Fünf Soriano-Tore bei den Salzburger Festspielen
Es war schon ein ungewohnter Anblick. Erstmals nach 39 Runden stand Salzburg am Samstag kurz vor 20.30 Uhr nicht an der Tabellenspitze der österreichischen Bundesliga – nach dem Sieg in Altach, dem vierten im vierten Saisonspiel, übernahm der WAC Platz 1 – doch das nur für etwas mehr als 15 Stunden.
Genau 13 Minuten benötigte Salzburg, um im Derby gegen Grödig jenes Tor zu erzielen, das ihnen die angestammte Tabellenplatzierung zurückbrachte: Der Grödiger Brauer spielte unabsichtlich Soriano frei, der Salzburg-Kapitän ließ Keeper Stankovic keine Chance.
Der erste Salzburger Treffer war das Produkt einer drückenden Überlegenheit von Anpfiff an. Der Ball war praktisch immer in der Grödiger Hälfte und bald wieder im Grödiger Tor: Mane brauchte den Ball nach einem perfekten Stanglpass von Kampl nur mehr einzuschieben (20.). Und auch das 3:0 ließ nicht lange auf sich warten: Sabitzer, der schon in der Anfangsphase eine tolle Möglichkeit vergeben hatte, traf nach einem tollen Angriff (22.).
Erst nach einer halben Stunde konnten sich die in jeder Hinsicht überforderten Grödiger befreien. Zu diesem Zeitpunkt hätten die Salzburger aber bereits noch höher führen müssen, doch Mane hatte zwei tolle Chancen nicht genützt.
Zwei Mal hätte es in den einzigen ausgeglichenen fünf Minuten des Spieles wenigstens ein Ehrentor geben können, Huspek (32.) und Reyna (34.), einer von vier Ex-Salzburgern in der Startelf der Gäste, scheiterten aber.
Wie Tore geschossen werden zeigte den Grödigern Soriano vor, der Spanier erzielte zunächst seine Saisontore sechs (39.) und sieben (44.) zum 5:0-Pausenstand.
Vier Treffer in Serie
Auch nach dem Wechsel gingen die Soriano-Festspiele weiter, obwohl es die Salzburger gemächlicher angegangen waren als vor der Pause. Mit zwei weiteren Toren (54., 65.) ist er der erste Red-Bull-Spieler, der in der Bundesliga fünf Mal in einem Spiel getroffen hat.
Nach viermaligem Soriano-Torjubel in Serie war ein anderer Salzburger an der Reihe: Lazaro gelang mit einem Schuss ins Kreuzeck das schönste Tor eines Nachmittages, an dem die Salzburger eindrucksvoll bewiesen, dass sie mit Recht nun auch nach der 40. Runde in Serie auf Platz eins stehen. Und dem nicht genug: Das 8:0 war auch der höchste Salzburger Sieg in der Liga-Geschichte.
Salzburg, Red-Bull-Arena, 13.560, SR Schörgenhofer.
Tore: 1:0 (13.) Soriano
2:0 (20.) Mane
3:0 (22.) Sabitzer
4:0 (39.) Soriano
5:0 (44.) Soriano
6:0 (54.) Soriano
7:0 (65.) Soriano
8:0 (74.) Lazaro
Salzburg: Gulacsi - Schwegler, Ramalho, Hinteregger, Ulmer - Kampl, C. Leitgeb (46. Lazaro), Keita, Mane (75. Bruno) - Sabitzer (67. Alan), Soriano
Grödig: Stankovic - Hart (46. Schütz), Völkl, Karner, Strobl - Brauer, Nutz (67. Djuric) - Handle, Tomi (76. Martschinko), Huspek - Reyna
Gelbe Karten: Ramalho bzw. Karner, Tomi
Adi Hütter (Salzburg-Trainer): "Wir haben natürlich in der ersten Halbzeit mit 5:0 gezeigt, dass wir offensiv sehr stark sind, trotzdem war ich nicht ganz zufrieden, weil wir drei sehr gute Torchancen zugelassen haben. Ich war ein bisschen böse, weil solche Chancen international genutzt werden, das können wir nicht brauchen. Aber nach vorne hat alles gepasst. Unterm Strich darf man mit 8:0 natürlich nicht unzufrieden sein, ich freue mich schon sehr. Auf der einen Seite haben wir gezeigt, wie stark wir offensiv sein können, auf der anderen hat Grödig in der Defensive Probleme gehabt. Das haben wir eiskalt ausgenützt. Fakt ist, dass auch der WAC zwölf Punkte hat, deshalb mussten wir gewinnen. Und das haben wir eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Wir haben in der Offensive sehr viel Wucht."
Michael Baur (Grödig-Trainer): "Die Ansprüche, die Red Bull hat, sind andere wie wir sie haben. Das Ergebnis tut in der Höhe aber natürlich weh. Wir rennen drei- oder viermal aufs Tor und treffen die falschen Entscheidungen, bei Red Bull ist es in solchen Aktionen sofort ein Tor, das ist eben auch der Riesen-Klasse-Unterschied. Es kommen jetzt Gegner, die in unserer Kragenweite sind, da wird die Mannschaft wieder ein anderes Gesicht zeigen."
Jonatan Soriano (Salzburg-Fünffach-Torschütze): "Heute ist ein super Tag für uns. Wir haben 90 Minuten Druck gemacht. Wir haben eine super Mannschaft. Das ist auch für die Champions League sehr wichtig. Heute hatten wir ein sehr gutes Niveau. Wenn ich drei Tore mache, bringe ich den Ball immer meiner Familie mit."
Maximilian Karner (Grödig-Kapitän): "Wir haben alles falsch gemacht, sie haben alles richtig gemacht. Am Anfang waren es unsere eigenen Fehler, mit Fortdauer des Spiels hat man gesehen, was sie für eine Klasse haben. Und wir waren dann leer und sie haben weiter Gas gegeben, dann entsteht so ein Endstand. Wir müssen an der Konzentration arbeiten - die Gegentore, das geht einfach zu leicht."