Salzburg gegen den WAC in Torlaune
Es gibt wichtigere Dinge im Leben als Fußball“, meinte Roger Schmidt vor dem Spiel gegen Wolfsberg. Der Salzburg-Trainer hatte seinem Torjäger Jonatan Soriano erlaubt, bei der Geburt seiner dritten Tochter Avril dabei zu sein. Kurz vor der Pause kam der Spanier dann direkt aus dem Krankenhaus in die Red-Bull-Arena.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sein Ersatzmann Alan schon zwei Treffer erzielt. Zunächst beförderte der Brasilianer eine Kampl-Flanke mit der Brust ins Tor (17.). Dann verwertete er einen Elfer ebenso lässig (33.).
Eigenfehler
Trotzdem stand es zur Pause nur 2:2. Denn die Salzburger hatten sich Fehler in der Defensive erlaubt. Beim 1:0 der Kärntner patzten Nielsen und Sekagya, De Paula war per Kopf zur Stelle (10.). Beim 2:2 durch Putsche patzte Keeper Walke ebenfalls doppelt (37.). Zu diesem Zeitpunkt waren die Kärntner bereits in Unterzahl. Hüttenbrenner hatte nicht nur den Elfer verursacht, sondern war wegen Torraubes auch ausgeschlossen worden (31.).
Soriano-Festspiele
Mit dem Seitenwechsel kam Soriano aufs Feld. Und der Spanier brauchte nur fünf Minuten, um sein 23. Saisontor zu erzielen. Er ließ WAC-Keeper Dobnik mit einem Heber keine Chance – 3:2 (50.).
Dann zeigte Salzburg in Überzahl tollen Offensivfußball, hatte aber auch Glück, dass Schiri Schüttengruber eine Attacke von Sekagya an Rivera im Strafraum nicht als Foul wertete (53.).
Mit dem 4:2, Alan traf zum dritten Mal (58.), war das Spiel entschieden. Die letzte Viertelstunde wurde zur Soriano-Show. Der Jungpapa („Diesen Tag werde ich nie vergessen!“) erzielte noch zwei Treffer (76., 87.).
Mit dem 6:2-Sieg erhöhte Salzburg den Druck auf die Austria. Der Rückstand auf den Leader beträgt nur noch fünf Punkte. „Das ist ein Signal für uns. Wir haben unsere Basis wieder gefunden“, resümierte Schmidt.
Red Bull-Arena, 5.870, SR Schüttengruber
Torfolge: 0:1 (10.) De Paula
1:1 (17.) Alan
2:1 (32.) Alan (Foul-Elfmeter)
2:2 (37.) Putsche
3:2 (50.) Soriano
4:2 (58.) Alan
5:2 (76.) Soriano
6:2 (87.) Soriano
Salzburg: Walke - Schwegler, Sekagya, Rodnei, Svento - Ilsanker (80. Dibon) - Kampl, Hierländer (76. Teigl), Berisha, Nielsen (46. Soriano) - Alan
WAC: Dobnik - Kerhe (77. Ritscher), Jovanovic, Hüttenbrenner, Baldauf - Polverino - De Paula (70. Stückler), Putsche, Liendl, Jacobo (46. Thonhofer) - Rivera
Rote Karte: Hüttenbrenner (31./Torraub)
Gelbe Karten: Schwegler, Rivera bzw. Liendl, Polverino
Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): "Es war keine gute erste Hälfte von uns, deshalb habe ich die Mannschaft in der Halbzeit aufgefordert, schneller und konkreter zu spielen. Dann hat sie super kombiniert und die Tore herausragend herausgespielt. Heute war wieder die Leichtigkeit und Spielfreude in der Mannschaft zu sehen. Und damit zeigt sie, was sie kann."
Nenad Bjelica (WAC-Trainer): "Bis zur 60. Minute hat sich meine Mannschaft sehr gut präsentiert. Der Knackpunkt war der nichtgegebene Elfer bei 2:3. Der Schiedsrichter hat ganz einfach nicht den Mut gehabt, ihn zu geben. Dadurch ist meine Mannschaft gebrochen worden. Allerdings hätte Salzburg diese Hilfe gar nicht nötig. Vielleicht hätten sie auch dann fünf, sechs Tore gemacht und das Spiel gewonnen. Diese Entscheidung ärgert mich sehr. Aber ich war schon lange nicht mehr so stolz auf die Mannschaft. In Unterzahl haben sie immer an sich geglaubt und viel Charakter gezeigt."