne den angeschlagenen David Alaba angetretenen deutschen Rekordmeister vor allem in der ersten Halbzeit zu. Nach Seitenwechsel und "deutlichen Worten" (Heynckes) waren die Gäste auf Kurs. Thiago Alcantara bescherte den Bayern mit seinem Tor zum Endstand (68.) eine weitgehend ruhige Heimreise.

"Es war viel Gutes dabei, aber auch Dinge, die wir nicht so gerne sehen", konstatierte Kapitän Thomas Müller, der jedoch von einem "Top-Ergebnis" sprach. Mats Hummels richtete den Blick bereits nach vorne. "Es war okay, es war gut. Aber mit okay und gut gewinnt man die Champions League eben nicht", sagte der Verteidiger. Vor dem Rückspiel in der Allianz Arena haben die Münchner noch ein anderes Ziel: Am Samstag wollen sie durch einen Sieg in Augsburg die 28. deutsche Meisterschaft klar machen.

Mühsame Nachfolgerfrage

In Sevilla profitierten die Münchner auch von der Unterstützung der Gastgeber. Beim Ausgleich fälschte Jesus Navas (37.) eine Hereingabe von Franck Ribery ins eigene Tor ab. Bei Flugkopfball berührte Sergio Escudero den Ball noch mit dem Fuß. Pablo Sarabia (32.) hatte die Andalusier in Führung gebracht und so für den ersten Münchner Rückstand in einem Königsklassenspiel seit der Heynckes-Rückkehr gesorgt.

Am Ende durfte sich der 72-Jährige über den saisonübergreifend zwölften Erfolg in Folge in der Champions League freuen. Aufgrund des Auswärtssiegs dürfte sich das Interesse der Öffentlichkeit in den nächsten Tagen weiterhin darauf richten, wer im Sommer die Nachfolge von Heynckes antreten wird.

Bei Sevilla gab es nach dem ersten Viertelfinal-Auftritt im wichtigsten Europacup-Wettbewerb seit 60 Jahren hängende Köpfe. Trainer Vincenzo Montella kündigte nach einer "unglücklichen Niederlage" an, die Wende noch versuchen zu wollen. "Es ist möglich, wenn wir daran glauben, und ich tue das. Unsere Chancen stehen schlecht, aber wir müssen das Glück erzwingen", betonte der Italiener.