Sport/Fußball

Fußball als Entwicklungshelfer

Mahatma Gandhi sagte einst: „Wenn wir wahren Frieden in der Welt erlangen wollen, müssen wir bei den Kindern anfangen." Nach diesem Motto haben Nadja Hala und ihr Lebensgefährte Simplice Mugiraneza im Jahre 2011 die „Football Helps Foundation“ ins Leben gerufen. Diese nutzt das Potential von organisierten Sportveranstaltungen um einen respektvollen Umgang zwischen den unterschiedlichen ethnischen Gruppen in Bujumbura/Burundi zu erlernen und aufzubauen.

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Am vergangenen Freitag lud das FHF-Team zu einer Get-Together-Veranstaltung in den 13. Bezirk ein. Dabei wurden der Status Quo des Projekts und die Zukunftspläne des Vereins präsentiert. Im Mittelpunkt des Events standen die zahlreichen, am aktuellen Turnier teilnehmenden, Mannschaften, für die um einmalige 100,- Euro eine Patenschaft übernommen werden kann. Die Aktion fand regen Andrang. So war etwa Austria-Verteidiger Manuel Ortlechner unter den zahlreichen Gästen. Er zeigte sich vom Projekt begeistert und übernahm prompt die Patenschaft für das Team „Ruvumera“. „Eine schöne Geschichte, die man auf jeden Fall unterstützen sollte!“, meinte der 35-jährige Fußballprofi.

Gründungsmitglied Nadja Hala stand dem KURIER zu einem kurzen Interview zur Verfügung:

KURIER: Wie sieht die Mitarbeiter-Situation vor Ort in Burundi aus?
Nadja Hala: Wir haben zwei Mitarbeiter, Guillain Irabaganje und Kakenge, die sich vor Ort um unser Projekt kümmern und unser vierköpfiges Team in Wien ergänzen. Sie kennen viele der Kinder die in den Mannschaften spielen persönlich und vor allem deren Lebenssituation. Besonders wichtig ist für uns auch, deren Einschätzung bezüglich der Umsetzbarkeit von Projekten. Meiner Meinung nach ist ein solches Projekt ohne Leute vor Ort nicht umsetzbar. Obwohl wir alle sehr engagiert sind haben wir eben trotz eine „Wiener Brille“ auf, wenn wir uns Veranstaltungen überlegen. Deswegen lebt unser Projekt von einem regen Austausch mit unseren afrikanischen Mitarbeitern um Projekte und Veranstaltungen auch immer auf tatsächliche Umsetzbarkeit zu überprüfen.

Mit welchen Problemen hat euer Projekt vor Ort in Afrika zu kämpfen?

Es ist in Burundi alles andere als einfach einen Status als Verein zu bekommen. Das ganze System leidet sehr darunter, dass die Bürokratie von Korruption durchzogen ist. Kein Vergleich zur der sehr raschen Abwicklung der Vereinsgründung in Österreich. Probleme gibt es außerdem vor allem bei der Umsetzung der Turniere. Wir mussten erst lernen uns von unserem „Europäischen Perfektionismus“ zu verabschieden! Wir hätten zwar vieles oft ein wenig anders machen wollen, um ein Optimum in allen Bereichen herauszuholen. Um die Kinder glücklich zu machen ist das jedoch keineswegs notwendig. Also weg von den eigenen Vorstellungen hin zu den Bedürfnissen der Menschen vor Ort, die sehr dankbar sind für alles, was wir für sie tun.

Was sind Eure Projektpläne für die nahe Zukunft?

Dadurch, dass der Info-Abend ein Erfolg war, planen wir halbjährig ähnliche Veranstaltungen durchzuführen, ganz einfach um unser Projekt und unseren Verein populärer zu machen. Im Sommer planen wir außerdem etwas ganz Besonderes! Wir werden ein „Barfuß-Turnier“ in Wien veranstalten, in Gedenken an die Kinder in Burundi, die eben zum Großteil immer noch ohne Schuhe spielen müssen. Eine schöne Möglichkeit um Bewusstsein für die Problematik zu schaffen. Beim Sommerfest des Wiener Liga Vereins ASV13 werden wir mit einem Infostand und vielem mehr vertreten sein. Schauen wir was sich noch entwickeln wird, an Ideen mangelt es jedenfalls nicht (lacht).

von Stefan Gamlich

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Nadja Hala
1987 in Österreich geboren. Die diplomierte Kindergartenpädagogin beendete 2010 ihren Bachelor in Internationale Entwicklung. Sie entschloss sich 2011, nach einem 4-monatigen Aufenthalt in Belgien um die burundische Amtssprache Französisch zu lernen, mit ihrem Partner Simplice Mugiraneza nach Burundi zu gehen. Nach der Rückkehr aus Burundi und der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter Leyla hat sie als Tagesmutter gearbeitet und macht momentan ihren Master in Mediation.
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Simplice Mugiraneza
1983 in Burundi geboren, verließ das Land während des Bürgerkrieges 1993 im Alter von 10 Jahren und kam, nachdem er in Tansania, Kongo und Kenia gelebt hatte, nach Österreich. Nach ein paar Jahren als anerkannter Flüchtling, bekam er bald die österreichische Staatsbürgerschaft. Nach Beendigung seiner Ausbildung als Elektroanlagetechniker entschloss er sich 2011, nach 18 Jahren, für 6 Monate zurück in sein Heimatland zurückzukehren. Momentan arbeitet er bei der AIDS Hilfe Wien und erzählt seine Lebensgeschichte auf der Bühne als Kabarettist.
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