Admira schlittert in Ried in ein Debakel
Die sechstplatzierten Rieder feierten am Samstag zum Auftakt des letzten Saisonviertels einen völlig ungefährdeten 4:1-(2:0)-Erfolg gegen den FC Admira Wacker Mödling, liegt aber weiter vier Zähler hinter dem WAC zurück, der überraschend Tabellenführer FK Austria Wien auswärts mit 4:0 in die Knie zwang.
Die Niederösterreicher bleiben damit ein Lieblingsgegner der Oberösterreicher, die seit dem 0:3 am 29. Mai 2003 im alten Rieder Stadion von zwölf direkten Duellen (6 Siege, 6 Unentschieden) keines verloren haben. Matchwinner waren Marco Meilinger mit einem Tor (3.) und zwei Assists sowie der wiedergenesene Doppeltorschütze Robert Zulj (50., 55.). Der vierte Treffer resultierte aus einem Eigentor von Tito (26.). Für die Kühbauer-Truppe, für die Stefan Schwab traf (77.), war es nach zuletzt drei Partien ohne Niederlage wieder ein Rückschlag, der Rückstand auf das Tabellenschlusslicht FC Wacker Innsbruck verkleinerte sich auf zwei Punkte.
Selbstvertrauen
Die Innviertler strotzten nach dem 3:2-Heimsieg gegen Rapid vor Selbstvertrauen, waren trotz des Ausfalls des verletzten Anel Hadzic von Beginn an aggressiv und spielfreudig. Nach einem Ideal-Lochpass von Zulj spielte Meilinger Admira-Goalie Jürgen Macho aus und traf souverän zur schnellen Führung. Danach ging ein Walch-Schuss knapp daneben (15.), zudem wurde ein Meilinger-Abschluss von Marcel Toth an die Latte abgefälscht (24.). Zwei Minuten später stand wieder der 1:0-Schütze im Mittelpunkt. Meilinger ließ auf der Seite Christoph Schösswendter schlecht aussehen, sein Zuspiel beförderte Tito noch vor dem einschussbereiten Thomas Hinum ins eigene Netz.
Den Admiranern fehlte die nötige Aggressivität, sie kamen überhaupt nicht richtig ins Spiel. Das änderte sich auch nach der Pause vorerst nicht. Und die Rieder sorgten schnell für klare Verhältnisse. Einen Meilinger-Freistoß von der Seite verlängerte Zulj per Kopf zum 3:0 ins Tor. Fünf Minuten später hatte die hängende Ried-Spitze keine Mühe, nach einer Kombination über Walch und Jan-Marc Riegler seinen Doppelpack perfekt zu machen. Zulj hält damit schon bei neun Saisontreffern.
Die Niederösterreicher ergaben sich allerdings in der Schlussviertelstunde nicht ihrem Schicksal und präsentierten sich noch von ihrer guten Seite, nachdem Walch nach einem Foulspiel am durchbrechenden Tito wegen Torraubs ausgeschlossen worden war (75.). Schwab verwertete den verhängten Elfmeter auch im zweiten Anlauf souverän (77.). In der Folge wäre weitere Ergebniskosmetik möglich gewesen, Issiaka Ouedraogo (82.) und Schwab (87.) scheiterten aber jeweils an Ried-Goalie Thomas Gebauer.
Keine-Sorgen-Arena, 4.300, SR Harkam.
Tore: 1:0 ( 3.) Meilinger
2:0 (26.) Tito (Eigentor)
3:0 (50.) Zulj
4:0 (55.) Zulj
4:1 (77.) Schwab (Foul-Elfmeter)
Ried: Gebauer - Karner, Reifeltshammer, Riegler, A. Schicker - Ziegl - Hinum, Walch, Zulj (91. Vastic), Meilinger (87. Nacho) - Gartler (71. Hammerer)
Admira: Macho - Plassnegger, Schösswendter, Ebner, Palla (73. Auer) - Schick (71. Seebacher), Schwab, Toth, Tito - Segovia (54. Thürauer), Ouedraogo
Rote Karte: Walch (75./Torraub)
Gelbe Karten: Gartler, Hammerer bzw. Plassnegger, Toth, Palla, Ouedraogo, Auer
Michael Angerschmid (Ried-Trainer): "Ich bin nicht ganz zufrieden, nach dem Ausschluss von Walch und dem 4:1 hat bei uns die Aggressivität gefehlt und die Admira hatte gute Chancen, um auf 2:4 und 3:4 heranzukommen. Das darf uns künftig in der Schlussphase nicht mehr passieren. Ansonsten war es wichtig, dass wir relativ bald in Führung gegangen sind. Wir haben teilweise sehr gut nach vorne gespielt, wichtig war auch der Doppelschlag gleich nach der Pause. Unser klares Ziel in der Kabine war, auch noch die zweite Hälfte zu gewinnen."
Dietmar Kühbauer (Admira-Trainer): "Vor dem Spiel haben wir eine breite Brust gehabt, dann sind wir aber sehr schnell zurückgelegen. Dann ist das 0:2 gefolgt und nach der Pause ist es gleich wieder 'Patsch Patsch' gegangen. Dann hätte schon ein Wunder passieren müssen. So kann man sich im Abstiegskampf nicht präsentieren, da wird es in den nächsten Tagen einiges zu reden geben."
Stefan Schwab (Admira-Torschütze): "Wir waren in der ersten Hälfte nicht viel schlechter, aber sie haben halt ihre Chancen genutzt. In der zweiten Hälfte haben wir gewusst, dass wir gleich Gas geben müssen, doch dann haben wir den Doppelschlag kassiert. Wir wissen aber was wir können, und ich denke wir haben es auch am Schluss gezeigt. Jetzt kommen für uns die Sechs-Punkte-Spiele. Von der Qualität her können wir den Klassenerhalt schaffen und wir werden ihn schaffen."
Marco Meilinger (Ried-Torschütze): "Es war von der gesamten Mannschaft eine beeindruckende Leistung, die schnelle Führung hat uns natürlich in die Karten gespielt. Ich kann den Trainer verstehen, dass er in der Schlussphase unzufrieden war, diese Fehler müssen wir minimieren. Bei mir läuft es derzeit sehr gut, weil ich jetzt mehr den Zug zum Tor suche wie früher. Nächste Woche in Wolfsberg, das wird bestimmt ein Super-Spiel, wir müssen da defensiv hellwach sein. Wir wollen Platz fünf."