Sport/Fußball

Die Austria geht in Wolfsberg baden

Ungewohnte Austrianer. Blau-Schwarz ist bei Auswärtsspielen angesagt. Wie Inter Mailand spielt, dort wo einst Austria-Ikone Schneckerl Prohaska gegeigt hatte.

Die Herrschaften in der neuen Wäsch’ zeigten aber alte Schwächen und standen auch in Blau-Schwarz am Ende wie begossene Pudel (es regnete wirklich) da – 0:4.

Bei der Austria debütierte Vance Sikov. Sechs Minuten lang. Dann wurde der mazedonische Innenverteidiger nach einer Rangelei vom Platz gestellt. WAC-Spieler Boris Hüttenbrenner in der Pause zur Situation: "Es war ein Gerangel, danach gibt er mir mit dem Ellbogen eine aufs Kinn."

Sikov hingegen hatte doppeltes Pech – denn eine Minute fehlte, dann wäre er zumindest Bundesliga-Rekordhalter geworden. Der Salzburger Isaac Vorsah sah bei seinem Liga-Debüt nach fünf Minuten die rote Karte.

Erster Akt

Die Wiener mussten umstellen und bald darauf den Ball aus dem Netz holen. Christoph Wernitznig traf mit einem schönen Schuss ins kurze obere Eck. Es war der dritte Saisontreffer für den 24-Jährigem, der bei Wacker Innsbruck nicht mehr gebraucht wurde. Und dennoch wurde es kein Sturmlauf der Kärntner. Die Austria fand langsam auch ins Spiel, das seinerseits immer schlechter wurde. Kaum zusammenhängende Kombinationen, kaum spielerische Leckerbissen.

Zweiter Akt

Nach der Pause nahmen die Kärntner wieder mehr Tempo auf, Zulj flankte und Verteidiger Nemanja Rnic köpfelt zum 2:0 ein. Festzuhalten ist allerdings, dass Austria-Innenverteidiger Manuel Ortlechner nicht wirklich zum Ball gegangen ist, die Flanke verschlief.

In der 59. Minute hätten die Kärntner schon auf 3:0 stellen können, Trdina, Hüttenbrenner und auch Jacobo scheiterten im Verbund.

Dritter Akt

Der dritte Treffer fiel dann in der 67. Minute: Standfest brach durch und flog über Lindner. Schiedsrichter Schörgenhofer entschied fälschlicherweise auf Elfer. Austrias Tormann hatte den Ball gespielt. Jacobo verwandelte den Elfer und die Wolfsberger zeigten sich wie schon beim 4:1-Sieg bei der Admira als Meister der Effizienz.

Vierter Akt

Es kam noch schlimmer für die Austria. In der Nachspielzeit kassierte man durch Silvio noch den vierten Treffer.

Freilich, der Austria merkte man das Unterzahlspiel an, aber auch im spielerischen Bereich klappte gar nichts. Auch ein neues System war nur erahnbar, auf den neuen Trainer Gerald Baumgartner wartet viel Arbeit. Vor allem an vorderster Front, ein Klassestürmer fehlt an allen Ecken und Enden. Sportchef Thomas Parits steht langsam unter Zugzwang.

Tabelle

Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 5.000, SR Schörgenhofer

Tore:
1:0 (15.) Wernitznig
2:0 (48.) Rnic
3:0 (68.) Jacobo (Elfmeter)
4:0 (91.) Silvio

WAC: Kofler - Standfest, Sollbauer, Rnic, Palla - M. Weber, Hüttenbrenner - Wernitznig (77. Seebacher), P. Zulj (85. Silvio), Jacobo - Trdina (67. Simon)

Austria: Lindner - Stryger Larsen, Sikov, Ortlechner, Suttner - M. Leitgeb, De Paula - Gorgon (77. Mader), A. Grünwald (14. Ramsebner), Royer (54. Meilinger) - Kamara

Rote Karte: Sikov (6./Tätlichkeit)
Gelbe Karten: Hüttenbrenner, P. Zulj, Wernitznig bzw. Ramsebner, Ortlechner

Dietmar Kühbauer (WAC-Trainer): "Es ist ein wunderbarer Saisonstart für uns, das hätte man so nicht erwarten können. Ich bin sehr zufrieden, wir haben ein gutes Spiel gemacht und auch die nötigen Tore geschossen. Der Sieg geht absolut in Ordnung. Die Austria hat sich mit dem schnellen Ausschluss selbst geschadet, wenn man einen Spieler mehr hat, sollte man den Gegner aber besser ausspielen können. In der zweiten Hälfte haben wir dann wieder Räume bekommen und die auch genützt."

Gerald Baumgartner (Austria-Trainer): "Der Ausschluss hat uns sehr geschadet, wir haben uns in der ersten Hälfte trotzdem gut angestellt, sind viel gelaufen. Der WAC hatte nicht die Mittel uns auszuspielen. Die Schlüsselszene war für mich das zweite Tor. Das 0:3 war für mich kein Elfmeter, der Tormann war vor dem Spieler am Ball. Das war eine ganz klare Fehlentscheidung. Dann war es ganz schwer. Der Auftakt ist uns nicht gelungen, das ist sehr unerfreulich für uns alle."