Sport/Fußball

Argentinien ohne Messi am Boden

Ein Stück Fußball-Geschichte geht im Gejammer unter. Paraguay hat erstmals in der WM-Qualifikation in Argentinien gewonnen. Die Sieger werden daheim gefeiert, außerhalb von Paraguay ist nur die Rede von der historischen Pleite.

Argentinien hat in den beiden Qualifikationsspielen binnen einer Woche nur einen Punkt geholt und liegt in der Tabelle auf Rang fünf, nach zehn von 18 Spieltagen. Nur die ersten vier fahren fix zur WM nach Russland, der Fünfte hat noch die Chance in der Relegation gegen den Ozeanien-Sieger. Argentinien wäre sicherlich Favorit in zwei Partien gegen Fidschi, Neukaledonien, Salomonen, Tahiti, Papua-Neuguinea oder Neuseeland (diese sechs machen sich den Sieger aus), aber die Fans trauen der Mannschaft derzeit nicht einmal das zu.

Die Starauswahl von Trainer Edgardo Bauza mit Agüero, Higuain, di Maria, Mascherano, Demichelis, Romero und Rojo erntete nach dem Schlusspfiff Pfiffe für den Auftritt. Besonders Sergio Agüero ist in die Kritik geraten, der in der 46. Minute beim Stand von 0:1 mit einem Elfer an Tormann Justo Villar gescheitert ist. "Es gibt keine Ausreden, wir haben schlecht gespielt", sagte er nach der Partie.

"Ein untergegangenes Team", schrieb La Nación. "Mit Messi 100 Prozent effektiv, ohne (ihn) nur ein Sieg in sieben Spielen." Lionel Messi hat nur bei drei der zehn Qualifikationsspielen mitgemacht, alle drei wurden gewonnen. In den restlichen sieben Spielen gab es nur einen Sieg, vier Remis und zwei Niederlagen. Messi hatte sich am 21. September im Meisterschaftsspiel gegen Atlético Madrid eine Adduktorenverletzung zugezogen. Nun kommt er bald zurück.

Messi trainiert wieder

Der Sporttageszeitung El Mundo deportivo aus Barcelona war gestern Lionel Messi die erste Meldung auf ihrer Internetseite wert: "Messi trainiert wieder mit der Mannschaft." Fürs Team reichte es noch nicht.

Im November kommt es zum Prestigeduell zwischen Brasilien und Argentinien. Während die Argentinier am 7. Oktober in Venezuela beim Tabellenletzten nur ein 2:2 erreicht hatten, siegten die Brasilianer dort ohne Probleme.

Für die schwach gestartete Seleção geht es aufwärts. Der 55-jährige Teamchef Adenor Leonardo Bachi, der nur Tite genannt wird, hatte das Amt im Juni nach dem Vorrunden-Aus bei der Copa América von Carlos Dunga übernommen hatte und mit Brasilien Olympia-Gold in Rio de Janeiro geholt. Unter ihm wurde keines der vier WM-Qualifikationsspiele verloren, Ecuador, Kolumbien Bolivien und zuletzt Valencia wurden geschlagen.

Gabriel Jesús schoss nach einem fatalen Fehlpass von Venezuelas Tormann Dani Hernández in der 7. Minute die frühe Führung. Willian vom FC Chelsea stellte in der 52. Minute den Endstand von 2:0 her. Superstar Neymar fehlte wegen einer Gelbsperre.

Überschattet wurde die Partie bei strömendem Regen von einem rund 15-minütigen Stromausfall in der zweiten Halbzeit. Fans machten im Estádio Metropolitano in Mérida ihrem Unmut gegen den sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro Luft – das Land mit den größten Ölreserven der Welt wird von einer schweren Versorgungskrise gebeutelt, der Strom fällt oft aus.