Sport/Fußball

Alaba übt sich in Bescheidenheit

David Alaba hat es geschafft, selbst nach einem historischen Sieg seines FC Bayern in der Champions-League gelassen zu bleiben. Der 4:0-Heimerfolg am Dienstag im Semifinal-Hinspiel gegen den FC Barcelona löste beim Wiener keine überschäumenden Emotionen aus, vielmehr warnte er vor dem Rückspiel am 1. Mai im Camp Nou.

Vieles richtig gemacht

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"Es ist noch nicht vorbei. In Barcelona wird es noch einmal ordentlich zur Sache gehen, dort sind sie sehr stark, das haben sie schon beim 4:0 im Achtelfinale gegen den AC Milan bewiesen", betonte Alaba. "Barcelona wird heiß sein und noch einmal alles probieren. Wir müssen konzentriert und fokussiert bleiben."

Trotz aller Tiefstapelei war dem 20-Jährigen die Freude über den Kantersieg gegen den überlegenen spanischen Tabellenführer deutlich anzumerken. "Das war ein sehr großes Erlebnis für mich, ein sehr schöner Abend, den wir alle genossen haben. Das Ergebnis ist gut für uns, wir haben vieles richtig gemacht."

Pedro und Alves im Griff

Auch Alaba selbst hatte einen maßgeblichen Anteil an dem starken Auftritt des FC Bayern. Pedro und Dani Alves hielt er souverän in Schach, und selbst als sich Lionel Messi nach der Pause öfters auf der linken Seite der Münchner aufhielt, hatte der ÖFB-Internationale alles im Griff. "Dante und Ribery haben in jeder Sekunde versucht, mir zu helfen. Außerdem ist mir das gar nicht so aufgefallen, dass er oft in meiner Nähe war."

David Alaba in Bildern

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Dies hatte wohl auch damit zu tun, dass Messi wegen seiner Muskelverletzung noch schwer gehandicapt war. "Ob er fit ist oder nicht, damit habe ich mich gar nicht beschäftigt. Ich habe nur versucht, mich auf meine Aufgaben zu konzentrieren", meinte der Vorbereiter des 4:0 durch Thomas Müller.

Alaba, Müller und Co. entzauberten - allerdings auch begünstigt durch zumindest zwei irreguläre Tore - die dominante Mannschaft der vergangenen Jahre. Die Ablöse an der Spitze des Weltfußballs ist laut dem Bayern-Linksverteidiger aber noch nicht vollzogen. "Die Barcelona-Spieler haben in den letzten Jahren viel erreicht. Sie haben viel Erfahrung und werden das wieder auf die Reihe bekommen."

Heynckes zufrieden

Während sich Alaba in Bescheidenheit übte, gab es großes Lob von Trainer Jupp Heynckes. "Er hat genauso wie unser zweiter Außenverteidiger Lahm eine super Leistung gebracht. Barcelona hat zwei unheimlich offensive Außenverteidiger, das haben sie im Verbund mit Robben und Ribery überragend gemeistert."

Auch Teamchef Marcel Koller, der die Partie vor dem TV-Gerät mitverfolgte, war von der Leistung seines Schützlings begeistert. "David hat ein hervorragendes Spiel gemacht. Er hat sehr konzentriert, cool und bewusst gespielt und defensiv nichts anbrennen lassen."

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Lob von deutschen Medien

Die deutschen Medien ließen Alaba ebenfalls hochleben. Die tz etwa bewertete den Wiener mit einem Einser. "Wirkte sehr stabil und selbstbewusst, dabei kamen mit Pedro und Alves zwei ganz ausgebuffte Spezl auf ihn zu. Der Ösi behielt den Durchblick, blieb praktisch fehlerfrei. Ganz coole Leistung!"

Einen Zweier gab es von Bild. "Wurde von Pedro gefordert, aber nicht besiegt. Dafür bereitete er das 4:0 von Müller vor." Die gleiche Benotung erhielt Alaba von der Abendzeitung. "Musste viele Löcher zulaufen, hatte mit Alves und Pedro ständig zwei Gegenspieler. Machte das aber sehr unaufgeregt und gut. Nach vorne: nada, aber egal. Die Krönung: seine Vorlage zum 4:0."

Die Süddeutsche schrieb über den Österreicher: "Vorn anfangs sogar lebendiger als sein berühmter Vordermann Ribery, weil der Franzose sich auftragsgemäß in der Deckungslinie einreihte. Ein seriöses, reifes Defensivspiel, verzichtete auf die ihm eigene jugendliche Verwegenheit. Austria darf stolz sein."

Die Euphorie nach dem 4:0-Heimsieg im Semifinal-Hinspiel der Champions-League gegen den FC Barcelona hat die Bayern-Chefetage kurzfristig sogar die Turbulenzen rund um Klub-Präsident Uli Hoeneß vergessen lassen.

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"So einen Abend habe ich noch nicht erlebt, und ich bin schon lange dabei. 4:0 gegen die beste Mannschaft der Welt, das ist wie ein Traum", frohlockte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge am Dienstag.

Selbst Franz Beckenbauer fehlten beinahe die Worte. "Besser kann's nicht sein. In den kühnsten Träumen hätten wir das nicht erwartet", erklärte der sonst so redselige Ehrenpräsident nach der Gala, die die Diskussionen um die Steueraffäre von Hoeneß und den am Spieltag bekanntgewordenen 37-Millionen-Euro-Transfer von Mario Götze von Borussia Dortmund überstrahlte.

Auf dem Weg zum Triple

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Lediglich Trainer Jupp Heynckes gab sich betont sachlich. "Entscheidend war unsere Grundordnung und taktische Disziplin, vor allem in der Defensive. Alle waren bereit, viel nach hinten zu arbeiten. Und dass wir vorne viel Kreativität haben, wussten wir."

Der 68-Jährige befindet sich mit seinem Team auf bestem Weg zum Triple (Sieg in Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League), muss aber im Sommer Josep Guardiola Platz machen. Der Katalane formte jene Mannschaft, die von den Bayern am Dienstag praktisch auseinandergenommen wurde. Kein Wunder also, dass bei Heynckes' Analyse eine gewisse Genugtuung durchklang und der Trainer zufrieden von seinem Matchplan berichtete, den die Spieler optimal umgesetzt hätten.

"Barcelona ist nach wie vor eine Ausnahmemannschaft, deswegen ist dieser Sieg umso höher zu bewerten. Das war eine grandiose Leistung", erklärte Heynckes und sprach von einem "verdienten Lohn" für seine Schützlinge.

"Mit Demut nach Barcelona"

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Zu den zumindest zwei irregulären Bayern-Treffern wollte sich der Coach nicht groß äußern. "Es ist schwierig, das vom Trainerstuhl aus zu beurteilen", sagte der frühere Real-Madrid-Betreuer vorsichtig und ergänzte: "Die Schiedsrichter-Leistung hat das Ergebnis aber überhaupt nicht beeinflusst."

In der Stunde seines wohl größten Triumphs beim FC Bayern waren Heynckes Gedanken auch bei Hoeneß, der wegen seiner Steueraffäre immer mehr unter Druck gerät. "Er ist mein Freund, jetzt noch mehr denn je", betonte er. Rummenigge stellte sich ebenfalls hinter den Vereinschef. "Uli Hoeneß ist mein Freund, das ist sehr wichtig. Ich glaube, es ist in diesen Zeiten wichtig, dass man auch loyal zu seinen Freunden steht."

Sportlich konnte Rummenigge höchst zufrieden sein, ist doch das Finale am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion zum Greifen nahe. Vorzeitige Gratulationen lehnte Rummenigge aber ab. "Gratulieren dürfen Sie nicht, weil wir noch ein Rückspiel haben und das wäre arrogant, wenn wir uns jetzt schon gratulieren lassen würden. Wir fahren trotzdem mit einem Schuss Demut nächste Woche nach Barcelona", sagte der Vorstandschef.

Von Dirk Nowitzki über Boris Becker bis zu Gary Lineker: Nach der Fußball-Gala gegen Barcelona verneigt sich die internationale Sport-Prominenz vor dem FC Bayern München.

Vor allem via Kurznachrichtendienst Twitter wurden Hochachtung, Superlative und Jubelbekundungen kommuniziert. So twitterte etwa Boris Becker:

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Der deutsche Basketball-Star Dirk Nowitzki jubelte:

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Jermaine Jones vom Liga-Konkurrenten FC Schalke 04 verpackte seine Bewunderung für die Darbietung der Elf von Trainer Jupp Heynckes in ein feines Wortspiel:

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Mit seinem typischen Humor kommentierte Ex-Bundesliga-Profi Hans Sarpei die Bayern-Zukunft unter dem neuen Trainer:

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Die englische Fußball-Legende Gary Lineker empfahl sogar gleich die prompte Rückkehr Guardiolas zu seinem ehemaligen Arbeitgeber. “Nur eine dieser Mannschaften braucht Guardiola und es ist nicht Bayern München„, twitterte Lineker. Der ehemalige Bayern-Verteidiger Bixente Lizarazu erklärte: “Wunderbarer FC Bayern. Manchmal kannst du in deiner Karriere sagen, es ist das perfekte Match. Das war es.„

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Auch Formel-1-Pilot Nico Rosberg huldigte dem überragenden Doppel-Torschützen. “Thomas Müller is the man!!!!!„, twitterte der Mercedes-Mann. Der frühere Formel-1-Fahrer Nick Heidfeld belastete ein bestimmtes Symbol auf seiner Tastatur besonders intensiv.

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SPANIEN:

El País: "Bayern München zermalmt den FC Barcelona. Das energiegeladene und begeisterte Team der Deutschen verprügelt ein statisches und nicht wiederzuerkennendes Barça."

El Mundo: "Endstation für den FC Barcelona. Bayern München ist derzeit möglicherweise das beste Team in Europa."

El Periódico: "Mehr als eine Tortur: Der FC Bayern demütigt ein sterbendes Barça, das sich nicht einmal mit den Fehlentscheidungen des Schiedsrichters herausreden kann."

La Vanguardia: "Barça stürzt in München ab. Die starken Bayern und ein schwacher Schiedsrichter heben das Team der Katalanen aus den Angeln, das wie gelähmt wirkte und im Angriff nichts entgegenzusetzen hatte.

Marca: "Eine historische Tracht Prügel: Das große Barça offenbart in München eindeutige Symptome des Verfalls."

As: "Das Ende einer Ära: Barça bestätigte in München die schlechten Vorzeichen der letzten Wochen."

Sport: "Der FC Bayern überfährt ein Barça, das kräftemäßig und fußballerisch nichts zu bieten hatte."

ITALIEN:
La Gazzetta dello Sport:
"Bayern über Alles (auf Deutsch auf der Titelseite). Ein Bayern-Wunder. Barca überrollt und zerstört. Eine deutsche Symphonie. Die Deutschen stehen so gut wie sicher im Finale."

Tuttosport: "Bayern-Fest (auf Deutsch auf der Titelseite). Barca an die Wand gespielt."

Corriere dello Sport“: "Eine Sensation: Bayern schockt Barca mit einem 4:0. Messi wurde überrollt. Bayern hat das Finale in der Hand."

ENGLAND:
Daily Mirror:
"Bay-Bay Barça (...) Die Katalanen brauchen ein Fußball-Wunder im Nou Camp."

The Independent: "Bayern München dürfte wohl Barcelona den Rang abgelaufen haben als Europas feinstes Fußball-Team."

Daily Mail: "Eins, zwei, drei, vier! Deutsche Giganten startklar für Wembley."

The Sun: "Diese Barça-Prügel werden immer ein Markstein in der europäischen Fußball-Historie bleiben (...) Der belagerte Bayern-Präsident Uli Hoeneß wird an diesem Morgen der glücklichste Mann in Deutschland sein."

Daily Telegraph: "Das war brutal und schön zugleich. Bayern Münchens moderne Maschine in höchster Vollendung."

The Guardian: "Am Ende war es eine Demütigung. Barcelona, das Team, das sich seinen Ruf durch gnadenlose Prügel erarbeitet hat, weiß jetzt, wie sich das anfühlt."

DÄNEMARK:
B.T.: "Einfach die Besten: Bayernissimo."

SCHWEDEN:
Aftonbladet: "Habt ihr das Pendel schwingen gesehen? Eine effektivere Entthronisierung hat man wohl nie erlebt. Bayern kam mit elf Mittelstreckenläufern und elf Balletttänzern. Die auch ganz prima mit dem Fußball umgehen konnten."

SCHWEIZ:
Blick: "Jubelabend für Hoeneß. Bayern macht Barca platt! Bayern entzaubert Barca mit spektakulärem Fußball. Ein historischer Abend, den auch Uli Hoeneß geniessen kann."

Tages-Anzeiger: "Bayern München deklassiert den FC Barcelona. Die Bayern starteten völlig unbeeindruckt von den jüngsten Ereignissen und den grossen Namen bei Gegner Barcelona in den Match. Bei zwei Treffern hatte das Team von Jupp Heynckes allerdings Glück, dass der Schiedsrichter das Spiel nicht unterbrochen hatte."

Neue Zürcher Zeitung: "Die Demütigung - Der FC Bayern ist in der Champions League nicht aufzuhalten. Auch der FC Barcelona hat dem aggressiven Stil der Deutschen wenig entgegenzusetzen."

RUSSLAND:
Sowjetski Sport: "Der König ist tot. Lang lebe der König!"

Sport Express: "Barca - kaputt"

Rossijskaja Gaseta: "Bayern zerstört Barcelona"

UKRAINE:
Ukrainskaja Prawda: "Münchner Keilerei"

Korrespondent: "Bayern hat Barcelona im ersten Halbfinale vernichtet."

In der Kunst bezeichnet ein Finale den Schlussteil einer Aufführung. Schluss ist noch nicht im Duell zwischen Bayern und Barcelona. Aber nach dem 4:0-Hinspielsieg in München dürfen die Bayern einen Seitenblick auf das Finale wagen, das am 25. Mai in London gespielt wird. Die Bayern führten Barcelona vor. So trug es sich zu.

Zum vielleicht ersten Mal überhaupt in dieser Saison attackierten die Bayern nicht tief in des Gegners Hälfte. Die Münchner zogen sich bei Ballbesitz der Gäste in die eigene Hälfte zurück, wo sie den Gästen keinen Spielraum ließen. Egal ob Messi, Iniesta oder Xavi, sofort wurden die Ballmächtigen aus Barcelona von zwei bis drei Roten umzingelt. Mit Erfolg. Die Bayern schalteten bei Ballgewinn schnell um. Schon nach exakt 100 Sekunden ergab sich genau so eine hundertprozentige Torchance. Robben scheiterte jedoch an Barcelonas Keeper Valdez.

Die Führung

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Die Bayern konterten weiter munter drauf los im eigenen Stadion. Zwar spielten sie ihre Gegenstöße nicht immer gut zu Ende, doch immerhin ergaben sich jede Menge Eckbälle. Aus dem fünften resultierte dann auch die verdiente Führung. Dante stieg hoch und spielte per Kopf quer auf Müller, der ebenfalls per Kopf die Arena zum Beben brachte (25.).

Bereits zehn Minuten zuvor war es laut geworden, weil der fehlerhafte Schiedsrichter Kassai den Bayern einen Strafstoß verwehrte. Piqué lenkte einen Weitschuss von Lahm unerlaubt mit der Hand zum Eckball (15.). Beim zweiten Barcelona-Handspiel durch Sanchez blieb die Pfeife des Unparteiischen zurecht stumm. Dem Chilenen konnte man keine Absicht unterstellen (32.).

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Der Unparteiische aus Ungarn stand auch nach Seitenwechsel im Fokus. Grund war das 2:0 der Bayern. Diesmal stieg Müller nach einem Eckball in die Höhe und setzte Gomez ein – der traf aus Abseitsposition zum 2:0 (49.).
Die komfortable Führung spielte den Bayern in die Karten. Vor allem, weil der Gegner kein Gegenmittel hatte. Viel zu wenig Bewegung bei Ballbesitz machte es den Katalanen kaum möglich, gefährlich vor das Tor der Gastgeber zu kommen.

Vor allem einer vermochte überhaupt nie in Erscheinung zu treten: Lionel Messi war ganz offensichtlich nicht fit an diesem Abend. Kaum ein Sprint, kaum ein Dribbling des Argentiniers. Dafür ein weiterer Konter der Bayern und ein weiteres Tor. Und wieder ein irreguläres: Müller foulte Jordi Alba ungestraft, und Robben konnte auf 3:0 stellen.

„Weggefegt“

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Anstatt Schlimmeres zu verhindern, machten sich bei Barcelona Auflösungserscheinungen breit. Alaba nutzte dies, spazierte von links in den Strafraum und legte quer auf Müller, der zum 4:0 abstaubte (82.). „Es war ein sehr schöner Abend, den wir genießen können“, meinte Alaba. „Aber es ist noch nicht vorbei, in Barcelona geht es sicher noch einmal zur Sache.“

Barcelonas Gerard Piqué brachte es auf den Punkt: „Sie haben uns weggefegt. Wir sollten uns nicht über die Schiedsrichter beschweren, das ist keine Entschuldigung.“

Semifinal-Hinspiel

FC Bayern München - FC Barcelona 4:0 (1:0)
München, Allianz Arena, 68.000 (ausverkauft), SR Viktor Kassai (HUN).


Tore: 1:0 (25.) Müller
2:0 (49.) Gomez
3:0 (73.) Robben
4:0 (82.) Müller

Bayern: Neuer - Lahm, Boateng, Dante, Alaba - Schweinsteiger, Martinez - Robben, Müller (83. Pizarro), Ribery (88. Shaqiri) - Gomez (71. Luiz Gustavo)

Barcelona: Valdes - Alves, Bartra, Pique, Alba - Xavi, Busquets, Iniesta - Pedro (83. Villa), Messi, Sanchez

Gelbe Karten: Gomez, Martinez, Schweinsteiger bzw. Bartra, Sanchez, Alba (im Rückspiel gesperrt), Iniesta

Rückspiel am 1. Mai in Barcelona

2. Semifinale am Mittwoch:
Borussia Dortmund - Real Madrid (Rückspiel am 30. April in Madrid)

Finale am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion

Von einem Duell auf Augenhöhe war vor dem Halbfinal-Hinspiel zwischen Bayern München und Barcelona die Rede. Es sollte anders kommen. Wie geprügelte Hunde sind die Barca-Stars nach der 0:4-Ohrfeige vom Platz geschlichen.

Es ist vermessen von einer Wachablöse zu sprechen. Vier Jahre lang war der FC Barcelona das Maß der Dinge. Nicht unschlagbar, aber unumstrittene die Latte an der sich der Rest der Fußball-Welt zu messen hatte.

"In allen Belangen besser als wir"

Bis zu jenem Dienstag in München: "Die Bayern waren in allen Belangen besser als wir", musste der vierfache Weltfußballer des Jahres Lionel Messi eingestehen. Scheinbar mühelos wurde der Argentinier, der sich aufgrund seiner offensichtlich noch nicht ausgeheilten Muskelverletzung über den Platz schleppte, von den Bayern aus dem Spiel genommen.

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Natürlich hat die schwache Leistung des Schiedsrichters Viktor Kassai aus Ungarn, der zumindest zwei irreguläre Tore anerkannte,ihren Teil zum Debakel beigetragen, doch sie erklärt nur Höhe der Niederlage, nicht ihre Deutlichkeit. Barcelona war 90 Minuten nur selten gefährlich: "Wir brauchen nicht über den Schiedsrichter zu reden. Die Bayern waren einfach stärker", musste Gerard Pique eingestehen. Ähnlich sah es Mittelfeld-Stratege Xavi: "Der Schiedsrichter ist keine Entschuldigung. Bayern war besser und wir müssen Gratulieren."

Nicht nur die mangelnde Fitness des Argentiniers, auch der ungarische Schiedsrichter Viktor Kassai spielte den Bayern in die Karten, indem er zumindest zwei irreguläre Tore anerkannte. Als Ausrede für das Debakel wollten die Katalanen die Leistung des Referees aber nicht gelten lassen. "Das ist keine Entschuldigung. Die Bayern waren besser und wir müssen gratulieren", sagte Xavi.

Wenig Hoffnung

En eine Wende im Rückspiel am 1. Mai will man bei den Katalanen nicht recht glauben: "Wunder sind nur schwer zu realisieren. Wir möchten den Verein auf alle Fälle würdevoll vertreten, werden kämpfen und hoffen, dass der Schiedsrichter nicht wieder so gegen uns pfeift", meinte Co-Trainer Barcelonas Co-Trainer Jordi Roura.

Selbst bei den Durchhalteparolen seiner Spieler schwang wenig Überzeugung mit. "Auch wenn es fast unmöglich ist, werden wir es versuchen. 90 Minuten im Camp Nou können lang sein", meinte Alves. "Es wird schwierig, aber wir werden alles geben", versprach Messi.

Noch mehr Resignation klang bei Xavi durch. "Wir werden es zumindest versuchen, immerhin geht es auch um unsere Ehre." Pique gab bereits als Devise aus, man müsse sich nun vor allem auf die nationale Meisterschaft konzentrieren. In der Primera Division benötigen die Katalanen aus den letzten sechs Runden noch sechs Punkte für den Titelgewinn.

In der Champions League hingegen dürfte Barcelona leer ausgehen, wie schon ein Blick auf die Statistik verrät. Seit der Einführung der Auswärtstorregel im Europacup gelang es in 171 Versuchen noch keiner Mannschaft, nach einem 0:4 im Hinspiel noch aufzusteigen.