Sport/Fußball

1:1 zum CL-Auftakt: Salzburg bestand die Meisterprüfung

Die ganz große Sensation am ersten Spieltag in Gruppe E fand in Zagreb statt, Dinamo feierte einen 1:0-Erfolg gegen Chelsea. Aber auch Salzburg sorgte mit einem 1:1 gegen AC Milan für Aufsehen. Die Leistung war stark, am Ende wäre mehr drinnen und ein Sieg verdient gewesen.

Mutig und frech wollte Salzburg gegen den großen Favoriten in die Partie gehen. „Nix scheißen“, hatte es Kapitän Ulmer auf den Punkt gebracht. Und tatsächlich waren die Hosen der Hausherren ganz und gar nicht voll.

Es dauerte gerade einmal 20 Sekunden, bis Capaldo den ersten Kopfball Richtung Milan-Tor abgab. Auf der anderen Seite prüfte Weltmeister Giroud zwar erstmals Keeper Köhn (8.), doch Salzburg ließ nicht nach. Wie von Trainer Jaissle gefordert, „stresste“ man die Italiener. Dass sich Wöber beim Aufwärmen verletzt hatte (Leiste) und nicht spielen konnte, war nicht zu merken.

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Ersatzmann Pavlovic machte seine Sache gut. Er war einer von drei Champions-League-Debütanten in der Startelf. Kameri zeigte im zentralen Mittelfeld sein Können, Dedic versuchte Milan-Star Leao zu stoppen – was zunächst auch gelingen sollte. Dazu schaltete er sich auch immer wieder in die Offensive ein.

Verdiente Führung

Mit Fortdauer der ersten Halbzeit wurde Salzburg immer frecher. Fernando wagte im Strafraum ein Tänzchen, sein Schuss fiel jedoch zu schwach aus (24.). Beim nächsten Versuch setzte der Brasilianer Sturmpartner Okafor in Szene, der Schweizer spielte Kalulu schwindlig – und schoss zum 1:0 für die Hausherren ein (28.). Die Führung war zu diesem Zeitpunkt verdient, die 29.520 Fans im Stadion waren aus dem Häuschen.

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Mit der Führung im Rücken wurde die Brust der Salzburger noch breiter. Vielleicht ein bisschen zu breit. Bei einem genauso übermotivierten wie unnötigen Ausflug von Tormann Köhn konnte Solet gegen Leao in höchster Not retten (31.).
Solet war das auch, der ein bisschen übertrieb.

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Bei einem Freistoß von der Mittellinie probierte er es direkt (39.). Man sollte die Mailänder nicht reizen, denn der Übermut wurde postwendend bestraft. Saelemaekers schloss einen blitzschnellen Konter nach Leao-Assist zum 1:1 ab (40.). Salzburgs Abwehr war bei dieser Aktion gar nicht im Bilde.

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Doch für die Gastgeber kam es noch schlimmer: Solet musste verletzt vom Platz (Oberschenkel), wurde durch Bernardo ersetzt. Damit musste es jetzt in der Innenverteidigung der komplette zweite Anzug richten.

Das Momentum war auf Seiten der Gäste, doch Salzburg wollte es sich genau wie die Führung zurückholen. Wie schon öfter in dieser Saison zu beobachten, gehört Salzburg nicht gerade zu den Königen der Effizienz – auch in der Königsklasse. Denn die Möglichkeiten aufs 2:1 waren da. Salzburg war dem Sieg deutlich näher als Milan. Fernando nach schöner Kombination über Okafor und Kjaergaard verfehlte jedoch aus aussichtsreicher Position (53.).

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Spätes Glück

Der bärenstarke Seiwald scheiterte aus der Distanz an Keeper Maignan (62.).Die Salzburger wollten sich mit dem Punkt nicht zufrieden geben, aber auch Sesko verfehlte das Ziel (88.). In der Nachspielzeit hatte der österreichische Meister dann noch einmal das Glück des Tüchtigen. Bei einer Offensivaktion des AC Milan rettete die Stange.

Das Fazit: Salzburg hat rechtzeitig zum Start der Champions League seine Topform gefunden, kollektiv überzeugt. Zur Erinnerung: Im Vorjahr begann die Reise auch mit einem 1:1 (in Sevilla) – und führte bis ins Achtelfinale. Mit solchen Leistungen ist das wieder möglich.

FC Salzburg - AC Milan 1:1 (1:1)

1:0 Okafor (28.)

1:1 Saelemakers (40.)

Salzburg: Köhn; Dedic, Solet (42. Bernardo), Pavlovic, Ulmer; Capaldo, Seiwald; Kjärgaard; Kameri (65. Gourna-Douath); Fernando  (65. Sesko), Okafor (93. Adamu)

Milan:  Maignan; Calabria (57. Dest), Tomori, Kalulu, Hernandez; Bennacer (57. Popega), Tonali; Saelemakers (80. Junior Messias), De Ketelaere (70. Diaz), Leao; Giroud (57. Origi)

Gelb: Capaldo, Gourna-Douath; Tomori, Calabria, Diaz, Origi

Salzburg, SR Jovanovic (SRB), 29.520