Sport/Fußball

Arbeitslose Fußballer: Zwischen Jackpot und AMS

Stefan Maierhofer war schon immer für Überraschungen gut. Die neueste Entdeckung des Mittelstürmers, der nach seinem Halbjahr in Köln ablösefrei zu haben ist: Boxtraining. „Ich übe jeden zweiten Tag mit einem Box-Coach. Das ist eine gute Ergänzung zu meinem täglichen Fitness-Training“, erzählt der 30-Jährige.

Den Beruf wechseln will Maierhofer aber nicht. „Ich bin bei der Klubsuche völlig relaxt. So viele groß gewachsene Mittelstürmer gibt es nicht. Nur das Balltraining geht mir ab.“ Mit bereits vier internationalen Interessenten blieb eine Einigung aus, der mit ihm bekannte Co-Trainer von Steaua Bukarest konnte Maierhofer auch nicht von einem Transfer überzeugen. „In meinem Alter will ich schon einen Vertrag über zwei oder drei Saisonen unterschreiben.“

Am Montag lud Maierhofer Freunde und Kollegen ein. Einer der Gäste war Markus Katzer, der ebenfalls noch auf der Suche ist. Im Winter hatte der 33-jährige linke Verteidiger die besten Fitness-Werte bei Rapid. Jetzt trainiert er bei den Amateuren mit und legt jeden Tag eine private Zusatzeinheit ein. „Ich bin topfit. Bei den Interessenten war aber nicht das Richtige dabei.“ Dabei wäre der Ex-Teamspieler nicht so wählerisch wie Maierhofer.

Dass es in der Wirtschaftskrise auch für Ex-Teamspieler eng wird, erleben gerade Thomas Prager (zuletzt Rapid) und Andreas Ibertsberger (Duisburg). Ob Jürgen Säumel noch bereuen wird, dass er das stark leistungsbezogene Angebot von Sturm abgelehnt hat?

Schlechtes Timing

Pech hatten Jürgen Macho (Admira) und Dario Tadic (Wiener Neustadt), die sich ausgerechnet knapp vor dem Vertragsende schwer am Knie verletzt hatten.

Paul Scharner lehnte einen Drei-Jahres-Vertrag bei Everton ab, ehe ihn der HSV auf die Transferliste setzte. Immerhin stünde dem derzeit verletzten Ex-Teamspieler in Hamburg noch ein Jahr Gehalt zu. Auch Ronald Gercaliu (Aue) und Jürgen Prutsch (Livorno) geht die sportliche Perspektive ab, sie sind aber zumindest noch vertraglich abgesichert.

Dass erprobten Bundesliga-Spielern wie Haris Bukva und Daniel Wolf ebenso wie den zuletzt im Ausland engagierten Stürmern Atdhe Nuhiu und Daniel Sikorski die Arbeitslosigkeit droht, zeigt hingegen eindeutig, dass sich die Zeiten geändert haben. Das spüren auch die zuletzt zweitklassig engagierten Ex-Teamspieler Joachim Standfest und Andreas Dober.

Suchen müssen auch langjährige Bundesliga-Legionäre: Markus Heikkinen, Ilco Naumoski, sowie das spanische Quartett Nacho, Carril, Tito und Merino.