Salzburg dreht die Partie gegen Grödig
Ungeschlagen wollte er bleiben, der Hütter Adi. Und deshalb wünschte sich der Grödiger Trainer, dass seine Schützlinge in der Red-Bull-Arena mutig nach vorne spielen würden. Gelungen ist nur Zweiteres. Tapfere Grödiger mussten sich nach einer 1:0-Führung erst in Hälfte zwei aufgewachten Salzburgern 1:4 geschlagen geben.
Der krasse Außenseiter aus dem Nachbardorf machte es dem klaren Favoriten aus der Landeshauptstadt aber sehr schwer. Von der ersten Minute an wurden die Salzburger auf dem ganzen Platz attackiert, nicht von einem, sondern meist gleich von mehreren Grödigern. Das Spiel war deshalb ein hektisches Hin- und Her mit wenigen durchdachten Aktionen.
Trotzdem hätten die Salzburger aus der ersten Chance in Führung gehen müssen: Flanke Mane, Jantscher kommt freistehend zum Kopfball, köpfelt jedoch aus kurzer Distanz Grödig-Keeper Fend auf den Fuß (9.).
Frecher Underdog
Ein Klasseunterschied, den es schon aufgrund der finanziellen Möglichkeiten (Budget: Salzburg 50 Millionen Euro, Grödig 3 Millionen Euro) einfach geben muss, war nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil: Je länger Hälfte eins dauerte, desto frecher wurden die lauffreudigeren Gäste. Besonders bei Grödiger Standards hatten die Salzburger ihre liebe Not.
Der Aufsteiger kam einige Male der Führung nahe. In der 39. Minute fiel diese. Und es war ein Traumtor: Elsneg traf per Fallrückzieher, allerdings auch deshalb, weil Innenverteidiger Hinteregger der Grödiger Solospitze viel zu viel Platz ließ.
Die immerhin 16.200 Zuschauer trauten ihren Augen nicht. Und der größere Teil, der Salzburg die Daumen hielt, quittierte die inferiore Vorstellung des Tabellenführers beim Pausenpfiff mit einem Pfeifkonzert.
Schlechter als vor der Pause konnten die Salzburger nach dem Wechsel eigentlich gar nicht spielen. Und so war es auch. Der schnelle Ausgleich kam dem Tabellenführer entgegen. Grödigs Abwehr klärte nach einem Freistoß schlecht, Hinteregger traf per Volleyschuss (51.).
Dann kam die Phase der vergebenen Superchancen: Zunächst scheiterte Elsneg, der alleine aufs Salzburger Tor zulief, an Gulacsi (53.), fünf Minuten später machte es Soriano dem Grödiger nach. Salzburgs Torjäger verlor ein 1:1-Duell gegen Fend.
Salzburg benötigte eine weitere Standardsituation, um erstmals in Führung zu gehen: Ramalho war nach einem Hierländer-Eckball per Kopf zur Stelle – 2:1 (65.).
Grödig steckte nicht auf, musste den Salzburgern aber auch mehr Raum lassen, auch weil Zündel nach der zweiten Gelben Karte vom Platz musste (76.).
Die Überzahl nützte Salzburg zu zwei weiteren Toren: Berisha erhöhte auf 3:1 (83.), Soriano stellte in Minute 92 den Endstand her.
Red-Bull-Arena, 16.223, SR Ouschan
Tore:
0:1 (38.) Elsneg
1:1 (51.) Hintergger
2:1 (66.) Ramalho
3:1 (83.) Berisha
4:1 (92.) Soriano
Salzburg: Gulacsi - Klein, Ramalho, Hinteregger, Ulmer - Jantscher (46. Hierländer), Kampl (86. Meilinger), Ilsanker, Mane - Alan (68. Berisha), Soriano
Grödig: Fend - Zündel, Cabrera, Taboga, Strobl - M. Leitgeb - Boller (69. Handle), Huspek (63. Zulechner), Nutz, Salamon - Elsneg (79. Trdina)
Gelb-Rote Karte: Zündel (76./wiederholtes Foulspiel)
Gelbe Karten: Hierländer, Berisha bzw. Strobl, Cabrera, Trdina
Maria Enzersdorf, Trenkwalder-Arena, 3.412 Zuschauer, SR Dintar
Tore:
0:1 ( 5.) F. Kainz
1:1 (50.) Ouedraogo
Admira: Leitner - T. Weber, Ebner, Windbichler, Katzer - Schachner, Schwab (85. Thürauer) - Schick (70. Rivera), Sax (63. R. Schicker), Domoraud - Ouedraogo
Sturm: Gratzei - Todorovski (29. Ehrenreich), Madl, Vujadinovic, Klem - Hölzl (81. P. Wolf), T. Kainz, M. Weber, F. Kainz - Beric (73. Szabics), Beichler
Gelbe Karten: Schachner, Schwab bzw. Hölzl, Vujadinovic, Ehrenreich
SV Ried - SC Wiener Neustadt 1:1 (1:0)Ried, Keine-Sorgen-Arena, 4.600 Zuschauer, SR Kollegger
Tore:
1:0 (32.) Zulj
1:1 (50.) Hlinka
Ried: Gebauer - Hinum, Reifeltshammer, Riegler, Kragl - Ziegl, Wieser - Walch, Zulj (82. Aydogdu), Möschl (63. Sandro) - Gartler
Wr. Neustadt: Siebenhandl - Berger, M. Wallner, Sereinig, Martschinko - Hlinka - Pollhammer, M. Koch, Dobras (60. Rauter), Stangl (46. Fröschl) - Pichlmann (91. Maderner)
Gelbe Karten: Gartler bzw. Koch
WAC - Wacker Innsbruck 1:1 (1:0)Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 5.000, SR Schüttengruber
Tore:
1:0 (30.) Liendl
1:1 (63.) Hinterseer
Anm.: Wallner schoss in der 72. Minute einen Elfer über das Tor
WAC: Dobnik (46. A. Kofler) - Baldauf, Jovanovic, Sollbauer, Suppan - Kerhe (66. Jacobo), De Paula, Polverino, Liendl - Segovia, Topcagic (73. Falk)
Innsbruck: Safar - Bergmann, Siller, Vucur, Schilling - Löffler (46. Vuleta), M. Kofler - Schütz, Hinterseer, Wernitznig (46. Hauser) - Wallner Gelb-Rote Karte: Polverino (83./wiederholtes Foulspiel)
Gelbe Karten: Kerhe, A. Kofler bzw. M. Kofler, Bergmann
Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): "Grödig hat uns das Leben sehr schwer gemacht. Wir haben eine Hälfte gebraucht, um im Derby anzukommen. Auch deshalb, weil etwas die geistige Frische gefehlt hat. In der Pause haben wir dann einige Dinge angesprochen und einen entscheidenden Wechsel vorgenommen. Danach haben wir ein anderes Gesicht gezeigt."
Adi Hütter (Grödig-Trainer): "Ich bin sehr stolz, wie sich meine Mannschaft heute präsentiert hat. Denn wir haben über weite Strecken Salzburg Paroli geboten. Wir waren mehr als konkurrenzfähig. Die Schlüsselszene war, dass wir das 2:1 nicht gemacht haben. Durch die Gelb-Rote Karte haben wir uns selbst geschwächt. Dann haben die Spieler von Salzburg ihre Klasse gezeigt."