Austria marschiert Richtung Meistertitel
Von Harald Ottawa
Was hatten die Austria und die Admira vor dieser Partie gemeinsam?
Richtig, beide hatten aus den jüngsten zehn Partien jeweils ein Remis geholt. Unterschied: Austria hatte neun Mal gewonnen, Admira ebenso oft verloren. Und so durften beide Teams ein kleines Jubiläum feiern, Austria siegte 4:0 und damit zum zehnten Mal im elften Spiel, die Admira verlor zum zehnten Mal.
Herzerwärmend war nur die Arbeit der Helferlein, die das Spielfeld und das Drumherum von den Schneemassen befreien konnten. Die kickende Berufsgruppe war wie erwartet in zwei Schichten eingeteilt. Die eine versuchte ein Tor zu erzielen, die andere ein solches zu verhindern. Dass Admira nach Innsbrucks Sieg schon als Tabellenschlusslicht ins Spiel starten musste, dürfte das Selbstvertrauen der geplagten Südstädter nicht aufgepäppelt haben.
Rutschpartie
Und die Gäste? Sie zogen sich immer mehr in die eigene Hälfte zurück. Ebner stand ganz weit hinten. Gut so, der junge Innenverteidiger konnte so auf der Linie retten. Die Admira wurde nur gelegentlich gefährlich: Mevoungou, Segovia und Jezek vergaben die Möglichkeiten.
Vorsprung
Die Austria kontrollierte die Partie, die Admira war aus Standardsituation nicht ungefährlich. „Eine Überraschung ist irgendwie immer in der Luft gelegen“, sagte Admira-Coach Kühbauer nach dem Match. Bis zur 79. Minute. Zunächst köpfelte Dilaver, der als Ersatzmann für den gesperrten Koch groß aufspielte, nach einem Corner ein. Nach einem Foul an Kienast von Drescher verwandelte der Gefoulte selbst – 3:0. Der eingewechselte Stürmer sorgte nach Dilaver-Assist auch für das 4:0.
Die Austria hat damit nach 22 Runden genauso viele Punkte geholt wie in der gesamten vergangenen Saison, nämlich 54. Der Vorsprung auf Salzburg (zwei Spiele weniger) beträgt bis Sonntag 13 Punkte. Austria-Coach Stöger weiß: „Wir haben zumindest einmal Druck auf Salzburg ausgeübt.“
Wien, Generali Arena, 9.000, SR Prammer
Tore:
1:0 (30.) Gorgon
2:0 (80.) Dilaver
3:0 (89.) Kienast (Foul-Elfmeter)
4:0 (90.) Kienast
Austria: Lindner - Dilaver, Rogulj, Ortlechner, Suttner - Mader (77.Vrsic), Holland, A. Grünwald - Gorgon, Hosiner (83. Kienast), Stankovic (63. Simkovic)
Admira: Macho - Plassnegger, Drescher, Ebner, Auer - Sax (46. Schick), Mevoungou (69. Thürauer), Rusek, Jezek - Ouedraogo (82. Mikus), Segovia
Gelbe Karten: Stankovic bzw. Plassnegger, Ouedraogo, Ebner, Jezek, Macho, Drescher
Die besten Spieler: Gorgon, Stankovic, Dilaver, A. Grünwald, Kienast bzw. Ebner
Stadion Wiener Neustadt, 1.200, SR Ouschan
Wr. Neustadt: Siebenhandl - Mimm, Ramsebner, M. Wallner, Martschinko - Piermayr (76. Offenbacher), Hlinka - Rauter, Bozkurt (61. Rakowitz), Hofbauer (61. Terzic) - Tadic
Ried: Gebauer - Trauner, Reifeltshammer, Riegler, Schreiner - Ziegl - Grössinger (54. Hinum), Hadzic, Zulj (82. Reiter), Meilinger - Vastic (70. Hammerer)
Gelbe Karten: Ramsebner, Hlinka bzw. Grössinger, Trauner
Die Besten: Ramsebner, M. Wallner, Hlinka bzw. Ziegl, Zulj, Meilinger
UPC-Arena, 7.679, SR Lechner
Tore:
0:1 ( 8.) Topcagic
0:2 (58.) Liendl (Freistoß)
1:2 (67.) Vujadinovic
1:3 (94.) Kerhe
Sturm: Focher – Kaufmann (85. Ch. Kröpfl), Madl, Vujadinovic, Klem - Säumel, T. Kainz (65. Schloffer) – Hölzl (65. Weber), Sukuta-Pasu, F. Kainz – Okotie
Wolfsberg: Dobnik - Thonhofer, Hüttenbrenner, Sollbauer, Baldauf – Polverino – Kerhe, De Paula (87. Putsche), Liendl, Jacobo (62. M. Kröpfl) – Topcagic (86. Rivera)
Gelbe Karten: Klem, Säumel, Sukuta-Pasu bzw. Kerhe, Sollbauer
Die Besten: Säumel, Sukuta-Pasu bzw. Kerhe, Liendl
Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, 2.600, SR Muckenhammer
Tore:
1:0 (49.) Novak (Eigentor)
2:0 (58.) Wernitznig
Innsbruck: Safar - Schilling, Dakovic, Svejnoha, Hauser (75. Löffler) - Abraham, Merino - Schütz, Saurer (81. Hinterseer), Wernitznig (90. Schreter) - Wallner
Mattersburg: Borenitsch - Novak, Mravac (77. Pöllhuber), Majstorovic, Potzmann - Seidl (62. Röcher), Prietl, Gartner (80. Lovin), Farkas - Bürger, Naumoski
Rote Karte: Naumoski (43./Foul)
Gelbe Karten: Hauser bzw. Potzmann, Majstorovic
Die Besten: Abraham bzw. Majstorovic
Peter Stöger (Austria-Trainer): "Das war ein weiterer wichtiger Schritt für uns. Wir waren überlegen, aber es war nicht so, dass wir die Admira an die Wand gespielt haben. Wenn es lange nur 1:0 steht, dann ist immer die Gefahr da, dass etwas passieren kann. Mit dem 2:0 war die Partie dann erledigt. Wir haben heute gezeigt, dass wir auch ohne Hosiner-Tore gewinnen können. Das zu wissen, ist wichtig für die Truppe und beruhigend für den Trainer."
Dietmar Kühbauer (Admira-Trainer): "Das Ergebnis schaut nach Selbstaufgabe aus. Aber so war es sicher nicht. Die Austria war die bessere Mannschaft, aber bis zum 0:2 hat die Chance auf die Sensation gelebt. Wir machen leider immer dieselben Fehler. Wenn wir das weiter so machen, dann wird es eng. Das Wichtigste in dieser Situation ist, keine Angst zu haben. Jetzt ist Mut gefragt. Ob ich als Trainer zur Diskussion stehe, darüber denke ich nicht nach, weil ich es nicht in der Hand habe."
Sturm Graz - WACPeter Hyballa (Sturm-Graz-Trainer): "Wir haben versucht, alles zu geben, leider hat der letzte Pass gefehlt. Ein Punkt aus zwei Spielen ist vom Ergebnis her natürlich schlecht, wir hätten uns mehr erwartet. Die ersten 15 Minuten gehen an Wolfsberg, dann sind wir aufgekommen, machen aber die Tore nicht rein, aber wir haben nicht alles falschgemacht. Ich habe zu den Jungs gesagt 'Kopf hoch', am Mittwoch wartet schon das nächste Spiel, wir müssen gegen Rapid gut auftreten. Ich werde den Spielern Mut zureden."
Nenad Bjelica (WAC-Trainer): "Ich glaube, Sturm war deswegen nicht so gut, weil wir eine tolle Leistung gebracht haben. Wir haben sie nicht ins Spiel kommen lassen, ihre Kreativabteilung kaltgestellt. Sturm ist nur bei Standards unangenehm gewesen. Wenn man bei Sturm auswärts zu sechs, sieben Chancen kommt und drei davon verwertet, ist das okay."
Gerhard Goldbrich (Sturm-Graz-General-Manager): "Wir haben einen Punkt in Mattersburg gemacht und einmal verloren, da will ich noch nicht über Konsequenzen reden. Aber natürlich stellen wir anderer Ansprüche. Jetzt werden wir einmal das Spiel analysieren und dann weiterschauen."
Michael Liendl (WAC-Torschütze): "Wir sind kompakt gestanden, haben nichts zugelassen und waren klar besser, weil wir definitiv die besseren Chancen gehabt haben. Wir haben mit dem Sieg nicht rechnen können, ihn am Ende aber verdient. Sturm war nur aus Standards gefährlich. Aufs lange Eck spiele ich gerne, das ist unangenehm für den Tormann."
Wr. Neustadt - RiedHeimo Pfeifenberger (Wr.-Neustadt-Trainer): "Mit der zweiten Hälfte war ich zufrieden, und aufgrund unserer schwachen ersten Hälfte bin ich auch mit dem Punkt zufrieden. Es war wichtig, dass wir kein Gegentor bekommen haben."
Michael Angerschmid (Ried-Trainer): "Mit dem Punkt müssen wir leben. Wir haben zwar gut kombiniert, aber nur bis zum Strafraum. Torchancen haben beide Mannschaften wenige gehabt. Die Wiener Neustädter haben gezeigt, dass sie gut organisiert sind. Bei uns hat ein bisschen die Aggressivität gefehlt. Die Leistung von Vastic war okay."
Wacker Innsbruck - MattersburgRoland Kirchler (Wacker-Innsbruck-Trainer): "Es war am Anfang nicht leicht für uns, die Nervosität war spürbar, wenn man immer am zehnten Platz liegt und dann letzte Woche so ein schlechtes Spiel geboten hat. In der zweiten Hälfte haben wir dann aber gut gespielt und hätten sogar noch Chancen auf das dritte oder vierte Tor gehabt. Es freut mich für Wernitznig, dass er endlich wieder getroffen hat. Für uns war es ein ganz wichtiger Sieg, jetzt müssen wir am Mittwoch nachlegen."
Franz Lederer (Mattersburg-Trainer): "Ich habe jetzt zwei Möglichkeiten. Das eine ist loszulegen und über die Schiedsrichter, wie es zuletzt Kollegen von mir getan haben, herzuziehen, aber das ist nicht gut. Auf der anderen Seite sind Fehler menschlich, aber es hört sich jede Vernunft auf, wenn es solche Auslegungen gibt, und der Schiedsrichter mit einem Anlauf von 40 Metern die Rote Karte zeigt. Naumoski ist zu 100 Prozent Opfer seines Namens. Innsbruck hat in der ersten Hälfte keine Chance und nur einen Galerieschuss gehabt, durch den Ausschluss hat sich das Spiel gedreht."