Champions League: Die Finalisten im Vergleich
Die Erfahrung spricht für Real Madrid, der Enthusiasmus für Liverpool: Vor dem Champions-League-Finale sind die Rollen klar verteilt. Real ist nach zwei Titeln in Serie in der Königsklasse des europäischen Fußballs Favorit, Liverpool fühlt sich in der Außenseiter-Rolle aber wohl. Die beiden Teams vor dem Endspiel am Samstagabend (20.45 Uhr/live ORF eins, ZDF und Sky) in Kiew im Vergleich:
Tor
Wenn es darauf ankommt, kann sich Real auf Keylor Navas verlassen. Der Costa Ricaner ist zwar nicht immer jeder Kritik erhaben, im Halbfinale gegen Bayern München zeigte er aber eine Glanzleistung und sicherte mit einigen Paraden das Weiterkommen. Bei Liverpool hat sich seit Jahresbeginn der Deutsche Loris Karius als Nummer eins gegen den lange Zeit höher eingeschätzten Simon Mignolet etabliert. Sechsmal blieb der 24-Jährige in der Champions League ohne Gegentor, öfter gelang das keinem anderen Keeper.
Fazit: leichtes Plus für Real.
Abwehr
Für 84 Mio. Euro hat Liverpool im Winter Virgil van Dijk geholt. Der teuerste Verteidiger der Welt hat der Defensive mehr Stabilität gegeben. Dejan Lovren leistet sich als Ersatz für den verletzten Joel Matip aber immer wieder Fehler, Rechtsverteidiger Trent Alexander-Arnold ist mit 19 Jahren noch sehr unerfahren. Im Halbfinale gegen AS Roma kassierte Liverpool sechs Gegentore. Auf der Gegenseite hält Sergio Ramos die Abwehr zusammen. Auch sein Nebenmann Raphael Varane und die Außenspieler Dani Carvajal und Marcelo haben Weltformat.
Fazit: Vorteil Real.
Mittelfeld
Der Deutsche Toni Kroos und der Kroate Luka Modric sind im Real-Mittelfeld schon seit Jahren ein eingespieltes Team. In der Zentrale sorgen der defensivstarke Casemiro oder der spielerisch etwas gewandtere, gebürtige Linzer Mateo Kovacic für Ordnung. Bei Liverpool agieren der unermüdliche Routinier James Milner sowie Kapitän Jordan Henderson und der Niederländer Georginio Wijnaldum im Mittelfeld. Das Trio spielt auch im Pressing eine wichtige Rolle.
Fazit: Die Klasse spricht für Real.
Angriff
Mit 15 Toren führt Weltfußballer Cristiano Ronaldo die Torjägerliste in der Champions League an. Im Halbfinale war vom Portugiesen aber wenig zu sehen. 100-Millionen-Mann Gareth Bale und Karim Benzema stehen gleichermaßen in der Kritik. Für Kreativität soll Isco sorgen. Bei Liverpool ist der Sturm das Prunkstück. Premier-League-Torschützenkönig Mohamed Salah, der Ex-Salzburger Sadio Mane und Roberto Firmino erzielten in der Königsklasse zusammen 29 Tore. Ein so treffsicheres Trio hat die Champions League noch nie gesehen.
Fazit: Vorteil Liverpool.
Trainer
Es ist das Duell der Gegensätze. Jürgen Klopp hat ein klares System, lässt Liverpool mit viel Pressing spektakulären Angriffsfußball spielen. Nach davor Mainz und Dortmund hat der Deutsche seit seiner Amtsübernahme 2015 auch Liverpool kontinuierlich besser gemacht. Sein Gegenüber Zinedine Zidane ist vor zweieinhalb Jahren ganz oben eingestiegen und hat die Königlichen gleich zu zwei Champions-League-Siegen und einer Meisterschaft geführt. Der frühere Weltfußballer lässt Real phasenweise auch defensiv agieren, die Flexibilität ist eine der Stärken des Teams.
Fazit: ausgeglichen.